„Öko-Test“

Stützeigenschaften & Schadstoffe: Babytragehilfen im Test

23. Aug. 2016 von

Babytragen sollen eine bequeme und sichere Lösung für Kind und Eltern sein, doch nicht alle Modelle bieten den nötigen Tragekomfort: Einige lassen sich schlecht einstellen und können so nicht für einen anatomisch richtigen Sitz des Kinds sorgen. Auch Schadstoffe sind ein häufiges Problem. „Öko-Test“ hat deshalb 16 Tragehilfen, darunter Tücher und Tragen getestet.

Im Gegensatz zum konventionellen Kinderwagen punkten Babytragen und Tragetücher mit ihrer handlichen Größe und der körperlichen Nähe zwischen Eltern und Kind.

Ständig kommen neue Modelle auf den Markt, die noch unkomplizierter und komfortabler sein sollen. Doch was taugen die Babytragen und –tücher wirklich? „Öko-Test“ hat in der aktuellen Ausgabe (08/2016) 12 Babytragen und vier Tücher untersuchen lassen – sowohl im Praxistest als auch im Labor.

Tücher überzeugen in der Handhabung

Im Praxistest untersuchten drei Expertinnen aus den Bereichen Trageberatung und Kinderphysiotherapie die Tragehilfen auf ihre Handhabbarkeit, die Bequemlichkeit für die Eltern und die Stützeigenschaften für das Kind.

Hier konnte etwa die Hälfte der Babytragen nicht überzeugen. Die Tester kritisierten eine schlechte Haltung und herabhängende Beine der Kinder. Ein Grund dafür waren die unzureichenden Einstellmöglichkeiten zur Anpassung an die Größe von Kind und Träger.

Das klassische Tragetuch schnitt im Gebrauch hingegen durchgehend gut ab. Alle vier getesteten Tücher haben den Praxistest bestanden, da sie – bei richtigem Binden – medizinisch gesehen den gewünschten Sitz für das Baby garantieren. Grund dafür seien die vielseitigen Bindeeigenschaften, welche eine stufenlose Anpassung an die Größe des Kindes und der Eltern ermöglichen. Hier könne eine Trage mit ihrer festeren Grundform kaum mithalten, so die Tester.

Wenig Schadstoffe in den Tragehilfen

Die Tester haben alle Tragen und Tücher zusätzlich auf Schadstoffe analysieren lassen. Getestet wurde unter anderem auf optische Aufheller, das wahrscheinlich krebserregende Formaldehyd und Umweltgifte wie Nonylphenolethoxylate. Zudem wurde überprüft, ob die Farben schweiß- und speichelecht sind und ob sie verbotene aromatische Amine enthalten.

In 13 von 16 getesteten Produkten wies das Labor optische Aufheller nach, meist jedoch an unproblematischen Stellen wie den Etiketten. In drei Modellen (Safety 1st Youmi, Hauck 3-Way Carrier, Chicco Babytrage) fand man die Aufheller allerdings in den Spucklätzchen, mit denen die Kinder direkt in Berührung kommen.

In fünf Produkten steckten zudem auch halogenorganische Verbindungen, von denen viele als allergieauslösend gelten. In einem Modell fand man das toxische Spurenelement Antimon.

Trotzdem seien alle Tragehilfen „größtenteils frei von Schadstoffen“, lautet das erfreuliche Ergebnisvon „Öko-Test“. Hinsichtlich der Inhaltsstoffe schnitten die untersuchten Tragehilfen überwiegend mit Testnote „gut“ ab. Nur ein einziges Produkt erreicht in puncto Inhaltsstoffe eine schlechtere Note als „befriedigend“.

Fazit: Tuch vor Trage

Mehr als die Hälfte der getesteten Tragehilfen könne „Öko-Test“ weiterempfehlen, heißt es auf der Website. Alle vier Tücher erreichten, vor allem aufgrund der variablen Bindemöglichkeiten, ein „sehr gut“ oder „gut“.

Bei den Babytragen schnitten fünf von zwölf besser als „befriedigend“ ab. Zwei Tragen fielen mit „mangelhaft“ („Chicco Babytrage Close to you, Dune“ & „Maxi-Cosi Easia Babytrage, black denim“) – zwei sogar mit „ungenügend“ durch. Letztere erfüllten laut „Öko-Test“ „nicht einmal grundlegende anatomische Anforderungen“.

Alle „Öko-Test“-Ergebnisse gibt es online oder im Heft.