Alltagsgegenstände als Brutstätten für Bakterien

Vorsicht: Das sind die größten Keimschleudern im Haushalt

18. März 2018 von

In geringer Konzentration trainieren Keime unser Immunsystem. Aber natürlich sollten unsere Wohnungen kein Tummelplatz für Erreger sein. Bewaffnet mit Putzmitteln und einem Tuch ist es nicht schwer, Keimnester zu entfernen. Die Frage ist nur: Wo sind sie?

Die meisten Keimen befinden sich in den beiden Räumen, in denen Hygiene besonders wichtig ist: In der Küche und im Bad – wobei die Kochstube in der Regel der deutlich größere Keimherd ist. Kühlschränke, Spülen, Arbeitsflächen und Schneidebretter sind hier potentielle Inkubatoren. Essensreste und die feucht-warme Umgebung sind für die Mirkroorganismen ein Paradies.

Doch konkret: Wo tummeln sich im Haushalt die meisten Keime?

Der Schwamm - schlimmer geht’s nicht

Nirgends finden sich mehr Erreger als im Küchenschwamm. Bis zu 120 Millionen Keime befinden sich in einem Milliliter Auswringwasser. Letztes Jahr veröffentlichten deutsche Forscher eine Studie, der zufolge sich über 360 verschiedene Arten von Bakterien in einem gebrauchten Schwamm tummeln. Jede zweite Art könnte Krankheiten übertragen, schreiben sie im Fachmagazin „Scientific Reports“.

Nach Meinung der Mikrobiologen führt die Reinigung von Schwämmen in der Mikrowelle oder unter dem Wasserhahn nur zu einer kurzfristigen Verminderung der Keimzahl. Im Laufe der Zeit würden sich jedoch immer mehr gefährliche Bakterien bilden. Deswegen ist es sinnvoll, einen Schwamm nach einer Woche wegzuwerfen.

Tipp: Wer Müll vermeiden und auf Schaumstoffschwämme verzichten will, kann die Luffa-Gurke ausprobieren. Mehr Infos zum Naturprodukt findest Du hier.

Gläser und Flaschen – Übertragungsweg Speichel

Die „Apotheken Umschau“ weist auf eine weniger offensichtliche Keimquelle hin: Gerade in der Erkältungszeit sollten Durstige nicht gemeinsam aus einer Flasche, einem Becher oder einem Glas trinken.

Neben Erkältungsviren könnten auch Hepatitis A- und B-Viren sowie Herpeserreger weitergegeben werden. Auch das Risiko das Norovirus so zu verbreiten ist hoch – es gilt als hochansteckend und löst Durchfallerkrankungen aus.

Die Toilette - nicht anfassen

Im Bad ist der offensichtlichste Sammelpunkt für Keime die Toilette. Doch erst, wenn der Nutzer Klodeckel, -schüssel oder -spülung anfasst und sich anschließend nicht die Hände wäscht, gelangen Erreger direkt oder indirekt (etwa durch Anfassen des Essens) in die Nähe von Mund, Nase und Augen, erklärt Ernst Tabori vom „Deutschen Beratungszentrum für Hygiene“ bei „T-online“.

Also: Händewaschen nicht vergessen!

Handtücher – nicht teilen, kurz verwenden

Problematisch sind Handtücher. Denn mit jedem Gebrauch bleiben Hautschuppen, Bakterien, Pilze und diverse Körpersekrete in den Textilien zurück. Zusammen mit der Nässe bilden diese Rückstände im Handtuch einen guten Nährboden für Keime. Wer dazu noch das Handtuch einer anderen Person nutzt, kommt potenziell mit körperfremden Organismen wie dem Bakterium Staphylococcus aureus in Berührung. Diese können Furunkel, Pickel oder eine Infektion hervorrufen, warnt Mikrobiologe und Pathologe Philip Tierno von der „University School of Medicine“ in New York.

Der Experte empfiehlt, das Handtuch regelmäßig zu waschen – wenngleich auch nicht zwingend nach jedem Einsatz: „Wenn Sie es gänzlich trocken bekommen, können Sie es maximal drei Mal verwenden,“ zitiert das Magazin „Business Insider Australia“ Tierno.

Tipp: Generell solltest Du beim Waschen auf Weichspüler verzichten – der schadet nämlich Gesundheit & Umwelt. Warum erfährst Du hier.

Zahnbürsten - richtig auswaschen, richtig trocknen

Weil sich zwischen den Borsten beispielsweise Speichelflüssigkeit und Speisereste befinden, ist es wichtig, eine Zahnbürste nach dem Gebrauch mit warmem, fließendem Wasser abzuspülen und sie mit den Borsten nach oben lufttrocknen zu lassen. Dabei darf sie mit keiner anderen Zahnbürste in Berührung kommen, um eine Übertragung von Krankmachern zu vermeiden.

Zahnputzbecher und –gläser sollten außerdem regelmäßig gereinigt werden, da sich am Boden immer wieder Tropfwasser ansammelt. Dort könnten sich Mikroorganismen bilden.

Zudem sollte die Bürste möglichst weit weg von der Toilette stehen, denn beim Spülen entsteht eine Spritzwolke, die Darmkeime in der Luft verteilt. Daher seien die Zahnreinigungsgeräte im Badezimmerschrank am besten aufgehoben und geschützt.

Pflege- und Stylingprodukte – tabu für Dritte

Wie bei Handtüchern und Zahnbürsten ist es bei Kosmetik oder Roll-on-Deos ebenfalls ratsam, sie nicht mit anderen zu teilen. So sind beispielsweise Lippenstifte potentielle Träger von Herpes- und Grippe-Viren. Bei Lidschatten, Mascara oder Eyeliner droht zudem eine Bindehautentzündung.

Generell sind Tiegel ein Bakterienherd - insbesondere Naturprodukte ohne bedenkliche Konservierungsstoffe.

Benutzen mehrere Personen dasselbe Nagelpflege-Set und dieselbe Pinzette, gilt es, die Utensilien regelmäßig zu sterilisieren und zu reinigen. Durch Verunreinigungen mit Blutresten beziehungsweise Härchen steigt andernfalls die Wahrscheinlichkeit einer Verbreitung von Warzenviren, Fuß- oder Nagelpilzen sowie Hepatitis.

In-Ohr-Kopfhörer und Smartphones - selbst verschuldete Keimquellen

Schließlich lauern auch noch in oder auf moderner Technik Erreger. Bei In-Ohr-Kopfhörern treten sie auf, wenn die Stöpsel nicht regelmäßig (und insbesondere nach schweißtreibendem Sport) leicht feucht abgewischt und desinfiziert werden. Forscher raten auch davon ab, die Ohrstecker kurz herumzureichen, um Bekannten das neue Lieblingslied vorzuspielen. Einer Studie aus Indien zufolge sind 92 Prozent der In-Ohr-Kopfhörer, die regelmäßig geteilt werden, mit schädlichen Bakterien belastet.

Und auch auf den Bildschirmen von Smartphones haben Wissenschaftler immer wieder Pilzsporen, Bakterien und krankmachende Keime nachgewiesen. Beim Telefonieren gelangen dann Viren und Bakterien leicht in unseren Körper.

Ebenso leicht lassen sich die Mikroorganismen aber auch loswerden: Experten an der „Hochschule Furtwangen“ haben festgestellt, dass sich 80 Prozent der Bazillen einfach durch Abwischen mit einem trocken Mikrofasertuch entfernen lassen. Noch effektiver sei das Desinfizieren mit alkoholischen Brillenputztüchern, die bis zu 96 Prozent aller Erreger den Garaus machen könnten. Wer ein praktisch 100-prozentiges Ergebnis will, kann auf Hygienesprays zurückgreifen. Aufgrund ihrer antibakterielle Wirkung befreien sie Displays zuverlässig von Keimen.