Wo lauern sie und was tun bei einem Zeckenstich?

Vorsicht, Zecken! Was du über die Blutsauger wissen solltest

07. März 2017 von

Während sich manche Tiere im Winter eine lange Auszeit gönnen, werden Zecken meist schon im Februar wieder aktiv. Wo lauern sie und was tun bei einem Zeckenstich? Welche Folgen kann ein Stich haben und wie können wir uns schützen? Wir geben Antworten.

Eine Zecke mag klein sein, ist aber sehr robust und übersteht die kalte Jahreszeit unter Laub- und Schneedecken meist problemlos. Richtig gemütlich scheint sie es sich in ihrem Schlupfloch allerdings nicht zu machen. Entgegen der landläufigen Meinung gehen die Parasiten nämlich nicht erst bei angenehmen Temperaturen auf die Suche nach Blut.

Fast das ganze Jahr unterwegs

Gegenüber der „Welt“ erklärt Susanne Glasmacher vom „Robert-Koch-Institut“: „Zecken sind dann aktiv, wenn die Temperatur einige Tage bei etwa sieben Grad liegt.“ In milden Wintern können sie schon im Februar oder März aus ihrer Starre erwachen oder erst gar nicht in die Starre verfallen.

Deswegen sollten sich Naturliebhaber, die im Frühjahr durch hohes Gras, Laub, lichtes Unter­holz oder an Waldrändern spazieren, ebenso vor Zeckenstichen schützen wie Menschen, die bei warmem Wetter in der Natur unterwegs sind. Selbst im eigenen, waldfernen Garten sind Mensch und Tier einer Studie der „Universität Hohenheim“ zufolge nicht sicher.

Lange, helle Kleidung

Die wichtigste Schutzmaßnahme ist lange Kleidung, die in den ersten Monaten des Jahres ohnehin jeder tragen dürfte. Doch selbst mit langer Hose empfiehlt Glasmacher, sich nach dem Ausflug abzusuchen. Die Zecke könne nämlich unter die Hosenbeine kriechen. Das lässt sich vermeiden, indem sie einfach in die Socken gesteckt werden.

Auch das Auftragen von bestimmten Duftstoffen soll die Plagegeister abhalten. Zumindest mindern sie die Stechlust, enthalten jedoch oft viel Chemie und sind laut „Stiftung Warentest“ nicht immer zuverlässig. Allemal sinnvoll ist es, beim Ausflug ins Grüne helle Kleidung zu tragen. Darauf sind die Krabbler leicht zu erkennen und lassen sich absammeln, bevor sie einen womöglich enormen Schaden für die Gesundheit anrichten.

Zecken über­tragen Borrelien und Viren

Parasitologe Dr. Masyar Monazahian vom Niedersächsischen Landesgesundheitsamt auf „zecken.de“: „Die Zecke gilt als gefährlichstes Tier Deutschlands, was an den Krankheitserregern liegt, mit denen die Blutsauger infiziert sein können. Neben den Borreliose-Bakterien können auch Frühsommer-Meningoenzephalitis-(FSME-)Viren übertragen werden.“

Borreliose, erklärt das Portal, ist die häufigste durch Zecken übertragbare Erkrankung in Deutschland. Das erste Symptom kann eine ringförmige Hautrötung sein, die sich nach dem Stich bildet. Danach klagen Betroffene über Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen. Schließlich kommt es zu starken Schmerzen, Herzproblemen und teilweise zu Gesichtslähmungen. Im schlimmsten Fall entwickelt sich eine Hirnhautentzündung.

FSME kann sogar gravierendere Folgen haben. Im ersten Stadium erinnert der Infekt an eine Sommergrippe mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Klingt die Krankheit nicht ab, müssen Patienten mit einer Hirnhaut-, Gehirn- oder Rückenmarkentzündung mit Bewusstseins-, Sprach- und Schluckstörungen, oder Lähmungen rechnen. Bei einer schweren Verlaufsform der FSME drohen lang anhaltende oder bleibende neuropsychologische Schäden und sogar der Tod.

Impfen schützt vor FSME

Über den Speichel der Zecke können auch andere, deutlich seltenere Erreger in den Menschen gelangen, die ersthafte Leiden auslösen. Umso wichtiger ist es, Zeckenstiche zu vermeiden. Außerdem gibt es Impfungen gegen FSME. Insbesondere Naturfreunden aus und in Süddeutschland ist eine Immunisierung zu empfehlen, denn dort sind Zecken besonders häufig mit FSME-Viren infiziert.

Wohlbemerkt: Nicht jede Zecke trägt einen Virus in sich. Deshalb ist ein Arztbesuch nach einem Stich nicht zwingend notwendig. „Wer von einer Zecke gebissen wurde, sollte danach allerdings aufmerksam seinen Körper beobachten“, zitiert die „Welt“ Glasmacher noch einmal. Erst wenn er eine Reaktion zeige, sei ein Besuch bei einem Doktor erforderlich.

Was tun bei einem Stich?

Entdeckst Du einen Parasiten, der mit dem Blutsaugen begonnen hat, gilt es, besonnen zu handeln. Die Zecke muss schnell entfernt werden, denn je länger sie in der Haut steckt, desto größer wird die Gefahr einer Infektion. Es bringt aber nichts, sie mit Kelber, Öl oder ähnlichem zu ersticken. „Die Zecke unterbricht im Todeskampf das Saugen und ‚erbricht’ sich in die Wunde, was das Infektionsrisiko um ein Vielfaches erhöht“, weiß das Online-Magazin „mein-schoener-garten.de“.

Eine spitze Pinzette sei die bessere Wahl. Mit ihr wird das Tierchen möglichst nah an der Einstichstelle gegriffen und langsam aus der Haut gezogen. Dabei die Zecke bitte nicht drehen! Ansonsten bricht unter Umständen der Stechrüssel ab. Das könnte „zu einer Infektion oder Einströmen von Krankheitserregern führen“.

Ammenmärchen

Übrigens ist es ein Gerücht, dass Zecken auf Bäume klettern und sich dann auf Menschen fallen lassen. Die Winzlinge krabbeln auf das Dickicht und warten etwa auf Kniehöhe auf einen Wirt, der ihn abstreift. Dann krabbeln sie bevorzugt in die Achselhöhlen, die Kniekehlen, den Genital­bereich, den Haar­ansatz und den Nacken ihrer Opfer.