Wie der Körper auf Chili reagiert

Warum läuft meine Nase bei scharfem Essen?

29. März 2016 von

Welcher Stoff ist dafür verantwortlich, dass uns die Nase läuft, wenn wir scharf essen? Und warum würzt man in einigen Ländern schärfer als in anderen?

Die beliebtesten Scharfmacher sind Chili, Peperoni und Cayennepfeffer, und sie werden vorzugsweise in der asiatischen und südamerikanischen Küche eingesetzt. Bei uns geht man mit scharfer Würze eher sparsam um. Das hat auch mit unseren jeweiligen Kulturen zu tun – denn in einigen Ländern schützt man sich und verderbliche Speisen, indem man stärker würzt. Das ist auf das Capsaicin zurückzuführen – der Stoff, der scharf macht und in Chili, Cayennepfeffer & Co. enthalten ist.

Neben dem Reizstoff ist in den Pflanzen auch noch Allylisothiocyanat enthalten, welcher unsere Schleimhäute ebenso reizt. Pflanzen bilden Capsaicin, um sich selbst zu schützen. Es hat aber noch eine andere ausgeprägt positive Eigenschaft: Der Stoff schützt vor Bakterien und Pilzen. So hat sich in warmen Ländern hat die scharfe Würze bewährt, um Lebensmittel länger haltbar zu machen und um unsere Mägen vor unangenehmen Widersachern zu schützen. Die Skala reicht dabei von „ein wenig Brennen auf den Lippen“ bis hin zu „höllisch scharf“.

Abwehrreaktion des Körpers

Genießer, die beim Thailänder gerne zu den Gerichten greifen, die auf der Speisekarte mit drei roten Chilis versehen sind, wissen genau, wovon wir sprechen, wenn wir von den Nebenwirkungen des Capsaicins reden: Der Rachen und die Lippen brennen, die Augen tränen und es kommt auch schon mal vor, dass man nach Luft ringen muss. Besonders häufig kommt es auch dazu, dass die „Nase läuft“.

Dabei handelt es sich um eine Abwehrreaktion unseres Körpers. Obwohl Capsaicin vielen Speisen den gewissen Pepp verleiht, ist er ein Reizstoff für unseren Körper. Er möchte den scharfen Eindringling möglichst schnell wieder loswerden, am besten schon während dem Essen, wie wdr.de erklärt. Unsere Nase ist der ideale Kandidat, um den Stoff abzutransportieren. Sobald der scharfe Stoff entdeckt wird, reagiert die Membran mit vermehrter Fluidproduktion.

Der Griff zum Taschentuch – oder Klopapier

Zu den Hauptaufgaben der Nase gehört nicht nur das Riechen und das Anwärmen und Anfeuchten von Atemluft, sondern auch der Abtransport von Schmutz- und Fremdstoffen.

Unser Riechorgan reagiert empfindlich auf Reize von außen: Wärme, Kälte, trockene Luft, Pollenflug oder Schnupfen, aber auch auf Stimulation von innen – auf Stoffe wie Capsaicin. Ein Teil der Schärfe fließt also mitsamt unserem Nasensekret wieder hinaus. Was nicht rechtzeitig ausgeschwemmt werden kann, wandert mit der Nahrung durch den Verdauungstrakt. Der Darm reagiert ähnlich abwehrend wie bereits der Anfang des Verdauungsapparats – er produziert vermehrt Flüssigkeit, die mittels Durchfall so rasch als möglich wieder aus dem Körper raus soll.

Ist scharfes Essen gesund?

Capsaicin und Allylisothiocyanat rufen im Körper also eine Reizreaktion hervor. Die Stoffe können aber auch dazu führen, dass unser Körper Endorphine ausschüttet. Deshalb sollen Chili und andere scharfe Gewürze glücklich machen. Da sie gleichzeitig auch zu Hitzewallungen und Schweißbildung führen, geht man davon aus, dass die Menschen in heißen Ländern die Gewürze gezielt einsetzen, um die Körpertemperatur zu senken.

Capsaicin regt ebenfalls die Magenbewegung an und steigern die gesamte Sekretproduktion des Körpers, daher können fette Speise durch Schärfe auch besser verdaut werden – vor allem wegen der erhöhten Magensaftproduktion. Wie der Spiegel berichtete, zeigt eine chinesische Studie, dass länger und gesünder lebt, wer mehrmals pro Woche scharfe Speisen isst. Gleichzeitig relativiert das Online-Magazin die Aussage aber auch, weil die Jahre, welche die Chinesen länger leben, auch auf eine insgesamt gesündere Lebensweise zurückzuführen sind.