Tierschutzverein fordert: Schock-Fotos auf Fleischverpackungen!
Ekelerregende Bilder und Warnungen auf den Zigarettenpackungen sind schon zur Normalität geworden. Könnten solch abschreckende Bilder uns auch auf Fleischverpackungen zum Nachdenken anregen?
Masttierbetriebe gelten als Tierquälerei. Doch die erschreckende und brutale Wahrheit wird nicht gerne gesehen. Schon gar nicht, wenn es um ein leckeres Stück Fleisch zum Abendessen geht. Fleisch steht ganz oben auf dem Speiseplan – mit rund 60 Kilogramm pro Person jährlich.
Ekel-Bilder auf Fleischverpackungen für den mündigen Verbraucher
Dem Verbraucher soll die Wahrheit der Massentierhaltung aber am besten schonungslos aufgezeigt werden, wenn es nach der Schweizer Tierschutzorganisation „Tier im Fokus“ (TIF) geht. Diese fordert: Ekel-Bilder sollen auf Eier- und Fleischverpackungen gedruckt werden!
Auf ihrer Seite rufen sie zu einer Petition auf, den Etikettenschwindel auf Fleischpackungen ein Ende zu bereiten. Sie schreiben: „Durch die Diskrepanz zwischen Schein und Sein werden die KonsumentInnen getäuscht. Dies verhindert eine mündige Wahl an der Fleischtheke. Anders bei einer realistischen Abbildung der Haltungsbedingungen. Erst so können die KonsumentInnen eine bewusste Entscheidung treffen.“
Anlass für die Petition: Geheime Filmaufnahmen
Der Verein Tier im Fokus (TIF) hatte im Apri ein weiteres Mal Aufnahmen von Schweizer Tierfarmen ins Internet gestellt. Die Bilder entstanden in einem Bell-Betrieb im Kanton Freiburg. Zu sehen sind tausende von Hühnern, die auf engstem Raum gehalten werden. Tiere, die verletzt sind oder tot im Mist liegen.
Erschreckend an der Situation ist, dass der betroffene Betrieb am Tierwohlprogramm BTS des Bundes teilnimmt, was für „besonders tierfreundliche Stallhaltung“ steht. Vorgeschrieben werden für die Tierhaltung Tageslicht, ein Außenklimabereich und erhöhte Sitzgelegenheiten. Durch BTS soll für das Wohl des Tieres ein Mehrwert entstehen. Doch davon ist auf den veröffentlichten Bildern nicht viel zu sehen.
Ist der Vorschlag umsetzbar?
Die Initiative Ekelfotos zu veröffentlichen, bzw. mit einem breiteren Publikum vor Augen zu führen, ist lobenswert, doch Bilder auf den Fleischverpackungen ist schwer umsetzbar. Es stellen sich dabei viele Fragen.
Wo wird die Grenze gezogen von Tiermast zu tierfreundlicher Haltung? Sollten es einheitliche Bilder für jede Fleischverpackung sein, unabhängig davon ob Bio-Label oder beispielsweise BTS? Grüne Wiesen für die Aufschrift „Freilandhaltung“ und „glückliche Tiere“ für die Bio-Produkte?
Problem: Labels werden oft missbraucht und Bio-Produkte sind nicht immer gleich Bio.
Was gibt es für Alternativen?
Eventuell könnte es helfen mehr Druck auf die Labels ausüben und diese strenger zu kontrollieren. Anstatt Bildern könnte auch eine Auflistung der möglicherweise im Fleisch enthaltenen Medikamente und anderer gesundheitsgefährdende Stoffe, die wir durch den Fleischkonsum in uns aufnehmen, aufgedruckt werden.