Gesundheit

Tödliche Tampons?

27. Sept. 2015 von

Schon wieder ist ein Fall des toxischen Schocksyndroms aufgetreten: Diesmal ist ein 13jähriges Mädchen in England an TSS – auch Tamponkrankheit genannt – erkrankt und da die Ärzte die Symptome nicht richtig deuteten, daran verstorben.

TSS-Fälle häufen sich

Die erdbeerwoche klärt Frauen seit mittlerweile vier Jahren über die richtige Handhabung mit Tampons sowie das Thema Nachhaltige Frauenhygiene auf. „Immer wieder erreichen uns Zuschriften von Frauen, die selbst an TSS erkrankt, aber glücklicherweise nicht daran gestorben sind, weil sie rechtzeitig richtig behandelt wurden. Obwohl in jeder Tamponpackung ein Warnhinweis zu TSS vorhanden ist, wissen nur die wenigsten Frauen über die Gefährlichkeit dieser Krankheit Bescheid“, erklärt erdbeerwoche-Co-Gründerin Annemarie Harant.

Co-Founder Bettina Steinbrugger ergänzt: „Der Großteil der TSS-Fälle entsteht während der Periode durch zu langes Tragen eines Tampons aus meist synthetischen Materialien. Leider wissen die meisten Frauen nicht, dass 90% aller konventionellen Tampons aus einem Zellstoff-Plastik-Gemisch bestehen. Biotampons hingegen können laut einer Studie der New York University School of Medicine das Risiko eines toxischen Schocksyndroms mindern, da sie aus natürlichen und keinen synthetischen Kunststofffasern bestehen.“

Was genau ist TSS?

TSS ist ein schweres Organ- und Kreislaufversagen, das durch ein bestimmtes Bakterium hervorgerufen wird. Wenn dieses Bakterium über eine offene Wunde oder die Gebärmutter in den Blutkreislauf kommt, bildet es ein Gift, das einen Schock im Körper auslöst und für die betroffene Person tödlich sein kann. Symptome für TSS sind hohes Fieber, Übelkeit, Durchfall, starker Schwindel oder Veränderungen der Haut.

Was können Frauen tun, um TSS vorzubeugen?

  1. Tampons nicht zu lange im Körper lassen! Tampons sollten max. 4-6 Stunden getragen und anschließend gewechselt werden.
  2. Vor dem Einführen oder Entfernen eines Tampons immer die Hände mit Seife waschen.
  3. In der Nacht auf Binden oder eine Menstruationskappe umsteigen.
  4. Immer die kleinste notwendige Tampongröße wählen und supersaugfähige Tampons aus synthetischen Materialien vermeiden.
  5. Auf Tampons aus 100% Biobaumwolle umsteigen – diese reduzieren nachweislich das Risiko, am toxischen Schocksyndrom zu erkranken.

Menstruationskappen liegen im Trend

Ein Produkt, das derzeit im deutschsprachigen Raum immer bekannter wird, ist die Menstruationskappe (auch Menstruationstasse genannt). Dieser kleine Becher aus medizinischem Silikon wird wie ein Tampon in die Vagina eingeführt und fängt das Blut auf.

Laut einer im medizinischen Journal „Canadian Family Physician“ publizierten Studie über Menstruationskappen aus dem Jahr 2011 können sich die Bakterien, die zu einem toxischen Schocksyndrom führen können, auf einer Menstruationskappe nicht in dem Maße bilden, wie auf konventionellen Tampons.

Anlässlich der aktuellen TSS-Fälle startet die erdbeerwoche eine Aufklärungskampagne zu diesem Thema. Frauen und Männer sind aufgerufen, die Nachricht über TSS und wie diesem vorgebeugt werden kann, an ihre Freundinnen, Bekannten und Verwandten weiter zu leiten.