Wie Probiotika die Darmflora beeinflussen
Es ist ein heikles Thema: Reizdarm. Vier bis zehn Prozent der Deutschen leiden unter den unangenehmen Sympthomen, bei manchen bestimmen diesen sogar den Tagesablauf. Spezielle Bakterien können durch eine Therapie jedoch Abhilfe schaffen.
Der menschliche Darm ist ein sehr empfindliches Organ. Experten sagen, dass auch die Haut das Wohlbefinden des Verdauungstraktes widerspiegelt. Wer unter unreiner Haut oder schwerer Akne leidet, bei dem kann eine Untersuchung der Darmflora den entscheidenden Hinweis zur Genesung bringen. Fühlt sich der Darm wohl, so geht es auch der Haut gut.
Gestörte Darmflora
Oft aber gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht und darunter leidet unsere Gesundheit. Betroffene haben mit Durchfall, Krämpfen, Verstopfungen und Blähungen zu kämpfen. Die Auslöser der Erkankung sind immer noch nicht restlos aufgeklärt. Sicher ist, dass genetische Veranlagungen, Stress, psychische Belastungen sowie Infektionen oder auch die Einnahme von Antibiotika den sogenannten Reizdarm-Symptom auslösen können.
Wie Peter Layer, ärtzlicher Direktor des Isrealitischen Krankenhauses in Hamburg, gegenüber der „Apotheken Rundschau“ sagt, sei für ein vollständiges Bild der Krankheit noch viel Forschungsarbeit nötig. Eine entscheidende Rolle zur Heilung spielt dabei unser Mikrobiom.
Bakterien mit großer Verantwortung
Das Mikrobiom besteht aus den rund 100 Billionen Bakterien, die auf und in unserem Körper leben. Gerade auf der Haut, den Schleimhäuten, im Mund, Magen und Darm fühlen sie sich wohl. Allein im Dickdarm siedeln laut „Apotheken Umschau“ bis zu 1.400 verschiedene Arten
Forscher sehen in den mikroskopisch-kleinen Tierchen den entscheidenden Schlüssel zu einer gesunden Darmflora. Anders als lange gedacht, sind die Bakterien nicht nur für unsere Verdauung zuständing, sondern belegen vielfältige Aufgaben im Körper. Unter anderem sollen sie unser psychisches Wohlbefinden beeinflussen oder für die Entstehung bestimmer Krankheiten verantwortlich sein – beispielsweise dem Reizdarm-Syndrom.
Probiotika – die lebende Medizin für den Darm
Um eine irritierte Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen, arbeiten Ärzte mit der Probiotika-Therapie. Dabei werden lebende Baktieren und Hefepilze der betroffenen Person verabreicht, in der Hoffnung, dass sie das Immunsystem stärken und die Darmbewegung verbessern. Krank machende Erreger sollen dabei verdrängt oder zumindest in Schach gehalten werden.
Peter Layer zeigt sich von der Therapie überzeugt. Mehrere Studien dokumentieren die positive Wirkung der benutzten Bakterienarten. Es brauche aber hohe Dosierungen, damit genug lebende Bakterien in den Darm gelangen. Einfach mehr Joghurt zu essen, bringe nichts, so der Arzt.
Hohes Potenzial
In der Regel dauert es mehrere Wochen, bis die Wirkung eintritt. Auch wirke die Therapie nur so lange, wie man die Extra-Bakterien zu sich nimmt. Dennoch sehen Ärzte und Experten ein enorm hohes Potenzial in der Probiotika. Denn nennenswerte Nebenwirkungen gäbe es keine und die Einnahme ist unkompliziert. Für Menschen, die unter Reizdarm oder schlechter Haut leiden, bietet die Therapie echte Erfolgschancen.
Auch fermentierte Lebensmittel wie Miso, Kimchi oder Sauerkraut können die Darmflora positiv beeinflussen.