Fleischlos glücklich

Unser täglich Tofu gib uns heute

28. Juli 2015 von

Klar kann man sich fragen, wozu jemand, der kein Fleisch essen will so etwas wie Fleischersatz benötigt, der, wenn möglich, noch die Form einer Wurst oder eines Chicken Nuggets hat. Doch die meisten Vegetarier und Veganer verzichten aus Überzeugung auf tierische Produkte und nicht etwa, weil sie diese nicht mögen würden.

Es gibt eigentlich kein vernünftiges Argument, das dagegen spricht weniger Fleisch zu essen. Wieso also als Karnivor nicht einmal eine der diversen Alternativen ausprobieren, die sich mittlerweile sogar im Kühlregal der Großverteiler finden lassen? Die Zeiten des geschmacklosen, gräulichen Tofu mit der seltsamen Konsistenz sind auf alle Fälle vorbei.

Lange Tradition: Tofu und Seitan

Es stellt sich ja heraus, dass die meisten guten Dinge in der Kulinarik ihren Ursprung irgendwo im asiatischen Raum haben – oder bei den Römern. Wobei letztere wahrscheinlich auch nur abgekupfert haben. Tofu und Seitan jedenfalls haben seit Jahrtausenden Tradition in China und sind mittlerweile auch in unseren Breitengraden vielen ein Begriff. Tofu wird aus Sojabohnen, oder genauer aus Sojamilch, gemacht und muss mariniert werden, um wirklich lecker zu schmecken. Neben Eiweiß liefert er verschiedene Vitamine und Mineralstoffe, unter anderem auch Eisen: Auf 100 Gramm Tofu kommen zirka 5 Milligramm Eisen. Im Vergleich dazu liefern 100 Gramm Schweinefleisch lediglich 0,4 Milligramm Essen.

Seitan hat eine fleischähnliche Konsistenz und ist bissfester als Tofu. Er wird aus Weizeneiweiß hergestellt und ist laktose- und cholesterinfrei. Allerdings ist er ein reines Glutenprodukt und deshalb für Allergiker nicht geeignet. Mehr zu Seitan findet ihr hier.

Tempeh, Lopino und Co.

Ebenfalls aus Sojabohnen gewonnen wird Tempeh, eine Spezialität aus Indonesien. Anders als bei Tofu werden die Bohnen mit einem Schimmelpilz geimpft und fermentiert. Das Endprodukt schmeckt nussig und leicht säuerlich. Im Gegensatz zu anderen pflanzlichen Eiweißprodukten enthält Tempeh das wichtige Vitamin B12. Dieses findet sich sonst vor allem in Eiern, Milchprodukten und Fleisch.

Ebenfalls nussig im Geschmack und ähnlich in der Konsistenz wie Tofu ist Lopino, ein Produkt aus der gelben Süßlupine. Es enthält viel Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe. Im Gegensatz zu Soja kann die Süßlupine problemlos auch in Europa angebaut werden und hat damit eine deutlich bessere Ökobilanz als Sojaprodukte.

Nichts für Veganer ist das in der Schweiz relativ neue Valess: Es wird aus Milch, Gewürzen und Pflanzenfasern hergestellt und besitzt bereits einen Eigengeschmack. Von der Konsistenz her soll es ähnlich sein wie Hühnerfleisch. Die Idee und Rezeptur stammen von einem niederländischen Lebensmitteltechniker und Souschef eines Amsterdamer Hotels.

Alternative Eiweißquellen

Für Skeptiker oder Leute, die mit diesem ganzen Schischi-Seidentofu-Veganer-sind-bessere-Menschen-Gedöns nichts anfangen können, gibt es auch konventionellere Eiweiß Lieferanten, zum Beispiel alle Arten von Linsen und Bohnen aber auch Quinoa und Amarant. Daraus lassen sich ganz einfach leckere Speisen kochen, die auch noch nahrhaft sind. Aus Kichererbsen lassen sich herzhafte Falafel Bällchen formen, die einem Hackfleischbällchen in Nichts nachstehen. Einfach mal offen sein und das Kotelett im Kühlregal lassen. Vielleicht wirst du ja positiv überrascht.