Klebeeiweiß

Zöliakie: Woran erkennt man Glutenunverträglichkeit?

09. Juli 2016 von

Obwohl nur ein geringer Teil der Deutschten an Glutenunverträglichkeit leiden, finden glutenfreie Lebensmittel hierzulande reißenden Absatz. Woran erkennt man eigentlich, dass man kein Gluten verträgt?

Zöliakie wird die Erkrankung genannt, die in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hat. Frauen sind von der Glutenunverträglichkeit doppelt so häufig betroffen wie Männer. Laut der Apotheken Umschau schwanken in den meisten Ländern der Welt die Häufigkeitsangaben zwischen einem von 70 bis einem von 200 Menschen. In Deutschland wird geschätzt, dass etwa 1 Prozent der Bevölkerung kein Gluten vertragen.

Trotz dieser geringen Menge an Betroffenen steigt der weltweite Umsatz mit glutenfreien Lebensmitteln. Das neue Label „glutenfree“ lässt viele Konsumenten glauben, „gesündere“ Produke zu kaufen. Doch wer nicht von Zöliakie betroffen ist, kauft nur überteuerte Produkte, ohne eigentlichen Nutzen.

Was ist Gluten?

Gluten ist das vorwiegende Eiweiß in Getreiden wie Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel. Zu Mehl vermahlen und mit Wasser vermischt, erhält das Getreide durch Gluten seine typische zähe, klebrige Masse. Darum wird Gluten auch als Klebereiweiß bezeichnet.

Gelangt Gluten mit der Nahrung in den Magen und schließlich in den Dünndarm, können sich bei manchen Menschen die Darmzotten entzünden. Diese winzigen Schleimhautfalten filtern alle wichtigen Nährstoffe aus dem Speisebrei heraus und geben sie an das Blut weiter. Bei einem Zöliakie-Betroffenen kann der entzündete Dünndarm die Nährstoffe nicht mehr ausreichend aufnehmen und auf das Blut weitergeben. Die Folge: Kalorien, Mineralstoffe und Vitamine werden ungenutzt ausgeschieden. Der Körper ist auf Dauer unterversorgt.

Symptome einer Zöliakie

Laut der Deutschen Zöliakie Gesellschaft e.V. können Symptome zum Beispiel Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit / ständiges Hungergefühl, Gewichtsverlust oder Müdigkeit sein.

Weiter zeigt sich die Erkrankung oft über Umwege, etwa über einen Eisenmangel oder eine Osteoprorse, die keine andere Ursache hat. Bei jungen Frauen können eine ungeklärte Unfruchtbarkeit oder gehäufte Fehlgeburten auf die Krankheit hinweisen.

Glutenunverträglichkeit nachzuweisen lässt sich zunächst über eine Antikörperbestimmung – um eine sichere Diagnose zu gewährleisten kann eine Magenspiegelung notwendig sein, bei der Zellen der Dünndarmschleimhaut entnommen werden.

Glutenfreie Diät einziges Therapiemittel

Um eine Zöliakie erfolgreich zu behandeln, muss sich der Betroffene strikt glutenfrei ernähren. Denn heilbar ist die Erkrankung bislang nicht.

Mit einer glutenfreien Diät lassen sich die Symptome jedoch in den Griff bekommen. Auch die Darmschleimhaut regeneriert sich nach einigen Monaten und das Risiko für Komplikationen sinkt nach einigen Jahren auf Normalniveau. Eine Lebensmittelberatung sowie regelmäßige Betreuung durch einen Spezialisten sind für eine erfolgreiche Therapie ratsam.