Von „WhatsAppitis“ bis zum „Maus-Arm“

Wie uns Smartphones, Tablets und PC-Mäuse körperliche Schmerzen verursachen

20. Jan. 2017 von

Dass sich Nutzer teilweise stundenlang mit ihren Mobilgeräten und Computern beschäftigen, bleibt nicht ohne Folgen. Beim exzessiven Gebrauch neuer Technik drohen handfeste Gesundheitsprobleme. Wir stellen fünf Zivilisationskrankheiten mit ihren Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten vor.

März 2014. Das medizinische Fachjournal „The Lancet“ veröffentlicht einen Gastbeitrag zu Krankheitsbildern, die einigen von uns allzu bekannt vorkommen dürften. Der Artikel handelt von einer 34-Jährigen, die kurz vor Jahreswechsel unter starken Schmerzen in den Handgelenken litt. Wie sich herausstellte, hatte die Frau über Weihnachten sechs Stunden über den Messenger-Dienst „WhatsApp“ mit Freunden und Bekannten Nachrichten ausgetauscht.

„WhatsAppitis“

Durch die immer gleichen Bewegungen des Daumens und das ständige Halten ihres 130 Gramm schweren Handys zog sie sich dabei eine Sehnenscheidenentzündung zu. Die Ärztin hat diesem Krankheitsbild gleich einen Namen gegeben: „WhatsAppitis“.

Sie ist sozusagen die evolutionäre Weiterentwicklung des seit Jahren durch ständiges Tippen auftretenden „SMS-Daumens“. Bei ersten Anzeichen einer Überlastung (Schmerz, Schwellung, Rötung) sollte der Handy-Besitzer dringend eine Pause einlegen. Bleiben die Beschwerden, empfehlen Fachleute Verbände mit entzündungshemmenden Salben, Wärmebehandlungen und die Ruhigstellung des Handgelenks.

Erst nach der vollständigen Genesung sollte die Behandlung enden. Denn eine nicht auskurierte Sehnenscheidenentzündung kann schnell wiederkommen und zu einem chronischen Leiden werden.

„Handy-Ellbogen“

Andere Krankheiten, die den - häufig übermäßigen - Gebrauch moderner Technik verursacht, mögen ihrerseits amüsante Bezeichnungen haben. Mit ihnen zu spaßen ist jedoch nicht. Wer den „Handy-Ellbogen“ nicht ernst nimmt, riskiert sogar Lähmungen. Laut „t-online“ tritt er vor allem bei Vieltelefonierern auf, die ihr Telefon lange Zeit ans Ohr halten und deswegen ihren Ellenbogen dauerhaft über 90 Grad anwinkeln.

Das überbeansprucht den Ulnarnerv unterhalb des Armgelenks, der durch die Beugung stark gedehnt oder abgedrückt wird. Es kommt zu einem Taubheitsgefühl, Brennen oder Kribbeln an der Außenseite der Hand, dem das Wechseln der Handy-Hand und das Ausstrecken des Arms entgegenwirkt.

„Smartphone-Akne“

Effektiv ist auch das Telefonieren per Headset, Freisprechanlage oder Freisprechfunktion. Außerdem lässt sich auf diese Weise die „Smartphone-Akne“ vermeiden, die von den Bakterien auf dem Display herrührt. Über die Berührung mit der Wange gelangen sie auf die Haut und lösen zuweilen Reizungen und Pickel aus.

„iPad-Nacken“

Studien der Bostoner „Harvard School of Public Health“ belegen, dass die zu lange und zu häufige Nutzung eines Tablet-Rechners ebenfalls Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich sowie chronische Haltungsschäden hervorrufen kann.

User, die Geräte flach vor sich auf dem Tisch oder direkt auf den Oberschenkeln platzierten, würden dazu neigen, sich weit nach vorne zu beugen. Das führe zum „iPad-Nacken“, der durch das Anlehen des Geräts an die Tischkante ebenso verhindert werden könnte wie durch das Aufstellen der Tablets mittels Klapp-Hüllen.

„Maus-Arm“

Das wohl bekannteste, von moderner Technik verursachte Leiden ist der „Maus-Arm“. Die mit ihm verbundene Entzündung des Handgelenks ist auf das Eindrehen des Unterarms und die schnellen, immer gleichen Bewegungen zum Steuern des digitalen Mauszeigers zurückzuführen.

Die Symptome entsprechen der der „WhatsAppitis“; kurzfristige Hilfe versprechen neben Pausen Entspannungstechniken und Kältepackungen. Weiterhin sind Investitionen in ergonomische Steuergeräte oder Mauspads mit Polsterablage sinnvoll.

Vorbeugung

Damit moderne Technik erst gar nicht schmerzhaften Folgen hat, sollten überbeanspruchte Gelenke und Muskeln entlastet und gelockert werden. Seiten wie www.gesundheit.de oder www.vital.de stellen kleine Entspannungsübungen für daheim und fürs Büro vor.