Festnetztelefone schnurlos

Versicherer befürchtet Schadensersatzansprüche

25. Nov. 2013 von

Rückversicherer Swiss-Re stuft den Mobilfunk in die höchste Risikostufe ein

Versicherer befürchtet bei nachgewiesenen Gesundheitsbeschwerden neue Schadensersatzansprüche und große Verluste bei der Produkthaftpflichtversicherung

Unter dem Titel "Unvorhersehbare Folgen elektromagnetischer Felder" warnt einer der weltgrössten Rückversicherer, die Swiss-RE, ihre Kunden vor Risiken, die ihnen die Sparte Produkthaftpflicht bei Mobiltelefonen und Sendeanlagen bescheren könnte.Bei einer Rückversicherungsgesellschaft können sich normale Versicherungsgesellschaften rückversichern. Swiss-Re unterscheidet in ihrem Heft Swiss-Re-SONAR vom Juni 2013 bei neu auftauchenden Risiken zwischen potentiell niedrigen, potentiell mittleren und potentiell hohen Risiken. Elektromagnetische Felder, die von Sendeanlagen und Mobiltelefonen ausgehen, werden nun unter den potentiell höchsten Risiken eingereiht. Die Elektromagnetischen Felder stehen dabei neben zwei weiteren von Swiss-RE als potentiell hoch eingestuften Risiken wie die Nanotechnologie und chemische, als EDC (endocrine disrupting chemicals) bezeichnete Substanzen,u.a. in der Textilbranche eingesetzt werden. "Die Eingruppierung der Mobilfunkstrahlung als "potentiell hohes Risiko" durch eine bedeutende Versicherung müsste all jenen Politikern zu denken geben, die immer noch versichern, dass alles sicher sei,“ kommentiert Jörn Gutbier, Vorstandsvorsitzender der Verbraucherschutzorganisation Diagnose-Funk Vorstand e.V. und fordert: „Es ist Zeit, dass die Verbraucher, vor allen SmartPhone und TabletPC-Nutzer über Risiken aufgeklärt und vor allem Kinder, die u.a. WLAN-Spiele nutzen, nachhaltig geschützt werden. Eine Vorsorgepolitik ist unerlässlich".

Folgend eine Übersetzung des Textes der Swiss-RE:

"Durch dievon elektromagnetischen Feldern steigen die Bedenken über die möglichen Einwirkungen auf die menschliche Gesundheit, insbesondere in Bezug auf den Gebrauch von Mobiltelefonen, sowie bei Stromleitungen und Sendeanlagen. In den letzten 10 Jahren haben sich die drahtlosen Geräte massiv ausgebreitet. Die Verbindung von Mobiltelefonen mit der Computertechnologie hat zu einer starken Zunahme neuer und neu entstehender Technologien geführt. Diesehat die Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern erhöht, deren Auswirkungen auf die Gesundheit noch unbekannt sind.

Die Angst vor potentiellen Risiken wegen elektromagnetischer Felder ist gestiegen. Studien sind schwer durchzuführen, da Längsschnittstudien und Trendstudien wegen der relativ kurzen Zeit der Verbreitung der drahtlosen Technologie inkonsistent sind. Die Weltgesundheitsorganisation hat die extrem niederfrequenten magnetischen Felder und die hochfrequenten elektromagnetischen Felder, wie sie von Mobiltelefonen ausgestrahlt werden, als für die Menschen möglicherweise krebserregend (Klasse 2 B) eingestuft. Zudem hat ein aktueller Gerichtsentscheid aus Italien den Zusammenhang zwischen Mobilfunkstrahlung und der Schädigung der menschlichen Gesundheit festgestellt. Insgesamt aber ist die Studienlage noch nicht schlüssig in Bezug aufögliche negative gesundheitliche Auswirkungen von EMF.

Möglicher Einfluss auf die Versicherungsbranche:

Falls ein direkter Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern undmenschlichen Gesundheitsbeschwerden hergestellt werden kann, würde dies Tür und Tor für neue Schadensersatzansprüche öffnen. Dies würde im Endeffekt zu großen Verlusten im Bereich der Produkthaftpflichtversicherung führen. Die Versicherungsprämien für die Haftpflicht würden wahrscheinlich steigen.“

(S. 11, Eigene Übersetzung)

Publikation der Swiss-Re zum Download:

files.newsnetz.ch/upload/3/0/30072.pdf