Fast Fashion für Umweltbewusste

Statement-Shirts: Nachhaltige Sprüche und nichts dahinter?

07. Dez. 2017 von

Provokante Sprüche oder politische Statements sind schon seit geraumer Zeit nicht mehr aus der Modewelt wegzudenken. Wie eine Werbetafel für unsere eigene Überzeugung, tragen wir sie voller Stolz und zeigen somit der ganzen Welt, welche Lebenseinstellung uns wichtig ist. Doch wie konsequent sind die Sprüche über Nachhaltigkeit, Veganismus oder Feminismus eigentlich?

Den Statement-Trend haben längst auch große Modehäuser erkannt und spielen ihren vermeintlich idealistischen Kunden in die Hände. Dieses Shirt vom spanischen Modelabel „Mango“ findet man beispielsweise nicht nur im Laden, sondern auch gerne mal auf Instagram:

Das T-Shirt besteht zu 30% aus Baumwolle und zu 70% aus Bambus. So weit so passend – das Shirt, das mehr Fahrräder und weniger Autos deklariert, besteht aus natürlichen Materialien. Doch auch die Produktionsbedingungen des Kleidungsstückes sollten entsprechend Fair Trade sein, wenn man sich als Träger offen und für jeden sichtbar für eine nachhaltigere Welt einsetzt.

Doch „Mango“ setzt sich in der Tat für mehr Nachhaltigkeit in der Modebranche ein. Zumindest laut ihrer 2016 ins Leben gerufenen Initiative „Take Action“. Ziel der Aktion ist, auch andere Modehersteller dazu zu bringen, sich an nachhaltigen Kriterien und Verfahren im Produktionsprozess zu orientieren.

Anfang 2017 folgte dann die erste Kollektion, die nur aus nachhaltigen Materialien wie Biobaumwolle, Modal oder Tencel bestand. Produziert wurde in Portugal, Marokko und der Türkei. Doch leider ist dieser nachhaltige Gedanke bisher nur in vereinzelten Kollektionen wiederzufinden. Einen Großteil seiner Kleidung produziert „Mango“ nach wie vor in Bangladesch, Indien, China, Indonesien und Vietnam.

Ganzheitlich nachhaltig: „People Tree“

Anders sieht es da beim Öko-Label „People Tree“ aus. Die Marke steht für Fair Trade und zeigt auf ihrer Website ganz transparent, wer die Zulieferer sind, mit denen sie zusammenarbeiten. Auch hier befinden sich die Hersteller zwar in Entwicklungsländern, doch gelten gesicherte Arbeitsbedingungen, um die Betriebe zu unterstützen. Dafür arbeitet „People Tree“ mit verschiedenen Fair Trade-Gruppierungen zusammen.

Zusätzlich verwenden sie nur natürliche Stoffe, die nicht mit gefährlichen Chemikalien oder Zusatzstoffen in Berührung kommen.

So stimmt die Message auch mit der Herstellungsweise überein – und man darf sich voller Stolz als „Eco Warrior“ bezeichnen.

Echte Überzeugung statt modischem Trend

Hinter all dieser in die Welt hinaus schreienden Positionierung muss aber echte Überzeugung stehen. Denn nur einen Spruch auf dem T-Shirt zu tragen reicht noch lange nicht, um etwas zu verändern.

Der erste Schritt ist der Blick hinter das Shirt: Hat sich der Hersteller auch selbst seine provokante Botschaft auf die Fahne geschrieben oder ist es nur ein modischer Trend, von dem er sich höhere Verkaufszahlen erhofft?

Und schließlich muss man sich auch selbst fragen: Möchte ich nicht auch für das stehen, was ich nach außen transportiere? Denn nur weil ich den Begriff „Eco Warrior“ auf meinem T-Shirt trage, macht es mich noch lange zu keinem. Zu wahrer Überzeugung gehören Arbeit, Einsatz und Wissen. Die darf aber natürlich gerne mit einem modischen Teil geschmückt sein.