„Edeka“, „Lidl“ „Penny“ & Co.

Wie gut sind vegane Eigenmarken?

28. Okt. 2020 von

Immer mehr Supermarktketten launchen vegane Eigenmarken. Nach „Edeka“, „Lidl“ und Co. springt nun auch „Penny“ auf diesen Zug auf. Doch wie gut sind die Fleischersatzprodukte im Hinblick Nachhaltigkeit oder Nährwerte? Wir haben den Check gemacht.

Nachhaltigkeit spielt für immer mehr Verbraucher:innen eine Rolle beim alltäglichen Einkauf. Nicht nur Bio, sondern auch vegetarische und vegane Alternativen sind gefragt. Laut einer Umfrage der „Heinrich-Böll-Stiftung’’ hat sich der Anteil an Vegetarier:innen in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland auf über vier Prozent verdoppelt. Das Marktforschungsunternehmen „Nielsen“ fand heraus, dass der Umsatz von vegetarischen Fleisch- und Wurst-Alternativen im Jahr 2019 um 36 Prozent gestiegen ist. Fleischfreie Ersatzprodukte und Milchalternativen füllen daher nicht mehr nur die Regale von Bio- und Naturkostläden, sondern finden sich vermehrt auch in Supermärkten und Discountern.

Burgerpatties, Rice-Nuggets und vegane Wurst

Unter dem Namen „Food for Future“ brachte Discounter „Penny“ zunächst veganes Hack und vegane Burgerpatties auf der Basis von Erbsen dauerhaft auf den Markt. Danach sollen Pea-Burger und Rice-Nuggets in die Regale der Läden einziehen. Auch wechselnde Aktionsprodukte wie vegane Pizzen, Minischnitzel und Schokolade sind geplant.

„Edeka“ und „Rewe“ bieten schon länger eine breite Platte von bio und veganen Erzeugnissen an. Von geräuchertem Tofu über vegane Wurst bis hin zu Haferdrink oder Sojajoghurt, wer auf tierische Inhaltsstoffe verzichten will, wird hier fündig. „Aldi“ verkauft vegane Produkte unter der Marke „Mein Veggie Tag“. „Lidl“ rief als erster Discounter eine vegane Eigenmarke ins Leben und bietet unter dem Label „Next Level“ Hack, Schnitzel, Bratwürste oder Fertiggerichte ohne tierische Bestandteile an.

Für sein veganes Sortiment und das Engagement beim Ausbau seiner pflanzlichen Produktvielfalt wurde „Aldi“ von der Tierrechtsorganisation„PETA“ mit dem „Vegan Food Award 2020″ zum „Vegan-freundlichsten Supermarkt“ gekürt.

Die veganen Produkte von Aldi

Die veganen Produkte von Lidl

Die veganen Produkte von Penny

Vorsicht vor Zusatzstoffen, zu viel Salz und Fett

Soja und Erbsen sind beliebte Inhaltsstoffe von Fleischersatzprodukten. Sie dienen nicht nur als wertvolle Eiweißquelle, sondern sind in vielen Fällen auch für Veganer geeignet. Wie „Ökotest“ in einer Studie aus dem Jahr 2016 herausfand, werden für Geschmack und Form jedoch oft Verdickungsmittel und Zusatzstoffe eingesetzt - bei konventionellen Produkten häufiger als bei Bio-Lebensmitteln.

Darüber hinaus enthalten viele Fleischersatzprodukte mit bis zu zwei Gramm pro 100 Gramm zu viel Salz. Die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ (DGE) empfiehlt für Erwachsene lediglich sechs Gramm Salz pro Tag. Auch herkömmliche Brotaufstriche oder Wurst liegen oft deutlich darüber. Was den Fettgehalt betrifft, so kommen Studien zu einem unterschiedlichen Ergebnis.

Ein Blick auf die veganen Produkte der Eigenmarken von „Edeka“ oder „Rewe“ zeigt, dass beispielsweise die Brotaufstriche, die Soja-Griller oder auch die vegane Salami in den meisten Fällen zu viel Salz und Fett beinhalten. In der veganen Wurst von „Aldi“ oder dem veganen Hack von „Lidl“ stecken wiederum Zusatzstoffe, die Allergien auslösen können. Das vegane Hack von „Food For Future“ kommt zwar auch nicht ohne zusätzliche Aromen aus, enthält aber vergleichsweise wenig Zusatz- und keine problematischen Inhaltsstoffe.

Im Vergleich zu „Penny“, „Aldi“ und „Lidl“ sind die Alternativ-Produkte von „Edeka“ und „Rewe“ zudem bio, sodass hier tendenziell weniger Zusatz- und Aromastoffe verwendet und durch den ressourcenschonenden Anbau auch weniger Emissionen produziert werden.

Die veganen Produkte von Rewe

Die veganen Produkte von Edeka

Nachhaltigkeit von veganen Eigenmarke

Ob vegane Produkte der Eigenmarken wirklich nachhaltig sind, hängt auch von der Herkunft ihrer Inhaltsstoffe ab. Soja sollte nicht aus Südamerika stammen, wo Wälder für den Anbau gerodet werden. Wird die Bohne in Europa angebaut, fallen zudem weniger Emissionen durch den Transport an.

Es darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass alle genannten Supermärkte und Discounter mit ihren konventionellen Fleisch- und Wurstwaren den Klimawandel weiter vorantreiben.

Fazit: Augen auf beim Kauf auch bei veganen Eigenmarken

Mit der Einführung von Eigenmarken erhoffen sich Produzent:innen und Verkäufer:innen, einen größeren Umsatz zu generieren. Sie kommen der Nachfrage und dem Bedürfnis der Käufer:innen nach alternativen Fleischprodukten nach und produzieren für die Konsument:innen interessante Güter. Bei Bio-Produkten hat dies bereits gut funktioniert. Wie gesund und nachhaltig die Produkte der veganen Eigenmarken hergestellt werden, muss jedoch erst eine unabhängige Untersuchung zeigen. Produkte aus reinem Tofu oder Saitan oder selbst gemachte Gemüsepatties sind allerdings immer gesünder (weniger Fett, Salz und Aromen) als herkömmliche Fertigprodukte.

CodeCheck hilft dir dabei, sowohl einen zu hohen Salz- und Fettgehalt als auch Zusatzstoffe in den veganen Fleischalternativen herauszufinden. Einfach einscannen und mithilfe der Nährwertampel abgleichen, ob der Gehalt der Inhaltsstoffe im grünen Bereich liegt oder der Verzehr lieber eingeschränkt werden sollte.

Weiterführende Links: