Europäischer Gesundheitsbericht

Vorzeitige Sterblichkeit wegen zu viel Alkohol, Tabak und Übergewicht

21. Okt. 2015 von

Die Zahlen sind erschreckend hoch, die Folgen können tödlich sein: Alkohol- und Tabakkonsum sowie Übergewicht sind laut aktuellem WHO-Gesundheitsbericht in Europa die drei Hauptrisikofaktoren für vorzeitige Sterblichkeit.

Aus dem aktuellen Europäischen Gesundheitsbericht, den das WHO-Regionalbüro für Europa alle drei Jahre veröffentlicht, geht zwar hervor, dass Fortschritte in Bezug auf die frühzeitige Sterblichkeit erzielt wurden, aber auch, dass noch viel getan werden muss. Denn die Zahlen zu Alkohol- und Tabakkonsum sowie Übergewicht sind erschreckend hoch.

Das Dachziel „Gesundheit 2020“

Die 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO haben sich 2012 auf ein gesundheitspolitisches Rahmenkonzept geeinigt, das unter anderem Maßnahmen unterstützt, die Gesundheit und Wohlbefinden der Bevölkerung verbessern und Ungleichheiten abbauen. Eines der Ziele ist die Senkung der frühzeitigen Sterblichkeit, ein anderes die generelle Erhöhung der Lebenserwartung.

Erschreckende Zahlen

Der aktuelle Gesundheitsbericht stellt fest, dass die Europäische Region grundsätzlich auf Kurs ist, dass aber die größten Fortschritte in denjenigen Ländern erzielt werden, die bisher die größte Sterblichkeit aufwiesen. In vielen anderen Ländern gibt es aber noch sehr viel zu tun, um die vorzeitige Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und chronischen Atemwegserkrankungen dauerhaft zu senken.

Denn die Zahlen sind erschreckend hoch: 11 Liter reiner Alkohol wird pro Person und Jahr getrunken, 30% der Bevölkerung konsumiert Tabakprodukte und sage und schreibe 59% sind übergewichtig oder adipös. Zum Vergleich: Weltweit werden pro Person und Jahr 6,2 Liter Alkohol getrunken, in Nord- und Südamerika sind es durchschnittlich 8,4 Liter. Der Tabakkonsum ist in Europa höher als in allen anderen Weltregionen. Und bei Übergewicht und Adipositas liegt Europa nur wenige Prozentpunkte hinter der Region Gesamtamerika.

Verstärkte internationale Zusammenarbeit

Die WHO schreibt im Gesundheitsbericht, dass insbesondere eine verstärkte internationale Zusammenarbeit helfen werde, die gesetzten Ziele zu erreichen. Denn so würden funktionierende Konzepte weitergegeben und neue Lösungsansätze gefunden. Ob es den europäischen Staaten gelingt, die Zahlen bezüglich Alkohol- und Tabakkonsum sowie Übergewicht dauerhaft zu senken, bleibt abzuwarten.