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Was sind faire Gewürze wert?

27. März 2018 von

Was ist ein faires Produkt wert? Das entscheidet bei Yummy Organics jeder selbst. Denn auf der Plattform zahlt man seinen eigenen Preis für faire Gewürze.

Die Globalisierung der Welt ist schon längst auf den Tellern der Europäer angekommen: das fing schon vor Jahrhunderten mit der Einführung der Kartoffel von Kolumbus an. Aber inzwischen sind auch vormals exotische Gewürze wie Curry, Kurkuma, Zimt und Chilli nicht mehr Luxus, sondern für jedermann erschwinglich. Ein asiatisches Curry zum Abendessen ist somit das normalste der Welt.

Leider kann einem ordentlich der Appetit vergehen, wenn man sich die Bedingungen bewusst macht, unter denen die Gewürze hergestellt werden: Kinderarbeit, Hungerlöhne und Ausbeutung durch Dumpingpreise sind bei der Produktion selbstverständlich. Aber nicht nur die Menschen leiden unter den Bedingungen – Pflanzen werden in Monokulturen unter Bestrahlung und Einsatz von Pestiziden belastet. Auch sind Industrielle Weiterverarbeitung und sogar das Strecken der Gewürze gängig. Der Markt wird bislang nämlich von wenigen Unternehmen dominiert , die nur Profit statt den nachhaltiger Aspekte im Kopf haben.

Faire Gewürze aus Skri Lanka

Das will die 32-jährige Laura Brandt ändern und gründete dafür Yummy Organics. Die Online-Konzepterin tauschte dafür 2015 für eine Auszeit den Büro-Dschungel gegen den richtigen in Sri Lanka. Auf der Singharaja Garden Eco Lodge erfuhr sie alles über den traditionellen Gewürzeanbau. Zurück in Deutschland kam mit dem Duft der nachbestellten Gewürze die Geschäftsidee: faire, biologische und transparent hergestellte Gewürze für ganz Deutschland.

Dafür bezieht Brandt die Zutaten von den Kleinbauern, die ihr Wissen vor mehr als zwei Jahren mit ihr teilten. Sie sind jetzt exklusive Lieferanten von Yummy Organics und Feuer und Flamme, ihre Ware nach Deutschland zu exportieren. Um die Umwelt zu schonen, bauen die Bauern die Gewürze in Mischkulturen an, ernten alles per Hand und trocknen die Gewürze in der Sonne.

Durch diese traditionelle Verarbeitung werden hierbei die Öle in der Pflanze geschützt – dies gewährleistet eine hohe Qualität, einen intensiveren Geschmack und exotischen Duft. Und damit genau das so zuhause in Deutschland ankommt, werden die Produkte erst kurz vor Versand gemahlen. Die ganze Lieferkette kann durch den Tracking Code zudem nachverfolgt werden – das sorgt für Transparenz auf ganzer Linie.

Das Beste allerdings: Yummy Organics ist der erste Onlineshop, bei dem der Kunde selbst entscheiden darf, wie viel ihm ein faires Produkt wert ist. Mit dem Prinzip von „Pay what you want“ bricht Brandt die alten Wirtschaftsmodelle auf.

Ausgehend von einem Referenzpreis kann ein Schieberegler nach links (niedrigerer Preis) und nach rechts (höherer Preis) geschoben werden. Eine Skala zeigt einem während des Schiebens die Auswirkungen der eigenen Preisentscheidung: ab wann die Kosten gedeckt sind, den Bauern faire Löhne gezahlt und sogar noch soziale und ökologische Projekt vor Ort unterstützt werden können.

Ob sich das Risiko für die Gründerin lohnt, entscheidet sich allerdings noch. Seit Anfang November ist der Shop nun online. Das erste Resümee ist positiv: die meisten Kunden zahlen mehr als den kostendeckenden Preis. Aber Sie ist nicht naiv. Bisher sind es auch viele Freunde und Familie, die Ihre Idee unterstützen. Auf jeden Fall hat sie ordentlich Pfeffer den alten Wirtschaftsmodelle mit der ersten “Pay what you want” Seite die Stirn zu bieten.

Dieser Artikel von Vanessa Giersdorf erschien zuerst im „enorm Magazin“.