Und wie viel „bio“ wird importiert?

Wie viel Ökolandbau gibt es in Deutschland?

01. Sept. 2017 von

Je mehr Bio-Lebensmittel wir konsumieren, desto mehr Nahrung muss auf ökologischem Weg produziert werden. Kein Wunder, dass es immer mehr Anbauflächen gibt, auf denen Ökolandbau betrieben wird. Doch ist das wirklich ausreichend, um den immer größeren Bedarf zu decken?

Im Jahr 2016 wurden nach Angaben der „Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung1.251.320 Hektar landwirtschaftliche Fläche ökologisch bewirtschaftet. Dies sind allerdings nur 7,5 Prozent der insgesamt landwirtschaftlich genutzten Flächen in Deutschland. Immerhin stellten im vergangenen Jahr erstmals so viele Bauern wie nie auf Ökolandbau um. Inzwischen wirtschaftet schon jeder zehnte landwirtschaftliche Betrieb ökologisch.

Bio-Getreide ist hoch im Kurs

Vor allem Getreide wird immer häufiger ökologisch angebaut. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2016 auf 51 Prozent der ökologisch bewirtschafteten Flächen Getreide angebaut. Besonders Öko-Weizen ist mit einem Anteil von 37 Prozent sehr beliebt bei den Bauern.

Biologische Tierhaltung vorwiegend bei Rindern

Nur fünf Prozent des gesamten Viehbestandes stammen aus ökologischer Haltung. Wie die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, sind vor allem Rinder in der Bio-Tierhaltung sehr beliebt. Während fast sechs Prozent des gesamten Rinderbestands in Deutschland nach den Bio-Richtlinien gehalten werden, liegt der Anteil bei den Schweinen bei weniger als einem Prozent.

Etwas beliebter sind Bio-Hühner mit einem Anteil von rund vier Prozent. Diese niedrigen Zahlen zeigen, dass die Bio-Tierhaltung in Deutschland, vor allem bei den Schweinen, noch stark ausbaufähig ist.

Bio-Anbau muss deutlich mehr wachsen

Der Vorsitzende des „Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft“, Felix Prinz zu Löwenstein, begrüßt die steigenden Zahlen des ökologischen Landbaus. Er betont jedoch auch, dass die Anteile der biologisch genutzten Flächen deutlich steigen müssen. Das von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt gesetzte, mittelfristige Ziel von 20 Prozent Ökolandbau in Deutschland ist noch weit entfernt.

Derzeit wird der wachsende Bedarf an Bio-Lebensmitteln noch zu großen Anteilen durch Produkte aus dem Ausland gedeckt. In den Jahren 2014 und 2015 kamen noch etwa 24 Prozent des Biogetreides, 37 Prozent der Biomilch und 26 Prozent des Bioschweinefleisches aus dem Ausland.

Prinz zu Löwenstein sieht die Politik in der Verantwortung, für eine Förderung des Ökolandbaus zu sorgen: „Konventionelle Betriebe, die Bio als Chance begreifen brauchen für ihre Umstellungsentscheidung stabile Rahmenbedingungen. Dafür müssen Bund und Länder sorgen.“ Er fordert mehr Ressourcen, klare Regelungen und eine größere Unterstützung des Biolandbaus in allen Bereichen der Politik.