Warum Du dieses Plastik besonders vermeiden solltest

Plastik ist schlecht für Mensch und Umwelt. Das ist mittlerweile hinreichend bekannt. Doch ein bestimmter Kunststoff steht ganz besonders in der Kritik: schwarzes Plastik. Es kann in automatischen Sortieranlagen oft nicht erkannt und somit auch nicht recycelt werden. Zudem enthält dieses Plastik teils gesundheitsgefährdende Stoffe.
Durchsichtig, glänzend, schwarz oder aus Biokunststoff, Verpackungen gibt es in vielen Varianten. Doch beim Recycling schneiden einige davon schlecht ab. So zum Beispiel schwarzes beziehungsweise dunkel eingefärbtes Plastik, das unter anderem bei Behältern für Wasch- und Putzmittel, Shampoos oder auch to-go-Schalen verwendet wird. Definitiv ein Grund, warum Deutschland immer mehr an nicht recycelbarem Müll produziert.
Schlechte Recyclingquote lässt Müllberge steigen
Ein Viertel des europäischen Plastikverbrauchs wird allein in Deutschland erzeugt. Bei 18,7 Millionen Tonnen Verpackungsmüll, die jährlich bei uns anfallen, ist das nicht überraschend. Die offiziellen Recyclingquoten in Deutschland sind mit 45 Prozent zwar relativ hoch, sie sind aber leider nicht ganz richtig.
Denn für die Quote wird in Deutschland nicht die tatsächliche angefallene, wiederverwertbare Menge herangezogen, sondern nur die Müllmenge, die auch bei Recycling- oder Kompostieranlagen angeliefert wird. Schätzungen zufolge liegt die deutsche Recyclingquote bei gerade mal knapp 16 Prozent. Der Rest landet in Verbrennungsöfen oder wird ins Ausland verschifft – das geht aus dem „Plastikatlas 2019“ der Heinrich-Böll-Stiftung hervor.
Abfall sauber zu trennen und effiziente Recycling-Materialien zu produzieren, kostet Zeit und vor allem Geld. Enthalten Kunststoffe Weichmacher, Farbstoffe oder Stabilisatoren, erschwert das ihre Wiederverwertbarkeit. Zudem gilt, je größer das Etikett auf der Verpackung, desto schlechter wird das Material von der Sortieranlage erkannt. Ein nachhaltiger Kreislauf ist daher in vielen Fällen nicht gegeben.
Sortieranlagen erkennen schwarzes Plastik nicht
Recycling-Anlagen nutzen eine Nah-Infrarot-Technologie, mit der recycelbare Verpackungen identifiziert werden können. Mithilfe der Reflexion von Licht erkennen die Sensoren Plastik. Bei schwarzen Plastikverpackungen ist dies jedoch aufgrund des Farbstoffes nicht möglich. Somit werden diese nicht richtig sortiert, der Wertschöpfungskette nicht wieder zugeführt und am Ende als Sortierrest verbrannt.
Aus diesem Grund wird schwarzes Plastik teils aus alten, recycelten Gehäusen von Elektrogeräten hergestellt. Ein Verfahren, das wiederum unsere Gesundheit gefährden kann. Denn laut einer Studie der Universität Plymouth enthält schwarzes Plastik unter anderem chemische Elemente wie Brom, Antimon und Blei.
Die Lösung: Verzicht oder neue Technologie?
Es liegt nun an den Herstellern, auf nicht-recycelbare Kunststoffe wie schwarzes Plastik zu verzichten und Alternativen zu entwickeln. Unternehmen wie der Kochboxen-Anbieter HelloFresh oder Henkel haben sich dieses Problems angenommen. Während HelloFresh auf schwarzes Plastik nun komplett verzichtet, entwickelt Henkel dank eines neuen Farbstoffs recycelbare schwarze Plastikverpackungen.
Das Institut Cyclos-HTP, das auf die Bewertung und Zertifizierung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen und Produkten spezialisiert ist, hat die vollständige Erkenn- und Sortierbarkeit von Verpackungen mit dieser rußfreien schwarzen Farbe bestätigt. Seit Mai sind die ersten Produkte von Henkel mit dieser neuartigen Technologie im Handel. Im April wurde sie bei den Plastics Recycling Awards Europe 2019 als „Product Technology Innovation of the Year“ ausgezeichnet.
Das kannst Du tun
Vermeide schwarze Plastikverpackungen, und suche nach Alternativen. Versuche weitestgehend auf Plastik zu verzichten: Nimm Obst im Supermarkt lose und verzichte auf die Schalen. Kaufe mehr auf dem Wochenmarkt oder in Unverpackt-Läden. Versuche nicht Online zu shoppen und verzichte weitestgehend auf Food-Delivery.
Wähle bei Verpackungen solche, die aus PP oder PET bestehen, denn diese Stoffe können recycelt werden. Trenne zudem verschiedene (Kunst)-stoffe voneinander wie Papier oder Metall von Plastik. So sollte zum Beispiel der Aluminiumdeckel von Joghurt immer vom Plastikbecher separiert werden. Nur dann wird das Plastik von den Sortiermaschinen erkannt und kann recycelt werden.
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