„Bundesamt für Strahlenschutz“ misst erhöhte Werte

Vorsicht beim Pilzesammeln – viele sind radioaktiv belastet

29. Okt. 2017 von

30 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind die Pilze in deutschen Wäldern immer noch radioaktiv verseucht. Insbesondere in Bayern konnte das „Bundesamt für Strahlenschutz“ erneut erhöhte Werte nachweisen.

Die Pilzsaison ist bereits eröffnet. Pfifferlinge, Braunkappen, Steinpilze oder Parasole füllen die Körbe von Pilzsammlern deutschlandweit. Doch das „Bundesamt für Strahlenschutz“ (BfS) rät zur Vorsicht. Deutsche Pilze seien immer noch radioaktiv belastet - drei Jahrzehnte nach der Atomkatastrophe, die sich 1986 im ukrainischen Tschernobyl ereignete.

Langlebiges Cäsium verseucht Pilze

In den letzten drei Jahren (2014 bis 2016) untersuchte das BfS die Aktivitätsgehalte unterschiedlicher Pilzsorten aus deutschen Wäldern. Dabei wurde auch in diesem Jahr ein Cäsium-137 Gehalt von teils mehr als 1.000 Becquerel pro Kilogramm nachgewiesen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das radioaktive Cäsium 137 zum jetzigen Zeitpunkt erst zur Hälfte zerfallen ist.

Zum Vergleich: Lebensmittel mit einem Radiocäsiumgehalt von über 600 Becquerel pro Kilogramm sind im deutschen Handel verboten.

Belastung abhängig von Standort und Sorte

Südbayern und der Bayrische Wald weisen eine stärkere Belastung auf als andere Bundesländer. Beide Regionen wurden durch starke Regenfälle nach der Katastrophe zehnmal stärker kontaminiert als der Norden Deutschlands.

Landwirtschaftliche Nutzflächen sind jedoch kaum belastet, da Cäsium 137 in deren Böden fest gebunden und somit von den Pflanzenwurzeln kaum aufgenommen wird. Bei Waldboden ist dies aufgrund einer anderen Zusammensetzung nicht der Fall.

Diese Pilzsorten sollten gemieden werden

Das Bundesamt für Strahlenschutz warnt insbesondere vor folgenden Sorten:

  • Trompetenpfifferlinge
  • Mohrenkopfmilchlinge
  • Braunscheibige Schnecklinge
  • Orangefalbe Schnecklinge
  • Gemeine Erdritterlinge, Semmelstoppelpilze
  • Rotbraune Semmelstoppelpilze
  • Maronenröhrlinge
  • Braune Scheidenstreiflinge

Auch Wild radioaktiv belastet

Das BfS rät, in höher belasteten Gebieten auf den Genuss selbst gesammelter Pilze zu verzichten. Auch von einigen Wildsorten wie zum Beispiel Wildschwein wird abgeraten. Der Gehalt in den gewöhnlich verzehrten Mengen sei zwar gering, aber vermeidbar. Insbesondere Schwangere, stillende Mütter und Kinder sollten auf Wildpilze verzichten.

Weitere Informationen zur Kontamination von Lebensmitteln nach Tschernobyl findest Du hier.