Nachhaltige Damenhygiene

Statt Binden und Tampons: Menstruationswäsche!

01. Aug. 2018 von

Die Hälfte der Menschheit hat sie einmal im Monat: die Periode. Doch trotz der denkbar großen Zielgruppe dominieren noch immer zwei Produkte den Markt rund um die Menstruation: Binden und Tampons. Dabei gibt es tolle Alternativen: Ein sehr nachhaltiges, jedoch nicht weitverbreitetes Produkt ist die Menstruationsunterhose.

Der Gedanke, während der Periode ohne Hygieneartikel das Haus zu verlassen, mag vielen Frauen zunächst unangenehm sein. Doch speziell für die Regelblutung entworfene Unterwäsche macht genau das möglich. Im Internet gibt es einige Anbieter, die sich auf periodensichere Dessous spezialisiert haben.

Die Höschen von „Thinx“ können beispielsweise laut Angaben des Herstellers als Ergänzung zu Tampons, Menstruationstassen und Pads getragen werden oder die Verwendung dieser Produkte komplett ersetzen.

Die Unterwäsche ist in verschiedenen Modellen für unterschiedlich starke Tage erhältlich, verspricht mit einem Vierlagensystem absolute Sicherheit und Trockenheit und ist nach der Verwendung problemlos in der Waschmaschine zu reinigen.

Die Vorteile von Menstruationswäsche

Preis- und Nachhaltigkeitsvorteil

Im Durchschnitt verbraucht jede Frau im Laufe ihres Lebens rund 16.000 Wegwerfprodukte während ihrer Monatsblutung. Mit der Möglichkeit einer uneingeschränkten Wiederverwendung sind die Höschen in jedem Fall nachhaltiger als Binden und Tampons – und sehen dabei noch ganz schick aus.

Mit Preisen um die 30 Euro sind die Unterhosen zwar nicht ganz günstig, verglichen mit den rund 2.000 Euro, die über das ganze Leben geschätzt für Damenhygieneartikel ausgegeben werden, kann die Anschaffung einer Menstruationsunterhose dennoch rentabel sein.

Vorteil Inhaltsstoff

Neben der Reduzierung des entstehenden Mülls während der Periode bringen die Menstruationsunterhosen noch einen weiteren Vorteil mit sich: Inhaltsstoffe. Denn trotz direktem Kontakt mit hochsensiblen Schleimhäuten bleiben diese bei herkömmlichen Damenhygieneartikeln oft ungeklärt.

Als „Bedarfsgegenstände“ unterliegen Tampons in Deutschland keiner Deklarationspflicht, womit die genaue Zusammensetzung der Produkte unklar bleibt. Die absorbierenden Bestandteile der Tampons bestehen meist aus Viskose oder Baumwolle, die mit einer Schicht aus verschiedenen Polymeren umhüllt wird. Diese ermöglicht ein problemloses Einführen und verhindert, dass der Tampon in der Scheide auseinanderfällt. Auch das Rückholbändchen besteht meistens aus synthetischen Fasern.

Bedenken über die Inhalte von Tampons beziehen sich meist auf den Vorgang des Bleichens der Viskose oder Baumwolle, bei dem giftiges Dioxin entstehen kann. Laut Angaben der Hersteller sind die zurückbleibenden Anteile dieser Stoffe in den Monatshygieneprodukten jedoch extrem gering.

In einem Test aus dem Jahr 2010 gibt „Öko-Test“ an, dass sich die Qualität von Tampons enorm verbessert habe. Seien in früheren Tests halogenorganische Verbindungen, umweltschädliche und optische Aufheller, Formaldehyd und sogar Pestizide durchaus vorgekommen, erhielten im letzten Test 14 Tampon-Marken die Note „sehr gut“.

Alternativen zu herkömmlichen Binden und Tampons

Wer dennoch lieber auf natürliche Inhaltsstoffe zurückgreifen möchte, für den können aus Bio-Baumwolle gefertigte Hygieneartikel eine gute Alternative sein. Anders als beim konventionellen Anbau werden hier keine Pestizide verwendet und auch auf die Verwendung von Plastikzusätzen und synthetischen Duftstoffen wird verzichtet. Dennoch werden auch ökologisch nachhaltige Tampons und Binden gebleicht. Meist wird hierfür Sauerstoff verwendet. Dabei entsteht zwar kein giftiges Dioxin, doch es werden enorme Mengen von Wasser und Energie verbraucht, die den ökologischen Fußabdruck der Hygieneprodukte zusätzlich zum entstehenden Müllberg vergrößern.

Wer aus diesem Grund ganz auf Wegwerfprodukte verzichten möchte, sollte besser auf Menstruationstassen oder Schwämmchen umsteigen. Die Menstruationstasse wird direkt in die Scheide eingesetzt, wo diese durch ein erzeugtes Vakuum verankert bleibt und das Menstruationsblut auffängt. Die Tasse kann 12 Stunden im Körper bleiben, nach der Anwendung wird sie einfach ausgespült und kann so bis zu zehn Jahre lang verwendet werden.

Das Menstruationsschwämmchen ist aus Naturschwamm und wird im Grunde genommen wie ein Tampon verwendet, ist wiederverwendbar und enthält keine Schadstoffe.

Eine von vielen Frauen hierzulande in Vergessenheit geratene Alternative sind waschbare Binden. Diese lassen sich in Onlineshops bestellen oder können auch ganz einfach auf Anleitung im Internet selbst genäht werden.

Auch in vielen ärmeren Ländern sind Stoffbinden noch immer die einzige Möglichkeit für Frauen und Mädchen, auch während der Periode alltägliche Herausforderungen zu meistern.

Als die Entwicklerinnen der „Thinx“-Unterhose während einer Afrikareise erfuhren, dass in Uganda viele Mädchen und Frauen aufgrund mangelnder Hygieneartikel während ihrer „Woche der Scham“ das Haus nicht verlassen, beschlossen sie sich gegen diesen Missstand einzusetzen.

Um zu verhindern, dass Mädchen während ihrer Regelblutung den Unterricht verpassen oder letztlich aus Schamgefühl ganz die Schule abbrechen, wird mit dem Kauf einer „Thinx“- Unterhose die lokale Produktion von sieben wiederverwendbaren „AFRIpads“ unterstützt.

Damit macht die Menstruationswäsche nicht nur Deine Periode nachhaltiger, sondern ermöglicht es gleichzeitig Frauen und Mädchen in Uganda auch während ihrer Monatsblutung ein normales Leben zu führen.