Beweg Dich!

Wie langes Sitzen schadet

23. März 2018 von

Vor dem Computer, beim Essen, im Auto: Fast alle Menschen sitzen täglich viele Stunden und schaden dadurch ihrer Gesundheit.

Denkt man an unsere Vorfahren, die einst als Jäger und Sammler aufrecht durch die Steppe schossen, ahnt man es bereits: Über mehrere Stunden hinweg im 90-Grad-Winkel auf einem Stuhl zu sitzen, kann nicht wirklich gesund für den Menschen sein.

Diese Vermutung bestätigen verschiedene Studien. Den Anfang machte wohl jene Anfang der 1950er Jahre, die besagt, dass Londoner Busfahrer doppelt so häufig an Herz-Kreislauf-Leiden starben wie die mobileren Billettkontrolleure.

Forscher der Universität Toronto kamen schließlich zu dem Schluss, dass tägliches Sitzen das Risiko für Typ-2-Diabetes um 90 Prozent erhöht, für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 14 Prozent und für Krebserkrankungen um 13 Prozent.

Laut Wissenschaftlern der Universität Regensburg erkranken Vielsitzer häufiger an Darmkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Lungenkrebs.

Das Sitzen macht es dem Blut schwer, zum Herzen zu gelangen. Mögliche Folgen sind geschwollene Beine. Und ähnlich wie auf lang andauernden Flugreisen besteht die Gefahr von Krampfadern, Gerinnseln oder Thrombosen. Auch Muskeln und Haltung leiden unter dem ständigen Sitzen auf dem Bürostuhl oder dem Sofa. Auf lange Sicht verkümmert bei Menschen, die viel sitzen, auch die Beinmuskulatur. Ein nach vorne geneigter Kopf und verkrampfte Schultern belasten die Muskulatur und führen nicht selten zu Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich.

Langes Sitzen: Was kann man tun?

Wissenschaftler raten, jede sitzende Tätigkeit regelmäßig zu unterbrechen und sich einige Minuten zu bewegen. Einer aktuellen Studie zufolge ließe sich jeder zwölfte Todesfall verhindern, wenn der Betreffende an fünf Tagen pro Woche ungefähr eine halbe Stunde täglich moderat trainieren würde.

Weitere Tipps:

  • bei kurzen Wegen zur Arbeit, zur Kita, zum Einkaufen das Auto stehen lassen oder aufs Rad steigen
  • Rolltreppe und Fahrstuhl meiden
  • die Mittagspause für einen Spaziergang nutzen oder sich am Feierabend mit Freunden dazu verabreden anstatt ins Kino oder in die Kneipe zu gehen
  • sich angewöhnen, nach jedem Arbeitsschritt kurz aufzustehen, sich einen Tee zu kochen oder einfach eine Runde durchs Büro zu drehen. Genauso in den Werbepausen beim abendlichen Fernsehen
  • möglicherweise lassen sich am Arbeitsplatz Stehmeetings oder verstellbare Schreibtische einrichten, die für mehr Abwechslung zwischen Stehen und Sitzen sorgen
  • bei unvermeidbar langen Sitzeinheiten wie etwa im Flugzeug Gymnastik für die Venen machen: die Beine im Sitzen bewegen oder, wenn möglich, die Füße hochlegen

Dieser Artikel erschien zuerst bei „so gesund“.