Mineralwasser, Tafelwasser, Sodawasser, …

Was du beim Wasserkauf wissen solltest

04. Juni 2016 von

Der Mensch besteht zu 80% aus Wasser. Ärzte und Gesundheitsexperten propagieren immer wieder, dass wir mindestens zwei Liter täglich trinken sollen, idealerweise Wasser. Aber welches denn? Tafelwasser, Mineralwasser, Quellwasser, still oder sprudelig? Oder ist das egal? Absolut nicht, die Unterschiede allerdings liegen im Detail und – wie so oft – im Kleingedruckten.

Die Mineralien machen es

Sowohl der Geschmack des Wasser als auch die Wirkung auf unseren Körper wird durch die Zusammensetzung der Mineralien bestimmt. In so gut wie jedem in Deutschland erhältlichen Flaschenwasser – und das sind über 500 Sorten – sind Magnesium, Calcium, Kalium und Chlorid enthalten, meistens außerdem Natrium. Die Menge der einzelnen Stoffe unterscheidet sich jedoch deutlich, denn sie ist abhängig von den Gesteinsschichten, durch die das Wasser vor seiner Abfüllung geflossen ist.

Laut Gesetz darf dieser Ausgangwert auch nicht verändert und maximal Kohlensäure dazugegeben werden. Für völlig gesunde Menschen ist der Mineraliengehalt zwar nicht entscheidend, denn er bewegt sich immer im Milligramm Bereich, pro Liter. Geschmacklich stellen aber viele Wassertrinker einen Unterschied fest und entwickeln Vorlieben: einige Wassersorten schmecken zum Beispiel leicht salzig, was am vergleichsweise hohen Natriumgehalt liegt, andere schmecken durch mehr Magnesium und Calcium „härter“. Doch diese Eindrücke sind selbstverständlich subjektiv und bei wissenschaftlichen Tests auch nicht immer nachzuprüfen.

Tafelwasser vs. Mineralwasser

Es lohnt beim Kauf darauf zu achten, welche Bezeichnung auf der Flasche steht. So gibt es zum Beispiel Quellwasser, Heilwasser, Mineralwasser, … – und natürlich Leitungswasser. Wobei letzteres nicht als Begriff auf dem Etikett zu finden sein wird, denn die Verbraucher werden mit dem wohlklingenderen Namen „Tafelwasser“ gelockt - obwohl sich in der Flasche oft nur schlichtes Leitungswasser befindet, das z.B. mit Meersalz, anderen Mineralien und Kohlensäure versetzt wurde. Der Preis allerdings kann gerne bis zu 300 mal höher sein, als ein Liter Leitungswasser aus dem Hahn uns kosten würde.

Mineralwasser dagegen unterliegt strengeren Regeln: Es muss direkt aus einer zertifizierten Quelle gewonnen werden und darf in seiner mineralischen Zusammensetzung nicht verändert werden. Lediglich Eisen und Schwefel dürfen entzogen und Kohlensäure beigemischt werden. Mineralwasser ist immer Regenwasser, das über viele Jahre durch Erd- und Gesteinsschichten geflossen ist und dabei natürlich gereinigt wurde.

Weitere Wassersorten im Überblick:

Leitungswasser: In Deutschland ist Leitungswasser das am strengsten kontrollierte Lebensmittel überhaupt. Die Richtlinien für die Reinigung sind so streng, dass es die weltweit hochgeschätzte deutsche Trinkwasserqualität hat, von der selbst viele europäische Länder nur träumen können. Die aktuellsten Daten (bis 2013) über den Schadstoffgehalt können im Bericht des Umweltbundesamt eingesehen werden.

Allerdings wachsen die Herausforderungen für die Wasserbetriebe, denn durch Landwirtschaft, Kosmetika & Medikamente gelangen immer mehr Schadstoffe ins Grunswasser, welche aufwendig herausgefiltert werden müssen.

Quellwasser: Es muss wie Mineralwasser direkt aus der Quelle abgefüllt werden, jedoch keine Mineralien enthalten.

Sodawasser: So muss Wasser bezeichnet werden, wenn es mehr als 570 Milligramm Natrium pro Liter enthält.

Heilwasser: Hierbei handelt es sich um reines Mineralwasser, dem aufgrund seiner spezifischen Inhaltsstoffe eine heilende Wirkung zugesprochen wird. Es fällt unter das Arzneimittelgesetz und ist damit das einzige Wasser, dass nicht zu den Lebensmitteln zählt. Die Wirkung muss wissenschaftlich nachgewiesen worden sein.

Die genaue Klassifizierung und die jeweilige Zusammensetzung der enthaltenen Mineralien kann beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eingesehen werden.

Die medizinische Wirkung von Wasser

In Deutschland sind wir schon durch die Nahrung mit genügend Mineralstoffen versorgt, so dass die Inhaltsstoffe im Wasser keine große Relevanz haben. Für bestimmte Gruppen bieten sich aber unterschiedliche Sorten an:

So schwören zum Beispiel einige Sportler auf Wasser mit hohem Magnesiumgehalt, da es wichtig für die Muskulatur ist. Senioren und von Ostheoporose geplagte Menschen sollten Wasser mit hohem Calciumgehalt wählen, denn es unterstützt die Erhaltung der Zähne und der Knochenmasse.

Vorsicht ist bei natriumhaltigem Wasser geboten: Es sollte nicht für Säuglinge genutzt werden, da es zuviel Salz enthält und damit den jungen Körper über die Maßen strapaziert. Natriumfreies Wasser ist daher immer mit dem Zusatz „für Säuglinge geeignet“ beschriftet.

Doch welches Wasser man am Ende auch auswählt, am wichtigsten ist: Genug davon trinken! Denn wie unzählige Untersuchungen beweisen, ist ein ausgewogener Flüssigkeitshaushalt die Grundlage für einen gesunden Körper und verbessert neben der Haut auch das Allgemeinbefinden. Also ran an den Wasserhahn und guten Durst!