Nachhaltiges Material

Bananenfasern statt Baumwolle & Polyester?

20. Okt. 2017 von

Immer mehr Unternehmen suchen nach nachhaltigen Alternativen für ressourcenintensive Produkte. Vor allem natürliche Fasern erfreuen sich dabei immer größerer Beliebtheit. Warum nicht einfach Kleidung und Papier aus Bananenfasern herstellen? Wir zeigen Dir, was bereits möglich ist!

Das erdölbasierte Fasern, wie beispielsweise Acryl, Nylon, Polyester und Spandex, unserem Planeten schaden, ist längst kein Geheimnis mehr. Die Nachfrage nach Bio-Baumwolle, Flachs und anderen nachwachsenden Rohstoffen steigt daher weiter an. Da Baumwolle ein sehr ressourcenintensives Material ist, lohnt es sich, nach anderen Optionen Ausschau zu halten. Eine davon sind Bananenfasern.

Herstellung von Bananenfasern

Bananenfasern werden aus dem Stamm von Bananenstauden gewonnen. Diese werden für den Anbau von Bananen angepflanzt. Da Bananenstauden jedoch nur einmal pro Zyklus Früchte tragen und danach entfernt werden, lohnt es sich, die Fasern der Stauden zu nutzen. Laut „fashionunited“ werden pro Jahr mehr als eine Milliarde Tonnen Bananenstauden weggeworfen. Um ein Kilogramm Bananenfasern zu produzieren, werden 37 Kilogramm Stauden benötigt. Es wäre also möglich, jährlich über 27 Millionen Tonnen Bananenfasern zu nutzen, die ansonsten entsorgt werden würden.

Die Verwendung der Stauden als Lieferanten für strapazierbare Fasern bietet viele Vorteile. Schließlich können die Fasern sehr vielfältig eingesetzt werden. Das Extrahieren der Bananenfasern aus den Stauden ist aber auch sehr arbeitsintensiv. Außerdem muss das Grundmaterial mit Lkw transportiert werden, wobei wiederum CO² produziert wird. Ganz ohne ökologischen Fußabdruck geht es also nicht.

Besondere Eigenschaften

Bananenfasern bestehen aus sehr dickwandigem Zellgewebe, das durch natürliches Gummi gebunden ist. Sie ähneln Bambusfasern, sind aber feiner und halten einer größeren Zugkraft stand. Außerdem lassen sie sich besser verspinnen, sind biologisch abbaubar und sehr leicht. Aus einer Bananenstaude können unterschiedliche Fasern gewonnen werden. Die Außenhülle liefert besonders starke und schwere Fasern, während aus den inneren Hüllen der Pflanze weichere und dünnere Fasern gewonnen werden können.

Stoffe aus Bananenfasern sind besonders weich, atmungsaktiv und besitzen einen natürlichen Glanz. Dadurch, dass es sich um ein rein pflanzliches Material handelt, eignen sich Bananenfasern auch für die Herstellung von veganen Produkten. Vor allem als Alternative zur Wildseide können sie gut eingesetzt werden.

Traditionsreiches Material mit vielen Verwendungsmöglichkeiten

Schon im frühen 13. Jahrhundert wurden in Japan Fasern aus den Stämmen von Bananenstauden gewonnen. Heutzutage werden sie unter anderem für japanische Yen-Noten oder Teebeutel verwendet. Darüber hinaus können aus den Fasern auch Seile, Matten, Webstoffe und Papier hergestellt werden. Das Einrichtungshaus „IKEA“ hat bereits handgeflochtene Körbe und Schalen aus Bananenfasern in ihrem Sortiment. Darüber hinaus können die Fasern bereits für die Produktion von Autoteilen verwendet werden.

Auch innerhalb der Forschung besteht ein großes Interesse an diesem besonderen Material. Ein interdisziplinäres Team der „Hochschule Luzern“ erforscht die Bananenfaser und ihre Eignung als Fasermaterial.

Die Abacápflanze

Neben Bananenfasern, die aus den Stauden von essbaren Bananen hergestellt werden, gibt es noch eine andere natürliche Faser. Aus der Abacá, einer Nutzpflanze aus Ostasien, werden ebenfalls Fasern gewonnen. Allerdings trägt diese keine genießbaren Früchte. Aus den Blättern der Abacápflanze werden Fasern gewonnen, die auch als Manilahanf bezeichnet werden. Während früher vor allem Seile und Netze aus diesem Material hergestellt wurden, dient es heute oftmals als pflanzlicher Rohstoff für besonders feines und reißfestes Papier.