Hygiene

Triclosan: Was bringt antibakterielle Seife?

25. Juli 2016 von

Chemischen Desinfektionsmittel wie Triclosan sollen Bakterien zu Leibe rücken. Leider auch zum Leidwesen von „guten“ Bakterien – und mit potentiell schädigenden Nebenwirkungen.

Für bakterienfreie Haut soll beispielsweise der Inhaltsstoff Triclosan in Handseife sorgen. Er wirkt bakterienhemmend und wird zudem als Konservierungsstoff und Desinfektionsmittel verwendet. Eine Studie der „Korea University“ fand aber heraus, dass bakterientötende Seifen aber gar nicht mehr nützen als herkömmliche Seifen. Das Ergebnis veröffentlichten sie im „Journal of Antimicrobial Chemotherapy“.

Die Forscher brachten verscheidene Bakterien für 20 Sekunden mit triclosanhaltiger und triclosanfreier Seife in Kontakt. Das Ergebnis: Kein Unterschied. Die Bakterien müssten demnach erstmal neun Stunden eingeweicht sein, damit die Inhaltsstoffe wirksam würden. Das heißt, dass das Triclosan unter normalen Handwaschbedingungen überhaupt nicht so wirksam ist, wie von vielen Herstellern behauptet.

Gesundheitsrisiko

Dazu kommt, dass Triclosan als potentiell gesundheitsschädlich eingestuft wird. Triclosan soll nicht nur Antibiotika-Resistenzen fördern, sondern kann auch Allergien auslösen, den Hormonhaushalt durcheinanderbringen und steht im Verdacht, Leberkrebs zu begünstigen. Im Juni 2015 reagierte die EU-Kommission daher mit verschärften Verboten. Der Stoff wurde allerdings nur aus Produkten verbannt, die großflächig auf die Haut aufgetragen werden. In vielen Zahnpflegeprodukten, nicht sprühbaren Deos oder Nagellackentfernern ist Triclosan heute aber nach wie vor enthalten.