Lebensmittel

Versteckte Zusatzstoffe – wie die Lebensmittelindustrie uns austrickst

28. Aug. 2015 von

„Natürliches Aroma“ und „ohne Konservierungsmittel“? Wer denkt, bei diesen Aufschriften natürliche Produkte zu kaufen, irrt sich. Wir enthüllen die Tricks der Lebensmittelkonzerne.

Die Tricks der Lebensmittelindustrie

Um Fertiggerichte, Konservierungsmittel und Geschmacksverstärker ist es manchmal schwierig herumzukommen. Doch das ist längst nicht alles. Zusatzstoffe verstecken sich auch in angeblich „frischen“ Produkten. So geben beispielsweise Holzspäne Joghurts einen intensiveren Geschmack und Hormone frischen Gemüse und Obst auf.

Warum wissen wir das nicht? Ein Trick ist, die Stoffe zu nutzen, die bei der EFSA nicht als Zusatzstoffe definiert sind und nach harmlosen Hausmittelchen klingen. Hier einige Beispiele:

„Ohne Konservierungsmittel“

Wer sein Essen nicht selbst anbaut, kommt um Konservierungsmittel nicht herum. Diese werden Nahrungsmitteln beigegeben, um sie steril zu halten: Sie töten schädliche Mikroorganismen, aber auch andere Inhaltsstoffe ab. Fraglich ist deshalb die Aufschrift „ohne Konservierungsmittel“.

Der Trick um die Pflicht zur Angabe zu umgehen, ist die vorausgehende Konservierung einzelnen Zutaten und die anschliessende Mischung. Auf dem Etikett stehen stattdessen solche Angaben: Antioxidations- und Säurungsmittel, Essigsäure, Frucht- und Gewürzextrakte, Senf, Essig, Zucker oder Rosmarinextrakt.

„Natürliches Aroma“

Im Labor kann fast jeder Geschmack nachgebaut werden – das ist praktisch und kostengünstig. Wieso also frische Zutaten nehmen? Genau das hat sich die Lebensmittelindustrie auch überlegt. Denn für ein Himbeerjoghurt bräuchte es Himbeeren im Wert von 31,40 Euro. Dann doch lieber das künstlichen Aroma für 3,75 Euro verwenden.

Dieses wird dann als „natürliches Aroma“ angegeben. Der Grund: Neben Wasser, Alkohol und anderen Zutaten wird auch Holz benötigt, um ein Aroma herzustellen. Und Holz ist ja schließlich „natürlich“.

„Ohne Farbstoffe“

Auch die Farbe der Lebensmittel kann im Labor günstig hergestellt werden. Die macht den Salat grüner, die Orange oranger, den Käse gelber. Das Auge isst schließlich mit, und darauf fallen auch die meisten Kunden herein. Die Verbraucherzentralen haben Lebensmittel untersucht, die mit dem Versprechen "frei von Farbstoffen" beworben werden - satte 60 Prozent von ihnen waren eingefärbt.

„Ohne Geschmacksverstärker“

Bei der Herstellung und Lagerung von Lebensmitteln gehen Aromen verloren. Hier kommt der Geschmacksverstärker zum Einsatz. Der bekannteste ist wohl Glutamat, der in fast 90 Prozent aller Produkte enthalten ist, und schon oft wegen seiner gesundheitsschädlichen Wirkung Schlagzeilen machte. Die Lebensmittelindustrie entgeht der Deklaration so, dass sie statt Glutamat harmlos klingende Begriffe auf das Etikett schreibt – wie Hefeextrakt – der aber genauso Glutamat enthält.

„Ohne Zucker“

Um dem angeblichen dickmachenden Zucker zu entgehen, greifen viele Kunden zu Light-Produkten „ohne Zucker“. Diese enthalten jedoch Süßstoffe, die Nebenwirkungen wie Blähungen, Durchfall und vermehrten Appetit auslösen können. Cyclamat ist in den USA wegen des Verdachts, Krebs zu verursachen, sogar verboten.