Nicht vegan

Was sucht Lack von Läusen auf Schokolade?

01. Aug. 2017 von

Schellack ist in zahlreichen Produkten enthalten. Doch weißt Du auch, was sich hinter dieser Bezeichnung verbirgt? Wofür wird er verwendet? Ist er ungesund? Und was hat er damit zu tun, dass nicht einmal Obst immer vegan ist?

Schellack bzw. Shellac findest Du in Inhaltsstofflisten unter dem Klarnamen oder der europäischen Zulassungsnummer E 904.

Gewonnen wird er aus Ausscheidungen der Lackschildläuse: Diese leben parasitär auf Wirtsbäumen, deren Pflanzensaft ihnen als Nahrungsquelle dient. Am häufigsten sind sie in China, Indien und anderen südostasiatischen Ländern vorzufinden. Um ihre Jungen zu schützen, sondern die Weibchen ein harzartiges gelbliches Sekret aus, welches als Schutzschicht wirkt und sowohl den Nachwuchs als auch die Äste und den Stamm mit einer harzartigen Kruste überzieht. Nach dem Schlüpfen lassen die Läuse den Lack zurück.

Herstellung

Um den als sogenannten Stocklack vorliegenden Rohstoff nutzbar zu machen, wird er bereits im Herkunftsland weiterverarbeitet: Die Äste werden abgeschnitten, zerkleinert, getrocknet, ausgeschmolzen und – vor allem bei der Verwendung für Lebensmittel – gereinigt.

Für die Herstellung eines Kilogramms Schellack ist das Sekret von 300.000 Läusen notwendig.

Ist Schellack gesund?

Gesundheitlich ist er unbedenklich, weshalb auch keine maximale Tagesdosis vorgesehen ist. Im Gegenteil: Er gehört sogar zu den wenigen Lacken, welche beim Verarbeiten keine giftigen Dämpfe aussondern. Dank seiner festigenden, wasserabweisenden Eigenschaften kommt er in der Naturkosmetik bei Haarlack und -spray zum Einsatz.

Unter anderem basieren die verschiedenen Nagellacke der Marke „Logona“ auf Schellack, womit es der bisher einzige Hersteller ist, dessen Lack von „BDIH“ und „Natrue“ als Naturkosmetik zertifiziert wurden.

Wofür wird Schellack noch verwendet?

Außerhalb der Naturkosmetik findet er sich häufig als Überzugsmittel bei Süßigkeiten, Schokolade, Nüssen, Kaffeebohnen und Nahrungsergänzungsmitteln.

Darüber hinaus kommt er in Möbelpolitur, Künstlerfarben und früher bei der Herstellung von Schallplatten zum Einsatz.

Wann solltest Du auf Schellack verzichten?

Da im Gegensatz zur Gewinnung synthetischer Lacke die Ausgangsstoffe tierischer Herkunft sind, ist er für Veganer ungeeignet. Auch, wenn die Läuse den schützenden Lack nach dem Schlüpfen, nicht mehr benötigen, gibt die Tierschutzorganisation „PETA“ zu bedenken, dass die Produzenten nicht unbedingt Rücksicht nehmen, ob die Läuse bereits geschlüpft sind. Angeblich sollen lebendige Läuse bei der Produktion mitgekocht werden.

Wenn Du daher auf schellack-haltige Produkte verzichten willst, achte auf die Bezeichnung „gewachst“. Diese muss erfolgen, wenn zum Beispiel frisches Obst mit einer Kombination aus Schellack und Bienenwachs (E 901) überzogen wird, um es vor dem Austrocknen zu schützen.

Warum Schellack eine gute Alternative ist

Da Schellack biologisch abbaubar ist, gilt er als eine sinnvolle Alternative zu vergleichbaren Produkten, die überwiegend aus Erdöl hergestellt werden und kann unter anderem bei Möbellacken verschiedene giftige Chemikalien ersetzen.

Bei Obst und Früchten ist der gesundheitlich unbedenkliche Schellack vom bewussten Konsumenten anderen Glasuren oder Überzügen mit synthetischen Inhaltsstoffen vorzuziehen. Auch für Allergiker ist eine Schellackpolitur in der Regel geeignet. Weitere Produkte, die Schellack enthalten, findest Du hier.