Foodwaste

Wie Italien gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen will

15. Aug. 2016 von

Foodwaste ist ein globales Problem. Was können Regierungen dagegen tun? Zum Beispiel Gesetze erlassen. Mit einem neuen Gesetzespaket möchte Italien Lebensmittelverschwendung eindämmen.

Foodwaste entsteht einerseits, weil die Konsumenten sehr anspruchsvoll sind und Lebensmittel wegen „ästhetischen Standards“ schon am Produktionsort aussortiert werden. Andererseits kann es an Nachfrageschwankungen und Überproduktion seitens der Produktionsketten liegen. Am meisten Essensabfälle, nämlich 45 Prozent, verursachen jedoch die Privathaushalte und die Gastronomie durch Kochüberschüsse, falsche Lagerung oder Fehleinkäufen. Fazit: Die moderne Gesellschaft kauft mehr ein, als sie verbrauchen kann.

Die Folge dieses Verhaltens ist, dass mehr und mehr Lebensmittel jährlich weggeworfen werden. Laut dieser Statistiken werden von Gastronomie, Lebensmittelgeschäften und Haushalten in den USA:

  • 52 Prozent aller Früchte,
  • der Wert von 36,4 Milliarde US-Dollar an Fleisch und Würsten und
  • 19 Prozent aller Milchprodukte entsorgt.

In Deutschland landet jedes achte Lebensmittel in der Tonne – insgesamt schmeißt jeder Deutsche jährlich rund 82 Kilogramm Lebensmittel weg, was in etwa zwei vollgepackten Einkaufswagen entspricht. Laut Daten von „Statista“ könnte insgesamt das Wegwerfen von 26 Prozent des produzierten Gemüse, 18 Prozent allen Obstes, 8 Prozent aller Milchprodukte und 6 Prozent Fleisch und Fisch vermieden werden. Verursacht wird der Foodwaste von 60 Prozent aller Haushalte, lediglich 17 Prozent fallen in der Industrie an.

Auch in der Schweiz sieht es nicht gerade rosig aus in Sachen Lebensmittelabfällen: Fast zweieinhalb Millionen Tonnen Lebensmittel landen in der Schweiz jährlich im Müll, wie die „Tageswoche“ schreibt.

Innovative Ideen gegen Foodwaste

Statistiken, die den Konsumenten, der Industrie und der Politik schwer im Magen liegen. Daher sind großartige Ideen von allen Seiten heute keine Seltenheit mehr. In Dänemark hat der erste Supermarkt eröffnet, der ausschließlich abgelaufene Lebensmittel verkauft. In Berlin existiert das erste Reste-Restaurant Deutschlands. Und in Frankreich wird nicht verkauftes Essen von Supermärkten gewisser Größe gespendet – per Gesetz.

Auch Italien kennt das Problem von Foodwaste und will dagegen vorgehen: Ein Gesetz soll dafür sorgen, dass in Italien pro Jahr eine Millionen Tonnen Lebensmittelabfall weniger anfallen. Das Gesetz sorgt dafür, dass „bürokratische Hindernisse“ beim Spenden wegfallen. Anders als in Frankreich soll jedoch nicht Zwang für Erfolge sorgen, sondern monetärer Anreiz: Wenn die Supermärkte nachweisen können, dass sie regelmäßig Essen gespendet haben, bekommen sie Rabatt bei Abfallgebühren.

Zudem dürfen auch Lebensmittel gespendet werden, die minimal über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus abgelaufen sind. Zusätzlich investiert der Staat rund eine Million Euro in neue Verpackungsweisen für Lebensmittel, die die Haltbarkeit erhöhen sollen.

Foodwaste: Das kannst DU tun

Beim Einkaufen:

  • Der gute alte Einkaufszettel: Erst in den Kühlschrank und den Vorratsschrank schauen, erst dan Zettel schreiben
  • Nicht hungrig einkaufen gehen

Die Vorbereitung:

  • Wer dem Foodwaste ernsthaft den Kampf ansagt, kommt an Meal-Planning nicht vorbei. Das heißt, dass Du Dir im Voraus (beispielsweise am Samstag oder Sonntag) Gedanken machst, was Du die Woche über Kochen und Essen willst und Dich beim Einkaufen an Deine eigenen Vorgaben hältst.
  • Kleinere Portionen kochen oder Reste einfrieren. Achtung: Tiefkühler regelmäßig checken.

Lebensmittelgruppen richtig lagern:

  • Salat und Peperoni können auch noch gegessen, wenn die Blätter etwas welk sind, respektive die Peperoni schrumpelig. Mindestens eine halbe Stunde (besser ist eine Stunde) in kaltes Wasser einlegen, damit sich das Gemüse revitalisiert.
  • Brot kann man anfeuchten und im Backofen knusprig backen. Oder ein großes Brot kaufen, halbieren und die eine Hälfte (schon geschnitten) einfrieren.
  • Joghurts sind länger gut, als uns der Joghurtdeckel weismachen möchte. So lange, bis sich der Deckel nach oben wölbt – dann sollte man sie nicht mehr essen. Auch Joghurts kann man einfrieren und als Eiscreme essen.

Beim Kochen

  • Reste Mittagessen oder Reste-Nachtessen einführen und die Essensrestekreativ verwerten. Anregungen gibt’s hier.