Konkrete Beispiele

Wie sehr schaden Flugreisen dem Planeten? Deine Klimabilanz.

26. Apr. 2017 von

Fliegen ist einfach, schnell und sicher – doch verursacht Jahr für Jahr größere Klimaschäden. Wieviel CO2 verursachen eigentlich Deine Flugreisen und was kannst Du tun, um diese schädlichen Emissionen einzusparen?

Der globale Flugverkehr wird im Jahr 2050 mehr als 20 Prozent zum weltweiten CO2-Ausstoß beitragen – soweit die Prognosen von Experten. Im Jahr 2015 nutzten rund 3,3 Milliarden Menschen Flugzeuge als Transportmittel – Tendenz steigend. Und die Flugpreise? Die sinken seit Jahrzehnten. Dazu bauen Billig-Airlines wie Ryanair ihr Angebot stetig aus und bieten neue Destinationen an.

Wohin führt diese Entwicklung? Menschen und Waren werden auch weiterhin durch die Luft transportiert, daran werden auch neue Klimaabkommen nichts ändern. Was sich laut der Luftfahrtorganisation ICAO jedoch ändern soll, ist der Treibhausgasausstoß. Dieser soll nämlich nach 2020 nicht mehr weiter ansteigen. Neue Technologien und Ausgleichsverfahren sollen dafür sorgen.

Berechne Deine persönliche CO2-Emission

Doch wieviel CO2 verursacht überhaupt ein Flug? Auf Seiten wie „Atmosfair“ oder „myclimate“ lassen sich anstehende oder vergangene Klimasünden leicht berechnen. Hauptsächlich hängt der Treibhausgasausstoß von der Flugdistanz und dem Flugzeugtyp ab.

Ein einfacher Linienflug von Berlin-Tegel nach Palma de Mallorca mit einem Airbus A320 verursacht 588 kg CO2 pro Passagier. Zum Vergleich: Bei einem Jahr Autofahren mit einem Mittelklassewagen kommt man auf 2.000 Kg CO2. Wer also zweimal im Jahr (hin und zurück) nach Malle in den Urlaub fliegt, hat schon mehr Treibhausgase verursacht, als jemand, der das ganze Jahr Auto fährt.

Ein anderes Beispiel: Ein Direktflug von Zürich nach London stößt „nur“ 176 kg CO2 pro Kopf aus. Ein Flug von Wien nach New York mit einer Boeing 747 aber verursacht mehr als 5.000 kg CO2. Mit dem Rückflug kommt man also auf über 10 Tonnen ausgestoßenes CO2 – pro Passagier!

Wer jedoch aktiv gegen den Klimawandel vorgehen möchte, sollte pro Jahr höchstens 2.000 Kilo CO2 verursachen. Zur Zeit liegt die durchschnittliche CO2-Emission einer in der EU wohnhaften Person bei 9,1 Tonnen im Jahr. Ein radikaler Wechsel ist also gefragt.

Emissionen kompensieren

Das Tolle an „Atmosfair“ und „myclimate“ ist, dass sich der persönliche CO2-Ausstoß kompensieren lässt. Das heisst, man spendet einen gewissen Betrag an nationale oder internationale Projekte, die beispielsweise Kleinbauern in Nicaragua beim Aufforsten helfen oder Klimaschutzprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützen. Denn meist sind es gerade die Menschen in den ärmeren Ländern, welche noch nie in einem Flugzeug saßen, die von dem Klimawandel am meisten betroffen sind. Einige Airlines bieten diese CO2-Kompensation auch auf ihren Websites bei der Buchung des Tickets an.

Reisegewohnheiten ändern

Wer seine Klimabilanz verbessern will, muss seine Reisegewohnheiten ändern. Denn die von der ICAO angestrebten Ziele sind laut Experten illusorisch. Treibhausgase, die durch den Luftverkehr in die Atmosphäre gelangen, verdoppeln sich alle 15 bis 20 Jahre. Und eine Flugzeuggeneration hält bis zu 30 Jahre vor, spart aber verglichen mit ihren jeweiligen Vorgängern nur etwa 15 Prozent Kraftstoff ein. So gut die Fortschritte in der Aerodynamik und Treibstoffeffizienz auch sind, das Wachstum des Luftverkehrs lässt sich dadurch nicht ausgleichen.

Gerade in Europa, wo Städte und Länder per Bahnverkehr gut vernetzt sind, sollte aufs Fliegen verzichtet werden – auch wenn das Ticket von Ryanair günstiger ist. Eine Zugfahrt ist immerhin turbulenzenfrei und einen guten Service bekommt man auch meist geboten. Außerdem sieht man etwas von dem Planeten, den man beschützen müsste, anstatt blind darüber hinwegzufliegen.