Ökosystem und Klima schützen

Warum du Blumenerde ohne Torf kaufen solltest

11. Mai 2023 von

Der Großteil der im Gartenmarkt erhältlichen Blumenerden besteht überwiegend aus Torf. Für dessen Abbau werden Moore zerstört. Mit der Entscheidung für Erde ohne Torf verbesserst du nicht nur die Bodenqualität deines Gartens, sondern hilfst aktiv mit, Klima und Artenvielfalt zu schützen.

Torfhaltige Erde zerstört Ökosysteme

Über 80 Prozent der herkömmlichen Garten- und Blumenerde enthalten Torf. Die Vorteile von Torf: Er ist günstig, nährstoffarm, unkrautfrei und nimmt schnell Wasser auf. Dadurch verbessert das Material kurzfristig die Durchlüftung des Bodens, verschlechtert aber gleichzeitig dessen Qualität. Da Torf wenige Nährstoffe enthält, fördert er die Versauerung des Bodens. Zudem kann Torf das aufgenommene Wasser nicht lange speichern, wodurch die Böden gerade im Sommer schneller austrocknen können.

Vor allem aber schadet der Torfabbau der Umwelt: Um Torf zu gewinnen, werden Moore und damit der Lebensraum zahlreicher Kleintiere und Pflanzen zerstört – und Moore sind noch mehr als artenreiche und wertvolle Ökosysteme.

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Moore: Natürlicher Klimaschutz

Moore binden rund 700 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar, etwa sechsmal so viel wie Wald. Zudem können Moore riesige Mengen an Wasser speichern – damit schützen die Biotope uns auf natürliche Weise vor Hochwassern und Überschwemmungen.

Der Torfabbau macht diesen natürlichen Klimaschutz durch Moore zunichte. Laut EU-Kommission fällt in der EU jedes Jahr etwa eine Milliarde Tonnen Boden der Erosion zum Opfer; dies entspricht einer Schicht von einem Meter Tiefe auf einer Fläche, die so groß ist wie Berlin. Das in den Böden gebundene CO2 wird freigesetzt, weil 45.000 bis 55.000 Quadratkilometer Torfmoore bereits entwässert wurden, um sie landwirtschaftlich nutzen zu können. So gelangt CO2 in die Atmosphäre. Da Moore sich sehr langsam entwickeln und durchschnittlich nur einen Millimeter pro Jahr wachsen, ist eine Renaturierung der abgetorften Moore quasi unmöglich.

Abbau von Torf

Seit dem 17. Jahrhundert hat der Mensch etwa 92 Prozent aller Moore entwässert, abgebaut oder land- und forstwirtschaftlich genutzt.

Um für die Herstellung von Blumenerde Torf abzutragen, muss das Moor zunächst entwässert werden. Dafür werden aus den meterdicken, seit der letzten Eiszeit gewachsenen Moorschichten große Mengen des klimaschädlichen Kohlendioxids freigesetzt, welches daraufhin in die Atmosphäre gelangt. Der Torfabbau ist dadurch für mindestens sechs Prozent der gesamt-globalen CO2-Emissionen verantwortlich.

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Klimafreundliche Alternativen zu torfhaltiger Erde

Zur Bodenverbesserung hervorragend geeignet ist eigener Kompost. Wer im eigenen Garten selbst kompostiert und einmal jährlich eine Schaufel pro Quadratmeter in den Boden einarbeitet, führt dem Boden organisches Material mit hoher biologischer Aktivität als natürliche Düngung zu. Torf wird dadurch überflüssig.

Ähnlich gut eignen sich Rindenhumus und Holzfasern als Torfersatz, die häufig in torffreien Erden enthalten sind. Gleiches gilt für Grünschnitt, Holz- und Rindenhäcksel sowie Mineralien wie Lavagranulat oder Tonminerale. Die Eigenschaften zur Bodenverbesserung dieser Gartensubstrate sollen sogar häufig besser sein als die von Torf. Von Kokosfasern als Torfersatz ist aufgrund der schlechten Ökobilanz und des langen Transportwegs allerdings abzuraten.

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Effektiver Klimaschutz in deinem Garten

Derzeit sind nur rund fünf Prozent der handelsüblichen Blumenerde torffrei. Durch deinen bewussten Kauf übst du als Freizeitgärtner:in einen direkten Einfluss auf das Angebot in den Blumenmärkten aus. Um die Umwelt zu schützen und den Wunsch nach Torfalternativen zu unterstreichen, rät der „Naturschutzbund Deutschland (NABU)“ Hobbygärtner:innen, Blumenerde mit der Aufschrift „ohne Torf“ oder „torffrei“ zu wählen.

Wenn du etwas zum Umweltschutz beistragen möchtest, genügt es übrigens nicht, wenn du so genannte torfarme Erde kaufst, da diese immer noch einen Torfanteil von 60 bis 80 Prozent enthält. Auch bei bio-zertifizierter Erde ist Vorsicht geboten: Diese ist nicht unbedingt torffrei.

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Quellen

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