Ernährung

So schädlich sind Ersatzstoffe wirklich

17. Sept. 2015 von

Die Lebensmittelindustrie verspricht uns Genuss ohne Reue und immerwährende Frische. Oft wird das durch zahlreiche Zusatzstoffe erreicht. Doch aufgepasst: Diese können uns krank machen.

Magen-Darm-Probleme durch Süßungsmittel

Ob Getränke, Mayonnaise oder Margarine – von etlichen Produkten gibt es im Supermarkt auch eine „Light“-Variante. Ersatzstoffe, genau wie Fett und Zucker, sollten aber nur in Maßen genossen werden, raten Experten. Dafür gibt es viele Gründe. Süßungsmittel beispielsweise können bei übermäßigem Verzehr zu Magen-Darm-Problemen führen. Zuckerfreie Produkte enthalten deshalb auch den Hinweis: „Kann beim Verzehr größerer Mengen abführend wirken.“

Darmentzündung durch Emulgatoren?

Laut Focus vermuten Wissenschaftler schon länger einen Zusammenhang von Konservierungsstoffen mit Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder auf das metabolische Syndrom. Anhand von Tierversuchen haben Forscher von der Georgia State University in Atlanta nachweisen können, dass Emulgatoren chronisch-entzündliche Darmerkrankungen fördern. Zudem können sie an der Zunahme von Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes beteiligt sein, mahnen Benoit Chassaing und Andrew Gewirtz in der Zeitschrift „Nature“.

Ohne Fett – aber mit reichlich Kalorien

Light-Produkte sind zwar fettarm, haben aber oft einen gleich hohen oder sogar höheren Kaloriengehalt. Zudem steckt viel Chemie in den Produkten. Beispiel Halbfettmargarinen: Dort ersetzen die Hersteller Fett durch Wasser. Damit das Wasser irgendwie bissfest ist, wird es in der Regel mit Bindemitteln vermischt. In fettreduzierten Eiscremes oder Salatdressings sind oft Gele auf Basis von Kohlehydraten ein Ersatzstoff für Fett. Diese angeblichen Light-Produkte enthalten also meist reichlich Kalorien. Ein ebenfalls eingesetzter Fett-Ersatzstoff besteht aus feinst zerkleinertem Hühnereiweiß oder Milcheiweiß.

Auch vegane und vegetarische Lebensmittel betroffen

Da sich Essensgewohnheiten kaum ändern, versuchen die Lebensmittelhersteller mit verschiedenen Tricks Fleischprodukte nachzuahmen. Sojafrikadellen und Seitanschnitzel enthalten oft zahlreiche Zusatzstoffe, damit sie wie echte Fleischprodukte wirken und schmecken. Diese Produkte scheinen zwar gesund, werden aber laut einer Studie der Stiftung Warentest oft mit zu viel Fett und Salz verarbeitet. Vegane Würstchen und andere stark verarbeitete Produkte enthalten zudem ellenlange Listen mit Farbstoffen, künstlichen Aromen, Geschmacksverstärkern und Verdickungsmitteln.

Ist vegane Ernährung gesund? - Faszination Wissen auf dem BR vom 20.4.2015

Harmlose Zusatzstoffe

Nicht alle Zusatzstoffe sind schädlich für den Menschen. Antioxidationsmittel beispielsweise zögern die Folgen einer Oxidation hinaus, wirken also der braunen Verfärbung eines Apfels nach einem Schnitt entgegen. Antioxidantien werden unter anderem für Chips, Trockenfrüchten und die Weinherstellung verwendet. Antioxidantien werden meist gut vertragen. Wenige reagieren empfindlich mit Erbrechen oder Durchfall.

Zusatzstoffe besser prüfen

Der Gastroenterologe Alexander Swidsinki von der Berliner Charité plädiert auf Fokus.de dafür, Zusatzstoffe auf ihre langfristigen Wirkungen zu testen. Dies sei besonders wichtig, weil gerade Emulgatoren in zahllosen Lebensmitteln und Kosmetikprodukten steckten und sich im Körper anreichern könnten.