Wie gut sind die grünen Beautyprodukte großer Marken?

Immer mehr große Marken wie „Nivea“, „Garnier“, „Essence“ oder „Dove“ bringen eigene, grüne Beautylinien auf den Markt. Denn Naturkosmetik ist gut für die Haut und für die Umwelt. Mit Zusätzen wie „Bio“, „Botanicals“ oder „Natural“ suggerieren sie, die volle Kraft der Natur zu nutzen und auf bedenkliche Inhaltsstoffe zu verzichten. Aber können sie wirklich mit hochpreisigen Naturkosmetikmarken im Hinblick auf Inhaltsstoffe, Zertifizierungen und nachhaltige Verpackungen mithalten?
Im Vergleich zu der teuren Naturkosmetik kleinerer Labels, die sich nicht jeder leisten kann, stellen die grünen, „naturnahen“ Beautyprodukte großer Marken eine kostengünstige Alternative dar und sind in Drogerien oder auch Supermärkten erhältlich. Auch was die Inhaltsstoffe betrifft, können sie teilweise mit teuren Labels mithalten. Es gibt jedoch Unterschiede in der Konzentration der natürlichen Wirkstoffe, der Verwendung nachhaltiger Verpackungen sowie der Auszeichnung mit Naturkosmetik-Siegeln.
1. Essence - Hello Good Stuff
Bei “Hello Good Stuff”, der Clean-Beauty-Linie von “Essence” beträgt der Anteil natürlicher Inhaltsstoffe mindestens 90 Prozent. Ananasextrakt, Hanfsamenöl, Aloe Vera-Extrakt oder Kokosnussöl finden sich unter anderem in den sechs Produkten. Das Face Serum, der Bronzer, Cremes und Mascara sind vegan und tierversuchsfrei. Auf Mikroplastikpartikel, Parabene und PEGs wird ebenfalls verzichtet. Eine Zertifizierung besitzen die Produkte allerdings nicht. Und auch bei den Verpackungen gibt es was Nachhaltigkeit betrifft noch Luft nach oben.
2. Garnier Bio
Die Philosophie von „Garnier Bio“ besagt, dass zu jedem Hauttyp eine bestimmte Pflanze passt. Ob Bio-Thymian, -Lavendel oder -Lemongrass, die natürlichen Inhaltsstoffe der Produkte stammen aus fairem Handel und die wertvollen Öle werden durch schonendende Wasserdampfdestillation gewonnen. Die Produkte sind vegan und mit dem EcoCert Cosmos Organic Zertifikat ausgezeichnet, welches sicherstellt, dass diese keine problematischen Konservierungsstoffe ( wie z. B. Parabene oder Methylisothiazolinon), Mineralöle, Silikone, Aluminiumsalze, chemischen Filter und synthetischen Farbstoffe enthalten. Die recycelten Verpackungen sind mehrfach verwendbar und das dafür notwendige Holz stammt aus Wäldern, die mit Rücksicht auf Mensch und Natur bewirtschaftet werden.
3. Nivea Natural Balance
Alle Produkte der “Nivea Natural Balance”-Linie bestehen nach eigenen Angaben zu 99 Prozent aus Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs (Inhaltsstoffe aus der Natur, die nach der Verarbeitung mehr als 50 Prozent ihres natürlichen Zustands besitzen, einschließlich Wasser). Dazu zählen Bio-Klettenwurzelextrakt, Bio-Aloe-Vera, Bio-Arganöl oder Bio-Kamille. Die Serie umfasst Roll-ons, ein Zerstäuber-Deo, Tages- und Nacht-Cremes sowie eine Reinigungsmilch. Die nachhaltigen Verpackungen der Bodylotions sind vollständig recyclebar und bestehen aus 50 Prozent weniger Plastik als eine “Nivea Body Milk” der gleichen Größe mit Deckel. „Stiftung Warentest“ zeichnete die „Natural Balance feuchtigkeitsspendende Tagespflege“ im September 2020 mit einer Note von 1,9 als Testsieger im Bereich Naturkosmetik-Cremes aus.
4. “Dove Powered by Plants”
Das Sortiment der pflanzenbasierten “Dove Powered by Plants”-Linie enthält nach Aussagen des Unternehmens mindestens 98 Prozent Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs. Es besitzt das Cosmos Naturals Zertifikat von EcoCert, zu dem auch das BDIH Siegel gehört. Die in dem Deo, der Pflegedusche und der Lotion verwendeten Duftstoffe, sind 100 Prozent natürlichen Ursprungs. Zuckerrohr, Ingwer, Eukalyptus und Kokosnuss im Deo, Raps in der Pflegedusche und Sheabutter zusammen mit Kokosöl in der Bodylotion sollen für eine spürbar weichere Haut sorgen. Die Flaschen der Lotions, Duschgels sowie des Haar- und Bodyöls bestehen bis zu 100 Prozent aus recyceltem Plastik, ausgenommen Pumpe und Deckel.
Fazit: grün Beautylinien sind ein Schritt in die richtige Richtung
Mit der Einführung eigener Naturkosmetik-Linien machen auch Global Player Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen einem breiten Publikum zugänglich. Eingefahrene Fans von “Garnier”, “Nivea und Co”. werden dadurch eventuell von bisherigen Kaufgewohnheiten zu grüneren, nachhaltigeren Alternativen gelenkt, die für jedes Budget erschwinglich sind.
Achte jedoch beim Kauf trotzdem auf die Inhaltsstoffe, denn Kosmetik mit grünem Anstrich kann neben unbedenklichen Stoffen auch problematische wie synthetische Emulgatoren oder schwer abbaubare Polymere enthalten.
Prüfe auch, ob es sich bei den hochwertigen Substanzen vor allem um “Wasser (Aqua)” handelt. Die Stoffe, die ganz am Anfang der INCI Liste stehen, haben den höchsten Anteil am Produkt.
Naturkosmetik-Siegel und Zertifizierungen geben eine wertvolle Hilfestellung zur Beurteilung des Produkts. Prüfe aber stets auch mit der CodeCheck-App, ob ein Produkt wirklich zu Deinen Bedürfnissen passt.
Große Konzerne, hin oder her: Der Launch grüner Beautylinien ist ein Schritt in die richtige Richtung. Und ob Du am Ende eine große Brand oder doch lieber ein kleines Naturkosmetiklabel unterstützen willst, bleibt natürlich Dir überlassen.
Weiterführende Links:
- „Zertifizierte und konventionelle Cremes im Vergleich“ von Stiftung Warentest