Pfandraising

Wie Du Deine Pfandflaschen los wirst und gleichzeitig Gutes tust

12. Feb. 2020 von

Das Flaschenpfand ist immer wieder Thema von Debatten. So beklagten erst im August 2019 deutsche Brauereien, dass kaum jemand Bierflaschen- und Kästen zurückbringe. Schuld seien zu niedrige Pfandgebühren.

Deshalb lautet ihre Forderung: Das Pfand muss steigen. Der „Brauereiverband“ forderte deshalb eine einheitliche Erhöhung von acht auf mindestens 15 Cent Pfand pro Bierflasche. Für Bügelflaschen soll das Pfand von 15 auf 25 Cent steigen. Unterstützt werden die Brauereien vom „Umweltbundesamt“, das den Vorschlag für sinnvoll hält.

Für Pfandsammler dürfte eine Erhöhung des Bierflaschenpfands ebenfalls eine gute Nachricht sein. Und auch für die von uns vorgestellten Initiativen, bedeutet höheres Flaschenpfand höhere Spendenbeiträge.

Pfand spenden ist bereits bei vielen Supermärkten direkt am Pfandautomaten und auch an den meisten Flughäfen möglich. Wir zeigen Dir hier noch drei weitere tolle Möglichkeiten, um Deinen Pfand unkompliziert für den guten Zweck zu spenden.

Pfand
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Was bringt das Pfandsystem für die Umwelt?

Unser Pfandsystem leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass weniger Flaschen unkontrolliert in der Umwelt landen. Pfand wird in Deutschland sowohl auf Einweg- und Mehrwegflaschen und -Behälter erhoben, wie zum Beispiel auf Mineralwasserflaschen (Glas oder PET) oder auch Einwegdosen und die bereits genannten Bierflaschen.

Durch die Vergabe des Flaschenpfands erhält die einzelne Flasche einen Geldwert, der die Verbraucher motivieren soll, die Flasche zum Recycling zurück in den Supermarkt oder eine entsprechende Verkaufsstelle zu bringen. Darüber hinaus sammeln viele Menschen die Flaschen auf den Straßen ein, oder holen sie – wie beim „Pfandraising“ direkt von Zuhause ab.

Das ist wichtiger denn je, denn unsere Weltmeere sind voll von Plastikmüll: Etwa 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen landen davon jährlich laut dem „WWF“ in unseren Meeren. Und bis zur völligen Zersetzung von Plastik können unglaubliche 350 bis 400 Jahre vergehen.

Deshalb lohnt es sich, jede Pfandflasche zurückzubringen. Die folgenden drei Initiativen haben tolle Ideen für die Umsetzung dieses Umweltschutz-Ziels und unterstützen zugleich noch verschiedene soziale Projekte.

Pfandraising

Die Studenteninitiative „Pfandraising Wuppertal“ sammelt alle zwei Wochen mit ihrem „Pfandmobil“ Pfandflaschen und Leergut-Kästen direkt bei den Pfandspendern Zuhause ein. Das Rückgeld des Pfands wird an verschiedene Projekte wie Kinder-, Senioren- oder Flüchtlingshilfsprojekte gespendet.

Die Idee entstand 2015, da viele Studenten meist kein eigenes Auto und deshalb größere Mühe mit dem Zurückbringen von Pfandkisten haben.

Wer das „Pfandmobil“ zu sich ruft, hat gleich zweifachen Nutzen: Sein Leergut wird kostenlos von den ehrenamtlichen Mitarbeitern abgeholt und das Flaschenpfand wird für einen guten Zweck gespendet. Hervorzuheben ist die Transparenz des Projekts: Beim „Pfandraising“ weiß man genau, wo das Pfandgeld am Ende landet.

Wie kannst Du teilnehmen?

Bis jetzt ist das „Pfandmobil“ nur in Wuppertal unterwegs. Es kann über das Kontaktformular auf der Internetseite von „Pfandraising“ nach Hause bestellt werden.

Außerdem gibt es über die Website die Möglichkeit, Fördermitglied zu werden.

Spende Dein Pfand

Die Initiative „Spende Dein Pfand – Jugend bewegt“ wurde im August 2014 von Schülern gegründet und startete zunächst an Schulen. Mittlerweile ist eine deutschlandweite Initiative daraus entstanden.

Im Rahmen des Projekts werden sogenannte „Pfandtonnen“ an öffentlichen Plätzen aufgestellt. Wer seine Pfandflaschen in eine dieser Tonnen wirft, spendet damit für verschiedene Kinder- und Jugendhilfsprojekte. Bei „Spende Dein Pfand“ fließen 100 Prozent des gespendeten Pfands weiter in Hilfsprojekte.

Wie kannst Du teilnehmen?

Wenn in Deiner Nähe eine Pfandtonne steht, kannst Du natürlich direkt darüber Pfandflaschen spenden. Wer Partner der Initiative werden möchte, kann über deren Internetseite für rund 80 Euro, die zunächst ausgelegt werden müssen, eine Pfandtonne bestellen. Anschließend wird diese nach Absprache mit dem jeweiligen Grundstückseigentümer, Ladenbesitzer oder der Stadt öffentlich aufgestellt und das Sammeln kann beginnen.

Der erste Erlös der Pfandflaschen kann zum Begleichen der Pfandtonnen-Investition genutzt werden. Das darüber hinaus eingesammelte Geld wird über die Initiative zu 100 Prozent gespendet.

Pfandgeben.de

„Pfandgeben.de“ ist eine soziale Plattform, die auch mit der gleichnamigen App genutzt werden kann. Die Initiative ist 2011 als studentisches Projekt gestartet und wird von ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt.

Das Konzept: Pfandgebende können Pfandsammelnde im eigenen Stadtteil kontaktieren und ihre leeren Pfandflaschen bei sich Zuhause abholen lassen.

Davon profitieren beide Seiten. Pfandgebende werden angesammeltes Leergut los und den Pfandnehmenden wird die Suche nach Pfand erleichtert.

Der Pfandsammler ist allerdings nicht verpflichtet, das Pfandgeld zu spenden, möglich ist es aber natürlich. In jedem Fall kann sich ein bedürftiger Mensch auf diese Weise legal Geld dazu verdienen.

Wie kannst Du teilnehmen?

Über die „Pfandgeben.de“-Website und die App können sich Pfandgebende und Pfandsuchende finden und kontaktieren.

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann über die Crowdfunding-Website „Betterplace“ Geld für „Pfandgeben.de“ spenden. Dieses wird bei erfolgreicher Finanzierung unter anderem für Werbemittel wie Aufkleber und Flyer eingesetzt.

Fazit

Das Flaschenpfand ist eine tolle Sache, um unsere Umwelt sauber zu halten. Außerdem bietet es den Sammlern die Möglichkeit, sich legal ein Zubrot zu verdienen.

Mit den drei vorgestellten Initiativen ist das Pfandgeben und -sammeln noch einfacher. Besonders toll ist die soziale Komponente, bei der bis zu 100 Prozent des Pfands an Hilfsprojekte gespendet werden.

Weiterführende Links:

- WWF: Das kann kein Meer mehr schlucken: Unsere Ozeane versinken im Plastikmüll

- Tagesschau: Umweltamt für höheres Flaschenpfand

- Studenteninitiative Wuppertal: Pfandraising

- Spende Dein Pfand

- Pfandgeben.de