Stimmt’s? Karotten sorgen für mehr Bräune?
Carotinoide sind in vielen Gemüsesorten drin – unter anderem in Karotten. Auch Bräunungskapseln oder Selbstbräunungs-Lotionen enthalten den Stoff. Was meinst du: Machen Karotten tatsächlich braun?
Mit einem eindeutigen „Nein“ lässt sich die Frage nicht beantworten, denn theoretisch wäre es möglich, genügend Beta-Carotin aufzunehmen, um die Haut brauner werden zu lassen. Dazu wären allerdings Karrenladungen voll Karotten nötig.
Aber zuerst zur Erklärung: Wenn Babys viel Möhrenbrei zu essen kriegen oder Karottensaft trinken, bekommen sie einen bronzefarbenen Teint. Die Wirkungsweise ist bei Erwachsenen gleich, aber um den sichtbaren Braun-Effekt auch im Erwachsenenalter herbeizuführen, müsste ein Mensch über einen längeren Zeitraum jeden Tag 140 bis 210 Milligramm Beta-Karotin verdrücken – das heißt zwei bis drei Kilo Karotten täglich. Wie viel Karotin der Körper tatsächlich aufnimmt, ist leider auch nicht klar. Daher ist der Karotten-Selbstbräuner kein richtiger Braunmacher.
Carotinoid Vorräte im Körper
Einen Orange-Effekt kann man allerdings bereits mit weniger Beta-Carotin erzielen, wie die Apotheken-Umschau erklärt: „Gelangen länger als drei Wochen mindestens dreißig Milligramm Carotinoide pro Tag in den Körper, kann es zu sichtbaren orangebraunen Farbnuancen der Haut kommen“, erklärt der Hautarzt und Biologe Dr. Wolfgang Klee aus Mainz.
Mit der Aufnahme von Beta-Carotin fördern wir die Bildung von Vitamin A im Körper. Das Bundesinstitut für Risikobewertung schätzt, dass jeder Mensch zwei bis vier Milligramm Beta-Carotin pro Tag benötigt. Wenn ein Mensch jedoch mehr Carotinoide aufnimmt, als gerade gebraucht werden, kann unser Körper sie auch als Vorrat in der Leber, im Fettgewebe oder in der Haut speichern. Interessant dabei: Die Einlagerung bietet unserer Haut einen natürlichen UV-Schutz, ähnlich wie das Pigment Melanin. Die Haut erreicht so einen Lichtschutzfaktor von zwei bis drei und der Mensch kann demzufolge zwei bis dreimal so lange in der Sonne bleiben als sonst, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. (Bitte totzdem Sonnenschutz nicht vergessen!)
Carotinoid in der Kosmetik
An der färbenden Eigenschaft des Beta-Karotins ist also etwas dran. Auch die Kosmetikindustrie nutzt sie rege in ihren Bronze-Produkten: Man kann Bronzekapseln kaufen, die die Haut quasi „von innen“ färben. Hautexperte Klee erklärt, dass man aber noch nicht genügend über mögliche Nebenwirkungen bei langfristigem Gebrauch der Präparate weiß.
Also doch lieber Bodylotions mit Carotinoiden? Hier erklärt Klee: „Dort wirken sie aber einfach als Farbstoff, der sich von außen auf die Haut legt.“ Daher ist es eher unwahrscheinlich, dass man damit eine dauerhafte Bräune bekommt.