Allergene Duftstoffe

Wenn Düfte krank machen

27. Juni 2021 von

Heute ist Weltdufttag! Grund genug, uns Duftstoffe genauer anzuschauen. Ein angenehmer Geruch sorgt dafür, dass wir uns sauber und wohl fühlen. Deshalb sind viele Kosmetikprodukte parfümiert. Wohlriechende Düfte können jedoch einen bitteren Nachgeschmack haben: Sie sind häufig Auslöser für allergische Reaktionen oder hormonell wirksam. Wir zeigen Dir, worauf Du beim Einkauf achten solltest.

Duftstoffe stecken in vielen Produkten

Duftstoffe sind in sehr vielen Produkten enthalten. Eine Analyse der CodeCheck Produktdatenbank aus dem Jahr 2021 zeigt, dass 53,5 Prozent aller untersuchten Deos potente und hochpotente Allergene wie Butylphenyl Methylpropional (Lilial), Isoeugenol, Citral oder Farnesol enthalten - im Jahr 2016 waren es noch 44 Prozent. Doch nicht nur Deos, Parfüms und Kosmetikartikel werden mit Gerüchen versehen. Auch in Wasch- und Reinigungsmitteln, Raumsprays, Duftkerzen, Klopapier oder selbst Müllbeuteln sind Duftstoffe enthalten.

Neben Allergikern sollten auch Schwangere Duftstoffe meiden

Duftstoffe können allergische Reaktionen wie Rötungen, Juckreiz, Bläschen oder Schwellungen hervorrufen. Doch nicht nur Menschen mit Kontaktallergie sollten Duftstoffe meiden: Asthmatiker, Menschen mit vielfacher Chemikalienunverträglichkeit (MSC) und empfindliche Personen wie Babys, Kinder oder Schwangere sollten ebenfalls besser auf Kosmetika bzw. Produkte mit Duftstoffen verzichten.

Einfluss auf Gesundheit und Umwelt

Die EU-Kommission​ stufte bisher nur 26 der insgesamt mehr als 3.000 Duftstoffe, die in der Industrie eingesetzt werden können als besonders allergieauslösend ein. Überschreiten sie Mengen von mehr als 0,001 % bei Leave-on-Produkten oder 0,01 % bei Rinse-off-Produkten sind müssen sie auf Kosmetik-, Wasch- und Reinigungsprodukten deklariert werden. Deklarationspflichtig sind beispielsweise...

Verschiedene Verbraucherorganisationen haben beanstandet, dass diese Liste nicht alle allergene Duftstoffe abdeckt und eine Untersuchung der EU Kommission gefordert. Mit Erfolg: Die Europäische Kommission hat vor kurzem eine Deklarationspflicht für 61 zusätzliche Duftstoffallergene vorgeschrieben. Mit dieser Änderung erhöht sich die Gesamtzahl der zu berücksichtigenden und potenziell zu kennzeichnenden Allergene auf 87. Die Verordnungsentwürfe sehen eine Übergangsfrist von drei Jahren für Produkte vor, die auf den Markt gebracht werden, und fünf Jahre für die Rücknahme von nicht konformen Produkten.

Vorsicht auch bei parfümfreier oder Naturkosmetik

Nach Angaben der „Kantonslabor Basel “ sind auch als „parfümfrei“ bezeichnete Kosmetika nicht unbedingt eine gute Lösung. In 20 Prozent der untersuchten Produkte, konnten die Landesuntersuchungsämter duftende Zusätze nachweisen.

Auch können auch pflanzliche Auszüge in Naturkosmetik irritierende oder sensibilisierende Stoffe enthalten.

Eine gute Orientierung für Menschen, die auf Duftstoffe verzichten wollen oder müssen, bietet das DAAB-Logo: Mit diesem Logo ausgezeichnete Produkte sind frei von allergenen Stoffen wie z. B. Duft-, Konservierungs- und Farbstoffe. Gütezeichen wie die Euro-Blume zeichnen weiterhin Wasch- und Reinigungsmittel, in denen umwelt- und gesundheitsbelastende Stoffe weitgehend vermieden werden. Daneben lohnt auch stets der Scan der INCI-Liste mittels CodeCheck-App. Die App erkennt in Kooperation mit dem DAAB, ob im Produkt allergieauslösende Substanzen enthalten sind. Darüber hinaus kannst Du in den Einstellungen allergene Duftstoffe als persönlichen Warnhinweis festlegen.

Tipps gegen den Duft

Nicht jeder reagiert allergisch auf Duftstoffe. Die zunehmende Zahl an Allergiker:innen weist jedoch darauf hin, dass wir insgesamt aufmerksamer und sparsamer mit parfümierten Lotions, Gelen und Cremes umgehen sollten. Das heißt: bei Wasch-, Körperpflege und Reinigungsmitteln stets prüfen, welche Stoffe enthalten sind und generell lieber Lüften, als Raumspray zu verwenden. In der Schwangerschaft oder bei empfindlicher und allergischer Haut, solltest Du sogar ganz auf Duftstoffe verzichten.

Wenn Du schon einmal allergisch auf ein Produkt reagiert hast, solltest Du einen Hautarzt oder Allergologen aufsuchen. Mittels Bluttest kann der Arzt feststellen, auf welchen Duftstoff Du allergisch reagierst. Dieser wird anschließend in einem Allergiepass festgehalten, sodass Du beim Einkaufen abgleichen kannst, ob sich genau dieser Stoff unter den Inhaltsstoffen befindet.

Weiterführende Links:

Deklarationspflicht nun 87 Duftstoffe

Umweltbundesamt Duftstoff Studie

Darauf solltest Du beim Parfumkauf achten