Zuviel Dünger im Grundwasser

In Deutschland wird zu viel gedüngt: Was auch Du tun kannst

10. Mai 2017 von

Neben Wasser, Licht und Luft benötigen Pflanzen weitere Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphat und Kalium. Diese sind nur noch in bestimmtem Umfang von Natur aus in den Böden verfügbar. Düngemittel werden eingesetzt, um das Wachstum der Pflanzen zu beschleunigen. Es wird allerdings zuviel gedüngt, der Boden kann sich kaum noch erholen.

Wieso wird überhaupt gedüngt?

Vor allem in der industriellen Landwirtschaft, wo ein reger Erntebetrieb herrscht, werden Nährstoffe in Form von Düngemittel dem Boden zugefügt, um einen hohen Ertrag zu sichern.

Bei Düngemitteln wird in mineralische und organische Formen unterschieden. Organische Düngemittel haben einen tierischen (Gülle, Stallmist) oder pflanzlichen Ursprung, während Mineraldünger synthetisch hergestellt werden.

Letztere sind mit einem hohen Energieaufwand und Ressourcenverbauch verbunden. Als künstlich hinzugefügte Düngemittel wird auf Nitrate zurückgegriffen, da sie von Pflanzen gut als Stickstoffquelle verwertet werden können.

Dünger verseucht Grundwasser

Doch: In vielen Teilen Deutschlands wird weit mehr gedüngt als die Pflanzen tatsächlich verwerten können. Dies hat alarmierende Folgen für die Umwelt. Das geht so weit, dass die EU-Kommission Deutschland wegen Überdüngung im letzten Herbst verklagt hat.

Der Vorwurf: Die empfohlene Zeit an Düngepausen werde nicht eingehalten und der von den Pflanzen aufnehmbare Umfang an Düngemittel werde nicht berücksichtigt. Nach einem aktuellen Bericht der Bundesregierung dringt jährlich bis zu 40 Kilogramm überschüssiges Nitrat pro Hektar in die Ökosysteme ein. Das Grundwasser ist demnach in weiten Teilen verseucht.

Nitrat ist an für sich nicht giftig, kann im Boden, in Lebensmitteln und im menschlichen Körper jedoch zum gesundheitsschädigenden Nitrit umgewandelt werden. Daraus können krebserregende N-Nitrosoverbindungen entstehen. Vor allem Schwangere und Kleinkinder sind gefährdet. Folglich sind Nitrat-Grenzwerte für unsere Wasserversorgung festgelegt worden, dessen Aufbereitung mit steigender Verunreinigung jedoch aufwendiger wird.

Worauf auch Du achten kannst

Das „Umweltbundesamt“ hat festgestellt, dass auch Privatpersonen oft mehr düngen als nötig. Mineralische stickstoffhaltige Düngemittel sollten daher so sparsam wie möglich verwendet werden. Den Teil der Nährstoffe den die Pflanzen nicht verwerten, gelangt nämlich so direkt ins Grundwasser.

Auf den Verpackungen findest Du in der Regel Angaben zur richtigen Platzierung und zur verwertbaren Menge des Düngers. Um Auswaschungsverluste zu umgehen, sollte der Dünger in unmittelbarer Nähe der Pflanze platziert werden.

Wer umweltbewusster düngen möchte, der lässt mineralische Düngemittel weg und greift auf organische Alternativen zurück. Noch schonender für den eigenen Geldbeutel ist die Resteverwertung aus der eigenen Küche: So eignet sich Kaffeesatz zum Beispiel hervorragend zum Düngen, genauso wie Kochwasser (vor allem von Kartoffeln).

Auch Bananenschalen können in getrockneter und kleingeschnitter Form der Erde untergemischt werden – sie geben viel Humusmasse im Zerfallprozess ab und eignen sich vor allem als Rosen-Dünger.

Noch ein Tipp: Eierschalen sind auch ein wahres Haushaltswunder!