Umweltschutz

Stoppt Mikroplastik aus der Wäsche: Der GUPPYFRIEND

11. Sept. 2018 von

Obwohl Mikroplastik mit bloßem Auge nicht erkennbar ist, hat es einen riesigen Einfluss auf unsere Umwelt. Auch beim Waschen gelangen große Mengen in den Wasserkreislauf – muss aber nicht sein. Wir haben uns eine neue Lösung für das Problem angeschaut: Den GUPPYFRIEND.

Weltweit werden jährlich circa 300 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt – schätzungsweise zwischen 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen davon landen als Abfall im Meer. Teils direkt, durch Plastikmüll, der sich zersetzt - teils indirekt durch Autoreifen, Kosmetika oder auch Kleidung. Die indirekt entstandenen Mikroplastikpartikel, auch als primäres Mikroplastik bezeichnet, können durch Kläranlagen nicht aus dem Wasser gefiltert werden – mit ihren fünf Millimetern oder weniger, sind sie schlicht zu klein.

Sind die feinen Partikel einmal im Meer, lagern sich Bakterien und Krankheitserreger an deren Oberfläche an. Diese mit Schadstoffen versehenen Partikel werden dann von vielen Tieren verschluckt – laut „BUND“ sind die Auswirkungen der Mikroplastikaufnahme vielseitig: Studien verweisen auf Gewebeveränderungen beziehungsweise Entzündungsreaktionen und toxikologische Auswirkungen, bis hin zu inneren Verletzungen und Todesfällen.

Mikroplastik durch das Waschen von Synthetikfasern

Laut einer EU-Studie kann eine Fleece-Jacke bis zu einer Million Fasern pro Waschgang freisetzen, ein Schal aus Synthetikmaterial immerhin noch 300.000. Allein Europas Waschmaschinen spülen so jährlich 30.000 Tonnen Synthetikfasern ins Abwasser und damit in unsere Meere.

Laut „Greenpeace“ enthalten weltweit rund 60 Prozent der Kleidung Polyester- , Nylon oder Polyacrylfasern – Tendenz steigend. Nach Angaben der „Weltnaturschutzunion“ (IUCN) werden jedes Jahr 42 Millionen Tonnen synthetische Textilfasern produziert. In den Jahren 1992 bis 2010 stieg allein dieser Wert um 300 Prozent.

Copyright: GUPPYFRIEND

Die (Zwischen)Lösung: Der „GUPPYFRIEND“

Ein Start-up aus Berlin hat sich des Mikroplastik-Problems der Wäsche angenommen und hat den GUPPYFRIEND Waschbeutel entwickelt, der die feinen Partikel herausfiltert.

Der Beutel wird aus recyclebaren Polymerfäden hergestellt und ist so feinmaschig verwoben, dass selbst Mikroplastik nicht hindurch gelangen kann. Aufgelöste Substanzen, Nanopartikel oder Staubkörner hält der Beutel allerdings nicht zurück.

Um das aus den künstlichen Materialien gelöste Mikroplastik aufzufangen, kannst Du Deine Kleidung einfach im GUPPYFRIEND-Waschbeutel verstauen und diesen dann – gemeinsam mit dem Rest Deiner Wäsche – in der Maschine waschen. Nach der Wäsche kannst Du die Kleidung dann wieder herausnehmen. Die Mikroplastik-Partikel sammeln sich in den Ecken des Beutels, wo sie leicht zu entfernen sind.

Es dauert allerdings mehrere Waschgänge, bis die Verunreinigung sichtbar ist, sodass Du den Beutel nicht jedes Mal leeren musst. Wichtig ist allerdings, dass Du die Mikroplastik-Rückstände im Abfall entsorgst.

Was Du sonst noch tun kannst

Auch den Erfindern des GUPPYFRIEND ist klar, dass dieser nur eine Zwischenlösung für das Plastik-Problem ist. Sie fordern zukünftig neue Materialien und filterfähige Waschmaschinen.

Doch bis diese Veränderungen umgesetzt sind, ist der GUPPYFRIEND eine Möglichkeit, um die Plastikverschmutzung durchs Waschen zu reduzieren. Außerdem kannst Du Folgendes tun, um Mikroplastik beim Waschen zu verhindern:

  • Keine Waschmittel mit Mikroplastik verwenden (Die CodeCheck-App und der Einkaufsratgeber des „BUND“ helfen dabei, dies herauszufinden).
  • Schonend Waschen (die „Deutsche Meeresstiftung“ empfiehlt einen kurzen Waschgang bei möglichst geringer Temperatur und einem niedrigen Schleudergang, damit sich möglichst wenige Fasern lösen können).
  • Die Waschmaschine komplett füllen, so werden weniger Fasern ausgewaschen.
  • Kleidung aus Kunstfasern wie Nylon, Acryl, Polyester etc. vermeiden.
  • Kleidung aus Naturfasern bevorzugen, denn aus diesen können sich erst gar keine Plastikpartikel lösen. Optimal wäre es, gar keine Klamotten aus Kunstfasern mehr zu verwenden.