Britische Studie

Infektionen: Die Tageszeit bei der Ansteckung spielt eine Rolle

29. Aug. 2016 von

Eine Untersuchung an Mäusen zeigt, dass Herpesviren sich schneller vermehren, wenn sich Tiere zu einer gewissen Zeit anstecken. Die Folgerung daraus: Der Zeitpunkt der Ansteckung beeinflusst die Schwere der Infektion.

Forscher der britischen Universität Cambridge zufolge konnte die Studie an Mäusen teilweise erklären, warum Infektionskrankheiten eher im Winter auftreten. Teamleiter Akilesh Reddy und sein Team infizierten Mäuse mit dem Herpesvirus MuHV-4 zu verschiedenen Tageszeiten.

Besonderes Augenmerk legten sie dabei auf den Beginn der Ruhezeiten. Da die Nager nachtaktiv sind, ist damit der Morgen gemeint. Zu dieser Tageszeit vermehrten sich die Erreger zehnmal so schnell als bei einer Infektion zur aktiven Phase – also abends. Die Forscher sagen in einer Mitteilung zusammenfassend: „Eine Ansteckung zur falschen Tageszeit könnte eine viel schwerere akute Infektion verursachen.“

Erklärung für Grippe-Epidemien

Interessant dabei: Wurden keine „normalen“ Mäuse infiziert, sondern Mäuse deren Körperfunktionen – genauer gesagt die „innere Uhr“ – genetisch verändert wurden, spielte die Tageszeit in Bezug auf die Schwere der Infektion keine Rolle. Die Viren vermehrten sich dauernd stark: Diese Forschungsergebnisse könnten erklären, warum beispielsweise Schichtarbeiter anfälliger für Infektionen und chronische Erkrankungen sind: Auch deren innere Uhren weisen häufig Störungen auf.

Aufgrund von solchen Feststellungen prüfte das Team die Vermehrung von Gruppeviren an Zellen. Das Ergebnis war dasselbe. Man fand, dass die „innere Uhr und ihre speziellen Komponenten“ einen Einfluss auf den Verlauf des Infekts haben. Aus diesem Grund könnte neben der Tageszeit auch die Lebensweise zu Epidemien beitragen. „Wir spekulieren, dass dies zu Ausbreitung von Viren auf Bevölkerungsebene beitragen kann, denn viele Viren wie etwa Influenza verursachen Infektionen eher im Winter.“ Das Ergebnis deutet auch darauf hin, dass die Effektivität von Impfungen von der Tageszeit beeinflusst werden könnte.

Tücken der Nachtarbeit: Körper macht schlapp

Nacht- oder Schichtarbeit zwingen Menschen einen unnatürlichen Rhythmus auf. Dieser entspricht nicht dem „natürlichen Takt des Lebens“. Was können Schichtarbeiter tun, um diesen ständigen Wechsel erträglicher zu machen und im Endeffekt weniger oft krank zu werden?

  • Wichtig ist ein Rhythmus der sich nach „vorne“, also mit dem Fortschreiten der Tageszeit, orientiert. Am besten macht man erst Frühschicht, Zwischenschicht, Spätschicht, eventuell Nachtschicht, dann freie Tage. Im Idealfall eine Woche. So fällt einem die Umstellung leichter.
  • Wer einen festen Rhythmus hat, der kann in den letzten Tagen der hinteren Schichten ein bis zwei Stunden später schlafen gehen. Der Körper kann sich so auf die kommenden Schichten vorbereiten.
  • Wer am nächsten Tag Frühschicht hat, der soll schon am Vortag früh aufstehen. Abends kann man so leichter einschlafen und der Körper kommt leichter auf Touren am Morgen.
  • Nur dann schlafen gehen, wenn man müde ist – auch wenn man denkt, dass „man ja unbedingt den Schlaf jetzt braucht.“ Wer nicht müde ist, schläft nur schwer ein. So droht unruhiges Einschlafen und Gedankenkreisen.