Über die Zigarette in der Traumfabrik

WHO-Forderung: Gibt's bald ein Rauchverbot in Filmen?

12. Feb. 2016 von

Es ist ein „Kampf der Titanen“ den die WHO mit Tabakkonzernen führt. Denn die Gesundheitsorganisation möchte das Rauchen in Filmen verbieten um die Anzahl Tabaktoter zu senken und Jugendliche zu schützen.

Hättest du gedacht, dass rund 70% aller in den USA gedrehten Filme rauchende Charaktere zeigen? Die Analyse der WHO-Studie „Smoke-free movies: From Evidence to Action“ hat gezeigt, dass im Durchschnitt etwa 20 bis 25 Prozent der Figuren in Filmen eine Kippe rauchen. Gezeigt wird meist, wie die Schauspieler mit Zigaretten vom Stress wegkommen, oder man unterstreicht damit die „Coolness“ der Figur – man denke Clint Eastwood-Style oder kettenrauchender Bulle. Kaum hingegen bringt die Filmindustrie Paffen mit negativen Folgen für die Gesundheit in Verbindung. Vielleicht flimmert ein miesgelaunter Mann im Rollstuhl hustend und mit Kippe in der Hand über den Bildschirm, aber damit identifiziert sich bestimmt kein Filmegucker.

Durchschnittlich gezeigt werden ein bis zwei Minuten Rauchen pro Film. Die WHO zeigt sich auch besorgt darüber, dass Kinder diesen Bildern ausgesetzt sind. Man kann jetzt darüber streiten, ob das Argument der Tabakindustrie gelte, dass die Szenen ja „für gereiftere Heranwachsende“ ab 14(!) Jahren gedacht seien. Kinder seien diesen Szenen in der Regel ja nicht ausgesetzt. Nur blöd, dass Kinder heutzutage ganz oft unbeaufsichtigt zu Hause sitzen und sich mit oder ohne Eltern so ziemlich alles im TV oder Netz reinziehen können, altersbeschränkt oder nicht.

Weitere Fakten und Zahlen zu Tabakkonsum

Tabakprodukte bringen laut WHO pro Jahr sechs Millionen Menschen den Tod 110.000 davon sterben jährlich in Deutschland, wie das Bundesministerium für Gesundheit sagt. In den USA fangen jeden Tag 2000 Jugendliche oder junge Erwachsene das Rauchen an, viele davon bleiben hängen. Tabak ist eine der größten Gesundheitskatastrophen der Menschheit.

Studien beweisen mehr Tabakkonsum

Nicht nur die Studie der WHO, auch eine Forschergruppe aus dem Jahr 2011 hat ähnliche Ergebnisse aufgedeckt. Die Forscher der Columbia University und die Tabakgegner „Legacy“ (einst „The American Legacy Foundation“) welche die „Truth“-Anti-Rauchen-Kampagne entwickelten (Truth war eine erfolgreiche Anti-Tabak-Kampagne in den USA), haben sich zusammengetan, um herauszufinden, wie oft in Serien und im Fernsehen Tabak vorkommt und somit Teenies unterbewusst beeinflussen könnten.

Zu den analysierten Shows gehören: „Gossip Girl“, „Heroes“, „American Dad“, „Desperate Housewives“, „Family Guy,” „House“ und „The Simpsons“. Auch „America’s Next Top Model“ wurde genauer unter die Lupe genommen.

Die Forscher hatten das Vergnügen, 73 Episoden zu analysieren. 40 Prozent dieser Episoden zeigten mindestens einmal ein Tabakprodukt (hauptsächlich Zigaretten). Insgesamt wurden 271 Tabakprodukte gezeigt. Diese Rate hat sich in zehn Jahren verdoppelt, denn damals wurden ähnliche Erhebungen gemacht.

Die Forscher resümierten, dass die vielen im Fernsehen gezeigten Tabakbilder sehr wohl mit einer höheren Rate von jugendlichen Rauchern in Verbindung bringen seien.

Trotz massiver Gesundheitsrisiken im Fernsehen

Und nun rate Mal: Welche TV-Show zeigte prozentual gesehen die meisten Tabak- oder Zigarettenbilder? War es (a) „Gossip Girl“, (b) „Heroes“ oder (c) „America’s Next Top Model“?

Die Reality-Show „America’s Top Model“ gewinnt mit Abstand!

Ironisch, dass eine Beauty- und Glamour-Show ein abhängig machendes Produkt unterstützt, welches in den meisten Fällen für gelbe Zähne, Falten, Herzkrankheiten oder Krebs sorgen kann.

Und noch ein Fun Fact zum Schluss: In den 50ern bewarb die Industrie Rauchen als gesund. Ärzte rieten zu regelmäßigem Konsum, weil die Zigi für Entspannung und Frische sorgt und Husten und Fettleibigkeit entgegenwirkt.

Quelle: Fun Fact und Informationen zum Text stammen von ze.tt.