Starbucks & Co.: Extreme Mengen versteckter Zucker in Heißgetränken
Die Aktivistengruppe Action on Sugar hat es sich zum Ziel gesetzt, die Verbraucher in Großbritannien über den Zuckergehalt von Lebensmitteln aufzuklären. In einer vor kurzem veröffentlichten Studie legten sie offen, wie viel Zucker sich in den Heißgetränken bekannter Café-Ketten versteckt. Das Ergebnis ist erschreckend.
Großbritannien hat ein Problem mit Fettleibigkeit. Dieses Problem kennen laut Adipositas-Bericht der WHO auch viele andere EU-Staaten. Aber während der durchschnittliche Prozentsatz stark übergewichtiger Menschen EU-weit bei etwas mehr als 15% liegt, gelten in England 26,1% der Menschen als stark übergewichtig. Da Übergewicht ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs ist, hat sich die Aktivistengruppe Action on Sugar zur Aufgabe gemacht, die Konsumentinnen und Konsumenten besser über versteckte Dickmacher aufzuklären. In Zusammenarbeit mit der Lebensmittelindustrie soll eine Reduktion der Zuckermengen erreicht werden.
Wo die Lebensmittelampel nicht hinkommt ...
Bereits vor einigen Jahren wurde die von Verbraucherschutzorganisationen unterstützte Lebensmittelampel in Großbritannien erfolgreich eingeführt. Jedes im Supermarkt angebotene Produkt erhält anhand seiner Nährstoffdichte eine Farbe: Grün kennzeichnet einen geringen Gehalt von gesättigten Fettsäuren, Zucker oder Salz, gelb einen mittleren, rot einen hohen. Allein: Für verarbeitete Lebensmittel wie z.B. das Kaffeegetränk auf dem Weg zur Arbeit gilt die Kennzeichnungspflicht nicht.
Laut Action on Sugar würden 98% der untersuchten Heißgetränke für ihren hohen Zuckergehalt eine rote Kennzeichnung erhalten. 35% der Getränke enthalten dabei mindestens genauso viel Zucker wie eine 0,33 l Dose Cola.
Das erschreckendste Ergebnis erzielten die „Hot Mulled Fruit“-Getränke der Kette Starbucks - eine Art alkoholfreier Fruchtpunsch mit Chai und Zimt. Sie enthalten unglaubliche 25 Teelöffel an Zucker. Das ist dreimal so viel wie die empfohlene Tagesmenge eines Erwachsenen. Die betroffenen Ketten haben sich bereits geäußert und wollen in den nächsten Jahren die Zuckermenge ihrer Getränke senken.
Kein Mindestbedarf an Zucker
Dass die siruphaltigen Kaffeekreationen großer Ketten eher Süßigkeiten sind als Heißgetränke ist schon häufiger thematisiert worden. Die Organisation Foodwatch zum Beispiel warnt immer wieder vor zu hohen Zuckermengen gerade in Getränken.
Brisant wird die Untersuchung der englischen Aktivistengruppe, wenn man sich vor Augen führt, dass wir keinen Mindestbedarf an Zucker haben. Unser Körper braucht ihn nicht. Aufgrund der gesundheitsschädigenden Wirkung von Zucker gibt es aber eine empfohlene Tageshöchstmenge. Dass diese Menge von einem Heißgetränk am Morgen bereits um das Doppelte oder sogar Dreifache überstiegen werden kann, ist besorgniserregend.