Öko-Test

Von gut bis ranzig: Olivenöle im Test

13. Nov. 2014 von

Öl ist nicht gleich Öl. Welche Unterschiede es beim Olivenöl zu beachten gilt, ob die Öle halten, was sie versprechen und welche Produkte Öko-Test empfiehlt, erfährst du hier.

Die Geschichte des Olivenöls

Schon die frühen Ägypter, Griechen und Römer vertrauten auf die Kraft der Olive: Olivenöl in Intensivcreme, Olivenöl für die Haare oder Olivenöl zum Braten – bereits um 6000 v. Chr. gehört die Olive zur täglichen Nahrung und zur Körperpflege dazu. Glaubt man der Geschichte, so ist die Olive von Kreta auf das griechische Festland gekommen und verbreitete sich im gesamten Mittelmeerraum. Auch in der Mythologie fand die Olive Beachtung, so stand sie für den Sieg und wurde den Olympioniken deshalb als Kranz aufgesetzt.

Welches Olivenöl kaufen? – Wie sich die einzelnen Sorten unterscheiden

Ähnlich wie Feigen oder Wein bilden Oliven einen wesentlichen Teil der Landschaft im Mittelmeerraum. Rund 150 verschiedene Arten von Olivenbäumen prägen das Bild und sorgen für eine unglaubliche Geschmacksvielfalt. Dass die Oliven hier wachsen, ist dem gemäßigten Klima zu verdanken: viel Sonne, ausreichende Regenfälle sowie nur vereinzelte Tage mit Temperaturen um 0 Grad im Winter gefallen dem Olivenbaum. Dieser kann bei guter Pflege mehrere hundert Jahre alt werden.

Die ersten Früchte sind zwischen dem vierten und neunten Jahr zu erwarten. Durchschnittlich trägt ein Baum etwa 20 Kg Oliven im Jahr, was 3-4 Liter Öl ergibt. Der genaue Erntezeitpunkt muss von den Bauern präzise gewählt werden, da er maßgeblich die Qualität und die Menge des späteren Öls beeinflusst. Wenn aus dem kräftigen Grün allmählich ein dunkles Violett wird, können Oliven geerntet werden, meist zwischen November und Februar.

Der Geschmack des Olivenöls unterscheidet sich je nach Klima, Lage, Boden und der Art des Baumes. So kann der Geschmack zwischen fruchtig und erdig, rassig und fein oder würzig und mild variieren. Manche Olivenöle schmecken sogar leicht nach Äpfeln oder Mandeln, nach grünen Tomaten oder schwarzen Johannisbeeren.

Wie genau ein Öl schmeckt, ist beim Anblick des Etiketts eher nicht ersichtlich. Deshalb kann man bei Ölbauern gern nach einer Verkostung fragen. Die Öle direkt beim Erzeuger zu kaufen, ist zwar meist teurer, doch sind diese Öle in aller Regel von besserer Qualität. Preiswertes Öl kann man dennoch getrost zum Braten nutzen. Wenn das Olivenöl in seinem Urzustand verwendet wird, wie etwa bei Salaten, lohnt sich allerdings der Griff zu einem hochwertigen Öl.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen vier Qualitätsstufen beim Olivenöl: Tropföl, natives Olivenöl, natives Olivenöl extra sowie Olivenöl ohne weitere Beschreibung.

Das sogenannte Tropföl rinnt vor der Pressung aus den zerkleinerten Oliven. Es ist selten und deshalb sehr teuer. Es überzeugt allerdings mit seinem besonders milden und fruchtigen Geschmack. Das native Olivenöl extra findet sich im Handel auch unter der Bezeichnung „extra vergine“. Es entsteht bei der ersten und schonendsten Pressung und darf nicht mehr als 1% freie Fettsäuren beinhalten. Natives Olivenöl entsteht aus der darauf folgenden Pressung. Hier sind nicht mehr als 2% freie Fettsäuren erlaubt. Olivenöl ohne eine genauere Bezeichnung kann im Grunde alles sein, selbst raffiniertes Öl, dem zur Verbesserung des Geschmacks natives Olivenöl zugegeben wurde.

Olivenöl im Test – Was steckt drin in den als qualitativ hochwertig ausgelobten Flaschen?

Öko-Test hat zwanzig Öle unter die Lupe genommen. Vor allem „Etikettenschwindel“ war hier das Stichwort. Denn: Ist immer in der Flasche, was drauf steht? Kommt ein Olivenöl wirklich aus dem versprochenen Anbaugebiet? Gehört ein Öl wirklich zur höchsten Güteklasse und ist deshalb sein Geld wert?

Bei Olivenöl handelt es sich um ein teures Gut. Drei bis vier Euro pro Kilo legt man derzeit für feinstes italienisches Olivenöl auf den Tisch. Das wissen auch die Hersteller. Oft kaufen sie billigeres Öl etwa aus Tunesien für 25 Cent pro Kilo ein, um es dann an den Verbraucher teuer weiterzuverkaufen. Öko-Test arbeitete deshalb mit dem Olivenölexperten Christian Gertz eng zusammen, der analytische Verfahren entwickelte, womit sich die Herkunft eines Olivenöls mit Sicherheit feststellen lässt.

Ausgerechnet das „Griechische Olivenöl, Nativ Extra“ von Starkoch Alfons Schuhbeck für satte 16,95€ zählte im Test zu den Verlierern. Das Olivenöl entpuppte sich als „ranzig“ im Geschmack und beinhaltete Weichmacher. Zudem fand man PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung und das angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum war deutlich zu lang.

Mit der Testnote „gut“ bewertet wurden hingegen das „Alnatura Italienisches Olivenöl, Nativ Extra“ für 5,95€, das „Bio Planete Olivenöl Hania Kreta g.g.A., Nativ Extra“ für 7,99€ oder das „Rewe Natives Olivenöl Extra P.D.O.“ für 3,59€. Hier stimmten sowohl Geschmack als auch die Inhaltsstoffe und Verpackung.

Die Testsieger auf einen Blick: