Tierschutz

Tierschmuggel – das dreckige Geschäft mit Leben

31. Mai 2017 von

Seltene Schildkröten, Reptilien und Schlangen, bunte Papageien und kleine Affenarten sind nur einige der Tierarten, die immer wieder geschmuggelt und verkauft werden. Vor allem die bedrohten Spezies bilden ein lukratives Geschäft für Tierschmuggler.

Auf so genannten „Exotenbörsen“ erzielen die aus allen Ländern eingeführten Arten hohe Preise. Aber die wenigsten dieser Tiere sind für eine Haltung in Käfigen oder Terrarien geeignet. Viele sterben bereits beim Transport, darunter immer wieder Arten, die auf den Listen für besonders schützenswerte und bedrohte Tiere stehen. Trotzdem reagiert die Politik nur langsam.

Vier Koffer voller Reptilien

Es ist ein Bild, das sich den Zollbeamten vom Amsterdamer Flughafen leider schon häufiger bot: Eine Aufnahme eines in der Sicherheitskontrolle durchleuchteten Koffers – bis oben hin voll mit Reptilien.

In insgesamt vier Koffern fanden die Beamten vergangenen September 259 lebende und zehn bereits tote Reptilien. Drei spanische Schmuggler wollten die Reptilien von Mexiko nach Spanien schmuggeln, um sie dort zu verkaufen. Ein Monat zuvor war ein deutscher Schmuggler aufgeflogen. Er hatte 40 Reptilien in seinem Koffer versteckt. Nur zwei der vielen Beispiele illegalen Tierschmuggels.

Dringend notwendige Verbote zum Schutz

Der internationale Tierschmuggel soll an Platz drei der illegalen Geschäfte gerückt sein – nach dem Handel mit Waffen und dem Drogenschmuggel. Die deutsche Politik weiß um das Problem, und zögert dennoch. Obwohl im Koalitionsvertrag festgehalten wurde, dass gewerbliche Tierbörsen für exotische Tiere untersagt werden sollen, ist wenig passiert. Ein paar Versprechen, eine Resolution, aber kaum etwas Handfestes zum Schutz der Tiere. Zwar ist die Einfuhr bedrohter Arten in Deutschland verboten, aber so lange die Tiere verkauft und gehalten werden dürfen, ist das viel zu wenig.

Während Hundehalter oft eine Lizenz brauchen, ist die Haltung von Wildtieren in Deutschland nicht gesetzlich geregelt. Im Prinzip kann jeder exotische Tierarten kaufen und halten. Zudem gibt es Sonderregeln für bedrohte Wildtiere, die in Gefangenschaft geboren wurden. Und diese werden ausgenutzt. Experten halten das für gefährlich, fahrlässig und nicht mit dem Tierschutz vereinbar. Viele plädieren für ein klares gesetzliches Verbot der Haltung von exotischen Wildtieren.

So viel Tierleid

Die exotischen Arten, die in Koffern über die Grenzen geschmuggelt werden, sind alles andere als geeignet für die Haltung im Haus. Abgesehen von den klimatischen Bedingungen, an die die Tiere nicht angepasst sind, können sie sich in Terrarien und Käfigen nicht arttypisch verhalten. Viele Tiere sterben durch falsche Pflege, Vernachlässigung oder schlicht aufgrund des Stresses der Gefangenschaft (bei Lori-Affen häufig).

Während die Halter sich an den seltenen, exotischen und häufig sogar bedrohten Arten freuen, schmuggeln Händler immer mehr gefährdete Arten in Koffern über die Grenze. Gestoppt werden kann das lukrative Geschäft mit dem Tierleid letztlich nur, wenn niemand mehr die Tiere kauft.