Darmgesundheit

Wie helfen Dir Probiotika?

07. Aug. 2017 von

Sie sollen das Immunsystem stärken, die Verdauung unterstützen, der Krebsprophylaxe dienen und sogar beim Abnehmen helfen. Doch was können Probiotika beziehungsweise probiotische Lebensmittel wirklich und wie wirken sie? Und: Müssen es teure Spezialprodukte sein oder reichen auch Joghurt, Tempeh und Sauerkraut?

Der Begriff Probiotika setzt sich aus dem lateinischen „pro“ und dem griechischen „bios“ zusammen und bedeutet übersetzt „für das Leben“. Bezeichnet werden damit circa 400 verschiedene Arten spezieller Bakterienkulturen.

Als ihre wichtigsten Vertreter gelten jedoch die Milchsäurebakterien (Lactobacillus und Bifidobacterium), welche sich durch ihre Säuretoleranz im Darm verbreiten können. Probiotische Lebensmittel zeichnen sich dadurch aus, dass sie große Mengen dieser lebenden Mikroorganismen enthalten.

Was bewirken probiotische Lebensmittel?

Nach dem Verzehr entsprechender Nahrungsmittel siedeln sich Probiotika in der Darmflora an und unterstützen diese. Im Konkurrenzkampf um die Nahrung stehen sie im Wettbewerb mit Krankheitserregern und weiteren unerwünschten Bakterien, wodurch sie deren Ausbreitung eindämmen. Zudem siedeln sie sich an der Darmwand an, weshalb Krankheitserreger dort seltener anhaften können und größere Schwierigkeiten haben, diese zu durchdringen. Sie stärken so die Barrierefunktion der Darmwand.

Es heißt darüber hinaus, dass Probiotika die Bildung von Antikörpern verstärken, gegen verschiedene Krebsarten und Infekte sowie allergische Reaktionen helfen. Viele dieser positiven Effekte (vor allem Letztere) sind jedoch umstritten.

Ob sie durch Einnahme spezieller probiotischer Lebensmittel eintreten, konnte nicht ausreichend belegt werden, weshalb „Health Claims“ wie „aktiviert die Abwehrkräfte“ zu Werbezwecken mittlerweile untersagt wurden.

Ihre Wirkung können Probiotika zudem nur entfalten, wenn sie die Magen-Dünndarm-Passage unbeschadet überstehen, woran die künstlich zugefügten Bakterienkulturen vieler probiotische Lebensmittel scheitern. Zudem reicht oft eine normale Verzehrmenge nicht, um signifikante Auswirkungen zu verzeichnen. Möchtest Du erreichen, dass die Veränderung der Darmflora von Dauer ist, musst Du zudem auf eine regelmäßige Aufnahme achten.

Ist der Kauf probiotischer Lebensmittel sinnvoll?

Somit scheint der Kauf spezieller Lebensmittel nicht unbedingt lohnend. Doch trotz dieser Kritik und der Schwierigkeit, die Aussagen wissenschaftlich zu belegen, geht auch die „Verbraucherzentrale“ von einem positiven Effekt auf die Darmflora und möglicherweise günstigen Auswirkungen auf das Immunsystem aus, wenn Sauermilchprodukte oder milchsauer vergorene Lebensmittel verzehrt werden. Nicht jedoch ohne den Hinweis, dass auch eine ballaststoffreiche Ernährung sowie viel Bewegung von hoher Wichtigkeit für die Darmgesundheit sind.

Somit kann man durchaus festhalten, dass der Verzehr von Lebensmitteln – welche per se als probiotisch gelten – von Vorteil ist und sich besonders für Personen, die unter Verdauungsproblemen leiden, anbietet.

Welche Lebensmittel enthalten Probiotika?

Wenn Dich die positiven Wirkungen überzeugen oder Du sie einfach ausprobieren möchtest, musst Du nicht auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen, sondern kannst Probiotika ganz einfach in Deine Ernährung integrieren.

Als Erstes fallen Dir vermutlich (Trink)Joghurts ein, welche zu den besten Quellen zählen. Wichtig ist, dass sie möglichst frisch sind – was man bei langen Haltbarkeitsdaten vermuten kann –, sodass die Bakterienkulturen noch weitgehend erhalten sind. Außerdem solltest Du auf die „Natur“-Variante setzen und lieber selbst Früchte beimischen statt fertigen Fruchtjoghurt zu kaufen. Dieser enthält meist viel Zucker sowie künstliche Vitamine und Aromen.

Auch eignen sich Kefir, Sauerkraut, Miso (japanische Gewürzpaste), saure Gurken, Kombucha (fermentierter Tee), Apfelessig, verschiedene Käsesorten, Tempeh und Kimchi (aus fermentiertem Chinakohl).