Konservierungsstoffe, Mikroplastik und andere Chemikalien

Warum Dein Waschmittel der Umwelt schadet

06. März 2021 von

Die meisten herkömmlichen Waschmittel belasten die Umwelt. Trotz aufwändiger Aufbereitung des Abwassers können einige Inhaltsstoffe im Klärwerk nicht herausgefiltert werden. Nicht abbaubare Substanzen werden dadurch in die Gewässer gespült, schädigen lebende Organismen und reichern sich dort an. Auf welche Stoffe Du in Deinem Waschmittel achten solltest und welche besseren Alternativen es gibt, zeigen wir Dir hier.

Circa 630.000 Tonnen Waschmittel werden jährlich in Deutschland verbraucht. Umgerechnet sind das pro Einwohner:in fast acht Kilogramm pro Jahr. Hinzu kommen Weichspüler sowie weitere Waschhilfsmittel und Wäschepflegeprodukte, die zusätzlich etwa 220.000 Tonnen pro Jahr betragen. Mit jedem einzelnen Waschgang verursachen wir eine erhebliche Belastung der Umwelt. Überdosierung von Waschmittel, nur halb volle Waschtrommeln oder höhere Temperaturen als nötig sorgen für mehr Kosten und wirken sich negativ auf die Umwelt aus. Das größte Problem sind jedoch die in Waschmitteln enthaltenen Chemikalien. Die wichtigsten und häufigsten stellen wir im Folgenden vor.

1. Konservierungsstoffe

Konservierungsstoffe verlängern die Haltbarkeit von Waschmittel. Im Vergleich zu Waschpulver sind sie vermehrt in Flüssigwaschmitteln zu finden. Insbesondere in Hygienereinigern werden zudem antibakterielle Konservierungsstoffe eingesetzt, um Schadorganismen ungefährlich zu machen. Diese Biozide sind besonders problematisch, da sie im Klärwerk die Bakterien, die für eine Aufspaltung dieser Stoffe verantwortlich sind, abtöten. Sobald Biozide ins Abwasser gelangt sind, schädigen sie darüber hinaus Mikrolebewesen in den Gewässern.

2. Duftstoffe

Duftstoffe sollen Waschmitteln einen angenehmen Duft verleihen und unangenehme Gerüche überdecken. Sie verbergen sich unter anderem hinter polycyclischen Moschusverbindungen, Isoeugenol, Cinnamal oder Majantol. Einige dieser Duftstoffe wie zum Beispiel, Citral, Isoeugenol können jedoch Allergien auslösen und Lilial gilt zudem als fruchtbarkeitsgefährdend. Auch diese Substanzen werden im Klärwerk nicht vollständig herausgefiltert und gelangen so in Böden und Gewässer. Viele Duftstoffe sind nicht biologisch abbaubar und einige haben sich sogar als giftig für Wasserorganismen erwiesen.

3. Füllstoffe

Füllstoffe sollen für eine gute Rieselfähigkeit, gute Dosierbarkeit und Löslichkeit von Waschpulver sorgen. Sie werden vor allem bei XXL-Packungen eingesetzt, um das Waschmittel zu strecken. Auf die Reinigungswirkung haben sie jedoch keine Auswirkung. Füll- beziehungsweise Rieselstoffe bestehen meist aus Natriumsulfat (Salz), welches nicht durch die Kläranlagen gefiltert wird. Es gelangt in die Gewässer und führt zu einer Versalzung und kann damit langfristig zu einer Artenverarmung beitragen, da es nicht biologisch abgebaut werden kann.

4. Tenside

Tenside sind waschaktive Substanzen, die die Ablösung vom Schmutz bewirken. Synthetische Tenside werden unter anderem aus Erdöl, Palmkernöl oder Kokosöl hergestellt. Du erkennst sie unter anderem an den Endungen -sulfate oder -sulfonate. Die waschaktiven Substanzen werden in vier Gruppen eingeteilt, wobei in Waschmitteln vor allem anionische sowie nichtionische Tenside verwendet werden, um Schmutz von der Kleidung zu lösen. Anionische sind reinigungsintensiver und wirken stark entfettend, nichtionische werden meist bei synthetischen Fasern und niedrigen Waschtemperaturen eingesetzt.

Seit 2005 müssen Tenside, die in Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzt werden, vollständig biologisch abbaubar sein. Dies bedeutet, dass sie laut EU-Gesetzgebung innerhalb von 28 Tagen zerfallen sein müssen. Während dieses Zeitraums stellen sie jedoch eine Gefahr für die Umwelt dar. Wegen ihres höheren Tensidgehaltes belasten Flüssigwaschmittel Kläranlagen und Gewässer stärker als kompakte Pulver. Biotenside sind da eine deutlich bessere Alternative, da sie aus pflanzlichen, nachwachsenden Rohstoffen (z.B. aus Raps) hergestellt werden und biologisch leichter abbaubar sind.

5. Mikroplastik und flüssige Kunststoffe

Mikroplastik und flüssige Kunststoffe (Polymere) werden in Waschmitteln eingesetzt, um Grauschleier zu beseitigen, Verfärbungen zu verhindern oder die Wäsche zu erhärten. Über 40 Prozent der Waschmittel enthalten laut einer Studie der österreichischen Umweltorganisation „GLOBAL 2000“ und des Konsumentenschutzes der „AK OÖ“ aus dem Jahr 2019 flüssige und gelöste synthetische Polymere. Eine Untersuchung von „Ökotest“ zeigte, dass in 21 von 25 Pulver-Waschmitteln Mikroplastik steckt.

Da die Filteranlagen weder Mikroplastik noch die anderen Kunstoffe nicht vollständig herausfiltern können, werden die kleinen Plastikteilchen in die Umwelt gespült. Jährlich sind das fast 977 Tonnen Mikroplastik und schätzungsweise 50 mal mehr flüssige Polymere. In Seen und Meeren werden diese von Meerestieren fälschlicherweise als Nahrung aufgenommen. Zusätzlich gelangen die gelösten und flüssigen Polymere über den Klärschlamm auf die Felder und letztendlich in unsere Lebensmittel. Die Langzeitfolgen der Aufnahme von festen und flüssigen Polymeren für die menschliche Gesundheit sind bisher noch nicht bekannt.

Das Problem: nicht alle Inhaltsstoffe müssen deklariert werden

Laut Paragraf 8 des Wasch- und Reinigungsmittelgesetzes (WRMG) müssen bei Waschmitteln nicht alle Inhaltsstoffe direkt auf dem Produkt, sondern nur online in einem Datenblatt ausgewiesen werden. Den Verbraucher:innen wird es somit deutlich erschwert, umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe zu vermeiden, denn schädliche Inhaltsstoffe lassen die Hersteller:innen natürlich gern unerwähnt. Mikroplastik muss auf der Verpackung beispielsweise nicht dokumentiert werden. Bei 26 allergenen Duftstoffen gilt allerdings seit 2005 die Regel, dass sie auf der Verpackung angegeben sein müssen, wenn mehr als 0,01% davon dem Waschmittel beigefügt sind.

Bedenkliche Stoffe werden nach dem Einscannen in Rot angezeigt. Das Umweltbundesamt empfiehlt hierzu umweltfreundlichere Hochkonzentrate, da sie weniger schädliche Chemikalien enthalten. Du erkennst solche Produkte daran, dass die auf der Verpackung angegebene Zahl der normalen Waschmaschinenfüllungen hoch ist und maximal 70 Gramm pro Waschgang empfohlen werden.

Diese Waschmittel sind empfehlenswert:

Einige dieser Waschmittel enthalten Tenside wie Sodium C12-18 Alkyl Sulfate und Sodium Lauryl Sulfate welche bei zu häufigem Kontakt mit der Haut, die Hautbarriere schwächen können. Da die Tenside bei Waschmitteln jedoch nicht in direkten Kontakt mit der Haut treten, gelten sie hierbei als weniger bedenklich.

Fazit:

Da die Inhaltsstofflisten oft unvollständig sind, ist es bisher schwer Waschmittel vollständig zu bewerten.CodeCheck arbeitet daran, aber komplette Transparenz wird nur durch die Deklarationspflicht von Inhaltsstoffen in Waschmitteln erreicht.

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