Mundhygiene

Zahnseide: Ein Gesundheitsrisiko?

09. Aug. 2016 von

Der Gebrauch von Zahnseide wird seit Jahrzehnten von Zahnärzten empfohlen. Jetzt strich das US-Gesundheitsministerium seine Empfehlung – warum?

Laut der „New York Times“ strichen die US-amerikanischen Experten die Zahnseide aus ihrer Empfehlungsliste. Grund dafür seien keine ausreichende wissenschaftlichen Belege für deren Wirksamkeit. Der Schweizer Chefzahnarzt Philipp Schmid bezieht im „Tages Anzeiger“ Stellung zu den jüngsten Äusserungen des US-Gesundheitsministeriums und klärt auf.

Schlecht fürs Zahnfleisch

Zahnseide wird seit einer gefühlten Ewigkeit von Zahnärzten empfohlen, um Punkte in den Zahnzwischenräumen zu erreichen, an die man mit herkömmlichen Zahnbürsten nicht herankommt. So sollen Bakterienbeläge entfernt werden, welche Karies verursachen können. Der richtige Gebrauch jedoch ist motorisch anspruchsvoll. Bei falschen Bewegungen können Verletzungen im Zahnfleisch entstehen. Chefarzt Schmid sieht die Zahnseide für das Zahnfleisch als Risiko.

Der einzige sinnvolle Gebrauch der Seide sieht der Experte bei einem Kariespatienten. Bei Menschen ohne Karies oder Zahnfüllungen lehnt er die Behandlung ab. Denn als Prophylaxe tauge Zahnseide nichts – jedoch sei sie bei einem Kariesbefall nach wie vor das Mittel der Wahl.

Abends gründlich reinigen

In der Schweiz sei dies noch nicht angekommen, so Schmid. Darum wird Zahnseide häufig noch in der Schule von Zahnärzten empfohlen, obwohl deren Wirkung umstritten ist.

Für den Chefarzt ist jedoch klar: Ein Mensch ohne Füllungen und ohne Karies, kann zweifellos auf Zahnseide verzichten. Das Wichtigste sei eine gründliche Reinigung abends vor dem Schlafengehen und das Entfernen von Essensresten tagsüber. Zu häufiges Zähneputzen sei nicht empfehlenswert. So soll das Zahnfleisch geschont und Zahnfleischentzündungen vorgebeugt werden.