Tipps für den Alltag

Warum wir alle nicht multitaskingfähig sind

29. Sept. 2016 von

Wer viele Aufgaben gleichzeitig bewältigen kann, wird gerne eingestellt. Er ist multitasking-fähig, also: In der Lage, verschiedene Arbeiten gleichzeitig auszuführen. Das gilt als effizient. Wissenschaftler zweifeln allerdings am Multitasking.

Der Begriff „Multitasking“ kommt ursprünglich aus dem IT-Bereich. Dort sind Betriebssysteme, die mehrere Anfragen gleichzeitig verarbeiten können, sogenannte „Multitasker“. Bereits sehr früh wurde der Begriff in der Alltagssprache auf den Menschen übertragen. Nur: Funktioniert das menschliche Gehirn wie ein Roboter?

Nicht wirklich, sagen Neurowissenschaftler heute. Sie haben herausgefunden, dass wir im Grunde keine zwei Aufgaben zur gleichen Zeit bewältigen können – selbst, wenn wir das denken. Fordern die Aufgaben eine gewisse Leistung des Geistes, schalten die „Multitasker“ sehr schnell zwischen den Arbeiten hin und her. Das erweckt den Eindruck, vieles gleichzeitig bewältigen zu können. In Wirklichkeit aber wird dabei viel Energie verbraucht und wir erschöpfen wesentlich schneller.

Forscher gehen außerdem davon aus, dass dieses schnelle Umschalten oft nicht hundertprozentig klappt. Ein Gedanke wird so in die „falsche“ Aufgabe mitgenommen und kann zu schlechteren Resultaten und Fehlern führen.

Sehr einfache Aufgaben, die wenig Aufmerksamkeit erfordern, lassen sich dagegen durchaus parallel erledigen. Brauchen wir aber unsere Kreativität oder unser logisches Denken, ist es besser, sich ganz auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Die Experten der Neurowissenschaften raten daher: Lieber eins nach dem anderen als mehrere Dinge gleichzeitig.

Hier ein paar Tipps und Hilfen für den (Arbeits)Alltag:

To-Do-Listen

Für meine vielen Listen werde ich immer wieder ausgelacht. Tatsächlich helfen Listen aber, den Tag zu strukturieren und sich die wichtigsten Aufgaben sauber zu notieren. Außerdem macht das Abhaken von Arbeiten großen Spaß, denn es ist eine kleine visuelle Bestätigung der eigenen Leistung. Arbeite die Aufgaben hintereinander ab und vermeide Multitasking. Ein Protipp dazu: Fange mit den ungeliebten Aufgaben an und widme ihnen den Vormittag. Das ist in der Regel die produktivste Zeit und du hast die Energieräuber damit schon vor dem Mittagessen erschlagen.

Feste Zeiten für nervige Dinge

Wo wir bei den Energieräubern sind: Es kann den Alltag sehr effizient gestalten, wenn du eine bestimmte Aufgabe immer zur gleichen Zeit erledigst. Es heißt, wir brauchen 30 Tage für jede neue Gewohnheit, dann hat unser Gehirn sich an sie gewöhnt und versucht uns nicht mehr zu überlisten. Du findest eine wiederkehrende Aufgabe ganz schlimm? Versuche, sie 30 Tage um die gleiche Zeit zu erledigen. Und widme ihr dabei die volle Aufmerksamkeit, dann hast du sie umso schneller hinter dir.

Bestimmte Aufgaben bündeln

Ein Zeit- und Energiefresser ist auch, Aufgaben unvollständig zu machen. Wer also versucht, beim Einkaufen Multitasking zu betreiben und zum Beispiel zu telefonieren, der wird vermutlich noch einmal einkaufen gehen müssen, weil er die Hälfte vergessen hat. Besser auch hier: Planen und eines nach dem anderen abarbeiten. Wenn du dabei auch noch Aufgaben bündelst, sparst Du effektiv Zeit. Also: Dienstags die vollständige Ablage, Mittwochs alle Kopierarbeiten, Donnerstags einen Wocheneinkauf, etc.

Überhaupt, das Smartphone

Es gaukelt uns vor allem anderen vor, dass wir multitasking-fähig seien. Tatsächlich setzt uns das parallele Kommunizieren via Smartphone neben unseren Aufgaben aber häufig unter Stress. Auch hier gilt: Lieber das Smartphone für konzentrierte Phasen ausschalten. Wem das schwer fällt: Es gibt mittlerweile nette Apps wie „Offtime“, die beim Abschalten unterstützen.