Bewegung

Sitzen ist das neue Rauchen: Einfache Tipps für Vielsitzer

02. März 2017 von

Ständig zu Sitzen ist extrem gesundheitsschädlich – es fördert Tumore, Herzerkrankungen und kann depressiv machen. Die Lebenserwartung sinkt insgesamt dramatisch, deshalb solltest Du mehr Bewegung in deinen Alltag bringen. Mit diesen Tipp gelingt es leichter als Du denkst.

Wir sitzen viel zu viel

Ob Zuhause, auf Arbeit oder in der Freizeit — die meisten Menschen verbringen einen Großteil ihres Lebens im Sitzen: 7,5 Stunden sitzen wir in Deutschland durchschnittlich an einem Wochentag.

Den Rekord im Vielsitzen stellen dabei junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren mit neun Stunden im Durchschnitt auf. Das ist eindeutig zu viel für unsere Körper, die auf Bewegung ausgerichtet sind. Wie groß der Schaden durch langes Sitzen sein kann, zeigen zahlreiche Studien eindrucksvoll.

Wer viel sitzt, stirbt früher

Sitting-Disease, Sitzkrankheit — so werden die Folgen des dauerhaften Herumhockens zusammengefasst. Und diese haben es in sich: Langes Sitzen schadet dem Körper enorm – sogar so sehr, dass man es mittlerweile mit dem Rauchen vergleicht.

Studien haben gezeigt, wie dramatisch sich die Inaktivität durch langes Sitzen auf unsere Gesundheit auswirkt:

  • Laut einer britischen Studie ist Inaktivität für mehr als doppelt so viele Todesfälle verantwortlich wie starkes Übergewicht.
  • Eine große US-amerikanische Untersuchung zeigte: Bei Menschen, die sechs Stunden pro Tag sitzen ist das Risiko innerhalb der nächsten 15 Jahre zu sterben um 40 Prozent erhöht; verglichen mit höchstens drei Stunden Inaktivität am Tag.
  • Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gefäßschäden wird durch das stundenlange Herumhocken begünstigt.
  • Die Gefahr an Typ-2-Diabetes zu erkranken, erhöht sich sogar um 91 Prozent, wie kanadische Forscher feststellten.
  • Verschiedene Tumorleiden wie Darm-, Gebärmutter- und Lungenkrebs stehen laut einer Studie der Universität Regensburg ebenfalls mit langem Sitzen in Verbindung.

Angst und Depressionen durch Sitzen

Auch für unsere Psyche ist langes Sitzen ein Problem. So sind Menschen, die viel sitzen ängstlicher und leiden häufiger an Depressionen, wie Forscher herausfanden.

Zudem büßen Vielsitzer mit der Zeit mehr ihrer geistigen Leistungsfähigkeit ein, als Menschen, die sich mehr bewegen.

Selbst täglicher Sport kann Dauersitzen nicht ausgleichen

Besonders überraschend und problematisch ist, dass lange Phasen von Inaktivität unabhängig von der generellen körperlichen Aktivität zu sein scheinen.

Das heißt: Auch Menschen, die sich nach dem langen Sitzen viel bewegen, also zum Beispiel täglich Sport treiben, leiden unter den Folgen des Dauerhockens – einen Ausgleichseffekt scheint es nicht zu geben.

Denn das Problem der langen Inaktivitätsphasen löst auch Sport nicht. Der menschliche Körper ist einfach nicht für Bewegungslosigkeit geschaffen. Immer wenn wir mehrere Stunden sitzen, fährt der Stoffwechsel herunter, die Zellen werden weniger mit Sauerstoff und Vitalstoffen versorgt, Organe und Gewebe leiden, Muskeln werden abgebaut.

Tipps für Vielsitzer

Sport zum Ausgleich ist also keine Lösung. Wichtig ist, nicht zu lange in einer relativ bewegungslosen Position wie dem Sitzen zu verharren. Deshalb sollten immer wieder bewusst Bewegungspausen eingelegt werden.

Mit ein bisschen Achtsamkeit und Kreativität kann jeder mehr Bewegung in den Alltag bringen. Die folgenden Tipps dienen als Inspiration, hier kannst Du ruhig kreativ werden und eigene Ideen entwickeln:

  1. Nicht den Aufzug, sondern bewusst die Treppe nehmen.
  2. Kurze berufliche Besprechungen im Gehen abhalten – am besten an der frischen Luft.
  3. Beim Telefonieren herumspazieren oder im Stehen abwechselnd auf einem Bein balancieren.
  4. Möglichst viel laufen oder Fahrrad fahren. Dazu das Auto stehen lassen, etwas weiter weg parken oder eine Station früher aus Bus und Bahn steigen.
  5. Sich einen Timer stellen, der jede halbe Stunde an eine Bewegungspause erinnert.
  6. Auch im Sitzen in Bewegung bleiben z.B. mit den Füßen wippen, den Rücken bewegen oder die Beine strecken.
  7. Eine Yogamatte im Zimmer ausbreiten, auf der immer wieder z.B. in der Werbepause beim Fernsehen ein paar Übungen gemacht werden können.