Wirksame Hilfe

Was hilft gegen Schuppenflechte?

13. Juni 2016 von

Rund 2 Millionen Menschen in Deutschland sind von Psoriasis betroffen – Schuppenflechte. Was kann man tun?

Frauen sind ebenso häufig betroffen wie Männer, bei knapp zwei Drittel der Fälle bricht die Krankheit erst nach dem 40. Lebensjahr aus. Zu verdanken haben die Patienten das Übel einer genetischen Veranlagung, was die Diagnose umso endgültiger macht, denn heilbar ist die Hautkrankheit bis heute nicht.

Behandlung „von innen“

Die Behandlungsmöglichkeiten einer Schuppenflechte beschränkten sich lange Zeit nur auf die äußere Anwendung auf der Haut. Salben mit Salizylsäure, Vitamin D und Kortison müssen über lange Zeit regelmäßig aufgetragen werden, um die Beschwerden zu lindern. Das lässt sich jedoch oft nur schwer mit dem Alltag vereinen. Und nicht immer lassen sich die erkrankten Körperstellen gut eincremen, oft ist beispielsweise die Kopfhaut betroffen.

Deutlich einfacher anzuwenden sind Tabletten oder Injektionen, die von innen heraus wirken. Zur Behandlung von schweren Fällen der Schuppenflechte werden seit längerem Immunsuppressiva eingesetzt, die die Arbeit des Immunsystems einschränken und damit das Abschuppen der Haut verhindern oder zumindest eindämmen können. Nebenwirkungen treten jedoch relativ häufig auf und ein künstlich geschwächtes Immunsystem kann keine Dauertherapie sein.

Neue Hilfe durch Biologika

In den vergangenen Jahren haben sich die Forscher bemüht, alternative Therapiemöglichkeiten zu entwickeln. Dabei gelang mit den sogenannten Biologika ein großer Durchbruch: die neuen Wirkstoffe hemmen die Entzündungsprozesse im Körper und tragen so zu einem großen Teil zur Verbesserung des Krankheitsbildes bei. Durch eine Blockierung der entsprechenden Zellrezeptoren verhindern sie ein andocken der Botenstoffe - womit die Symptome um bis zu 90% gelindert werden können. Selbst Patienten mit einer schweren Form der Psoriasis können mit Hilfe dieser Therapie fast beschwerdefrei leben.

In Deutschland sind 10 dieser Medikamente zugelassen, sie können in Tablettenform, als Injektion oder als Infusion verabreicht werden. Dabei müssen die Betroffenen oft nur alle drei Wochen zur Behandlung kommen, ein erheblicher Vorteil.

Entzündungen im ganzen Körper

Die Schuppenflechte ist allerdings nicht nur da, wo sie zu sehen ist. Neben der Hautveränderung spielen sich oft auch Entzündungen im Körper ab, die vom Laien nicht direkt mit der Krankheit in Verbindung gebracht werden. Besonders häufig tritt die Psoriasis-Arthritis auf, eine schmerzhafte Entzündung der Gelenke in der Wirbelsäule, den Händen oder Beinen. Auch Symptome wie Übergewicht, Diabetes oder Bluthochdruck können auf die Schuppenflechte zurückgeführt werden.

Mit den Wirkstoffen in Biologika werden jedoch alle Entzündungsprozesse im Körper behandelt. Belegt ist bereits, dass mindestens die Beschwerden der Psoriasis-Arthritis durch diese Art der Medikation deutlich gelindert werden können.

Lichttherapie mit UV-Strahlen

Eine weitere Option ist die Photochemotherapie (PUVA), die allerdings auch nur in schweren Fällen eingesetzt wird. Mit Medikamenten (als Tablette, Creme oder Badezusatz) wird die Haut vorab besonders UV-empfindlich gemacht, bei einer anschließenden Strahlenbehandlung werden dann nur die von der Schuppenflechte betroffenen Hautstellen bestrahlt.

Ganzheitliche Behandlung

Für ein bestmögliches Therapieergebnis sollte immer der ganze Körper in Augenschein genommen werden. Auch Homöpathie und alternative Heilmittel haben bei einigen Patienten zu einer deutlichen Linderung der Beschwerden geführt. Entscheidend ist deshalb eine gute Beratung und eine gute Zusammenarbeit von Haut- und Allgemeinärzten. Nur so können verschiedene Behandlungsmöglichkeiten aufeinander abgestimmt und die beste Variante für den Patienten gefunden werden. In speziellen Psoriasis Sprechstunden von Hautärzten und -kliniken können Betroffene eine ausführliche Beratung zu den möglichen Methoden in Anspruch nehmen.

Doch wie bei allen Krankheiten gilt auch für Patienten mit Schuppenflechte: ein gesunder Lebensstil ist die Grundlage jeder erfolgreichen Therapie. Dazu zählt: Übergewicht reduzieren, nicht rauchen, ausreichend bewegen und gesund ernähren. Denn damit ist der erste Schritt getan, den Entzündungen im Körper erfolgreich den Kampf anzusagen.