Vitaminlieferant in der kalten Jahreszeit

Steckrüben: Altes Gemüse neu entdeckt

30. Okt. 2017 von

Als winterliche Delikatesse erfährt die Steckrübe gerade ihr wohlverdientes Comeback. Kein Wunder, denn sie begeistert nicht nur mit ihrem süßlichen Aroma, sondern liefert den Winter über auch wichtige Vitamine.

Günstiger Sattmacher mit vielen Namen

Kohlrübe, Erdkohlrabi, Butterrübe oder auch Wruke: Die Steckrübe hat sehr viele Namen. In Österreich ist sie auch als Dotsche bekannt. Ein weiterer Name verrät ihren Herkunftsort: Schwedische Rübe. Schon im 17. Jahrhundert kam sie aus Skandinavien nach Deutschland. Wo ihr eigentlicher Ursprung liegt, ist allerdings nicht bekannt.

Ostpreußische Ananas

Im Ersten Weltkrieg war die Steckrübe ein sehr wichtiges Nahrungsmittel. In der Zeit danach war sie allerdings nicht besonders beliebt. Keiner erinnerte sich gerne an den Steckrübenwinter von 1916, in dem aufgrund von Missernten auf die Rübe zurückgegriffen wurde, die eigentlich für die Schweine vorgesehen war. Um der Bevölkerung das Gemüse schmackhaft zu machen, wurde sie als "Ostpreußische Ananas" angepriesen. Es hat allerdings eine ganze Weile gedauert, bis die Steckrübe auf dem Teller wieder gern gesehen war.

Von weiß bis rot

Die Steckrübe ist eine Unterart des Rapses und wird zwischen Oktober und November geerntet. Es gibt verschiedene Sorten, die eine unterschiedliche Form und Färbung der Knolle aufweisen. Die Rübe kann rund, oval oder auch spitz zulaufend sein. Die dicke Schale ist dabei mal weiß, gelblich, lila oder bräunlich-rot. Das Fruchtfleisch ist meistens weiß bis gelb-orange. Die gelblichen Sorten schmecken intensiver als die weißen Steckrüben, die vorwiegend als Tierfutter verwendet werden.

Eine Knolle, viele Vorteile

Ein großer Vorteil der Steckrübe ist, dass für ihren Anbau keine Agrarchemie verwendet werden muss. Außerdem wird sie regional angebaut und ist durch den wegfallenden Transport ein klimaschonendes Nahrungsmittel. Noch dazu lässt sie sich gut lagern und ist daher den ganzen Winter über verfügbar. Vom „Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V." wurde die Steckrübe sogar zum Gemüse des Jahres 2017/2018 erkoren.

Süß und gesund

Die Steckrübe schmeckt erdig-süßlich und enthält viel Traubenzucker. Dank ihres hohen Wassergehalts ist sie dennoch kalorienarm und liefert nur 29 Kilokalorien pro 100 Gramm. Außerdem enthält sie wichtige Mineralstoffe, wie Kalium, Kalzium und Magnesium. Auch B-Vitamine, Folsäure und Vitamin C stecken in der Rübe. Ihre gelbe Fruchtfleischfarbe bekommt sie durch Beta-Carotin, das im Körper zu Vitamin A umgewandelt werden kann.

Einkauf und Lagerung

Damit Du keine allzu holzigen Knollen erwischst, solltest Du nicht die größten Exemplare kaufen. Je größer die Knolle, desto größer ist auch die Gefahr, dass sie innen holzige Stellen hat. Die Schale sollte beim Einkauf glatt und frisch aussehen. Ist die Haut schon schrumpelig, kannst Du davon ausgehen, dass die Rübe nicht mehr frisch ist. Im Gemüsefach des Kühlschranks hält sich die Steckrübe einige Tage lang. Entfernst Du ihre Blätter, kannst Du sie in einem kühlen und trockenen Kellerraum auch für mehrere Monate lagern.

Verwendung

Steckrüben können wie Möhren gekocht werden und schmecken besonders gut in Suppen, Eintöpfen oder als Püree. Du kannst sie aber auch fein geraspelt und roh in einem Salat genießen. Für ein Püree musst Du die Steckrübe waschen, schälen und in kleine Würfel schneiden. In Gemüsebrühe gekocht, ist sie nach etwa acht Minuten gar und kann zu einer breiartigen Speise weiterverarbeitet werden. Gerne wird die Steckrübe dabei auch mit Kartoffeln kombiniert.

Steckrüben-Pommes

Um aus Steckrüben leckere Pommes zu machen, musst Du sie schälen und in Stifte schneiden. Danach kannst Du sie mit einer Kräuteröl Mischung würzen. Besonders gut schmecken Kürbiskernöl oder Walnussöl, das Du mit Kräutern und Gewürzen wie Petersilie, Paprika und Knoblauch mischen kannst.

Mit Kräutern und Öl bedeckt kannst Du die Steckrüben-Stifte nun auf einem Backblech verteilen, mit Salz und Pfeffer bestreuen und bei 180 Grad im Backofen garen. Nach etwa 30 Minuten sind sie fertig. Kleiner Tipp: Mehr Vielfalt erhältst Du, wenn du ebenso Kohlrabi, Süßkartoffeln oder Rote Beete zu Pommes verarbeitest.