„Omni Processor“

Bill-Gates-Projekt: Minifabrik macht aus Klärschlamm Trinkwasser

10. Nov. 2016 von

Er wirkt wie eine unscheinbare Kleinfabrik von der Größe eines Einfamilienhauses. Aber der sogenannte „Omni Processor“ hat das Potential, wichtigste Probleme der globalen Wasserversorgung zu lösen.

Microsoft-Gründer Bill Gates ist bekannt dafür, mit seinem Vermögen gemeinnützige Organisationen und Projekte finanziell zu unterstützen. Dass der Multi-Milliardär der US-Firma Janicki Bioenergy Geld zukommen lässt, ist also kaum verwunderlich.

Der günstige Wasser-Macher

Denn das Unternehmen entwickelte eine Aufbereitungsanlage, die aus nassem Klärschlamm Trinkwasser gewinnt. Bei Kosten von 1,5 Millionen US-Dollar ist sie vergleichsweise günstig und könnte theoretisch in jedem dürregeplagten Teil der Erde zum Einsatz kommen.

Mit Hilfe des „Omni Processors“ ließe sich der Durst weltweit bekämpfen, sanitäre Anlagen versorgen und die Hygiene zur Vorbeugung von Krankheiten verbessern.

So funktioniert der „Omni Processor“

Eigentlich vereint der „Omni Processor“ drei Maschinen: Er ist Verbrennungsanlage, Dampfkraftwerk und Wasserfiltersystem in einem. Zunächst wird der Abwasserschlamm durch eine Röhre transportiert und so stark erhitzt, dass das Wasser in dem Schlick verdampft.

Die restlichen Rückstände fährt das Förderband in einen Ofen. Dort werden sie bei extrem hohen Temperaturen verbrannt. Dabei entsteht ein Dampf, der den Stromgenerator der Verbrennungsanlage betriebt und die Anlage mit Energie versorgt. Die Wasserpartikel dagegen kondensieren, durchlaufen ein Reinigungssystem und kommen als Trinkwasser aus dem angeschlossenen Hahn.

Das System arbeitet also praktisch autark und bringt obendrein noch Geld ein. Denn wenn es mehr Energie erzeugt als benötigt, kann es den zu viel produzierten Strom an einen Anbieter verkaufen und ins regionale Netz einspeisen.

Außerdem lässt sich die Asche, die nach dem Verbrennungsprozess übrig bleibt, als Dünger versilbern oder an Bauern weitergeben.

In diesem Video erläutern Gates und seine Mitarbeiter noch einmal ganz genau, wie der „Omni Processor“ funktioniert.

Ein Test läuft, aber ...

Neben dem Prototyp, der in Seattle steht, hat Janicki Bioenergy Mitte 2015 ein zweites System in der senegalesischen Hauptstadt Dakar in Betrieb genommen. Es soll zeigen, ob und wie der „Omni Processor“ unter realen Bedingungen über einen längeren Zeitraum funktioniert.

Gates selbst hat allerdings bereits ein wenig auf die Euphoriebremse gedrückt. Er gehe davon aus, dass die Technik erst in Jahren zum Einsatz kommen könnte, ließ er Leser seines Blogs wissen.

Sollte der Testlauf in Dakar erfolgreich sein, müssten noch weitere Hürden wie etwa die von Staat zu Staat unterschiedlichen Gesetze für Verbrennungsanlagen überwunden werden. Sind diese aus dem Weg geräumt, werde der menschliche Abfall tatsächlich Profit bringen können, so Gates.