Umwelt

So hoch ist unser Wasser-Fußabdruck

25. Sept. 2014 von

Eine gute Nachricht gleich zu Beginn: seit Jahren sinkt der Wasserverbrauch der Haushalte und der Industrie beständig. Diesen Trend begrüßen wir sehr! Doch dieser Verbrauch stellt nur einen geringenTeil dessen dar, was wir wirklich beanspruchen.

Wofür wir am meisten Wasser verbrauchen

Wir Menschen nutzen große Mengen Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen. Den weitaus größten Teil aber verwenden wir für die Herstellung von Produkten. Der größte Teil des Wasserverbrauchs steckt in unseren Lebensmitteln, in Kosmetikprodukten, in der Kleidung und in unzähligen anderen Produkten des täglichen Bedarfs. In Kombination mit der Information über die Herkunft dieses Wassers und den Auswirkungen seines Verbrauchs spricht man vereinfacht vom Wasser-Fußabdruck. Er umfasst also die Gesamtmenge an Wasser, die für die Herstellung von Gütern und Dienstleistungen benötigt wird und analysiert die lokalen Konsequenzen, die aus diesem Wasserverbrauch resultieren.

Virtuelles Wasser

Virtuelles Wasser bezeichnet die Gesamtmenge an Wasser, die während des Herstellungsprozesses eines Produktes, Lebensmittels oder einer Dienstleistung verbraucht oder verschmutzt wird, oder die dabei verdunstet. Bei der Berechnung des virtuellen Wassergehaltes eines Produktes wird jeder einzelne Schritt im Herstellungsprozess einbezogen.

Um es anschaulich zu machen, hier ein paar Zahlen, die den Zusammenhang verdeutlichen sollen:

Um ein Kilogramm Rindfleisch zu erzeugen, benötigt man sage und schreibe 15.500 Liter virtuelles Wasser. Diese Summe kommt wie folgt zustande: in der Regel dauert es drei Jahre bis ein Rind schlachtreif ist und etwa 200 Kilogramm knochenloses Fleisch liefert. In diesem Zeitraum frisst jedes Tier fast 1.300 Kilogramm Getreide und 7.200 Kilogramm Raufutter wie Heu. Dazu kommen etwa 24 Kubikmeter (m3) an Trinkwasser und weitere 7 m3 Wasser für die Reinigung der Ställe und anderes. Umgerechnet heißt das, dass in jedem Kilogramm Rindfleisch 6,5 Kilogramm Getreide, 36 Kilogramm Raufutter und 155 Liter Wasser stecken. Alleine für die Produktion der Futtermengen werden bereits 15.300 Liter Wasser benötigt.

Wasser-Fußabdruck

Wie sich der Fußabdruck zusammensetzt haben wir am Anfang des Artikels gelesen. Um ihn berechnen zu können, muss man wissen, dass er sich aus den drei Komponenten blau, grün und grau zusammensetzt.

Als Blauen Wasser-Fußabdruck wird bei industriellen Produkten sowie im häuslichen Gebrauch die Menge an Grundwasser oder Wasser aus Flüssen und Seen bezeichnet, die zur Herstellung eines Produktes genutzt wird, aber nicht mehr zurückgeleitet werden kann. Der Grüne Wasser-Fußabdruck gibt die Menge an Regenwasser an, die der Boden gespeichert hat und im Laufe des Wachstumsprozesses von den Pflanzen aufgenommen wird. Der Graue Wasser-Fußabdruck ist die Wassermenge, die während des Herstellungsprozesses eines Produktes direkt verschmutzt wird und daher nicht mehr nutzbar ist, oder die im Prinzip dazu nötig wäre, um verschmutztes Wasser so weit zu verdünnen, dass allgemein gültige Standardwerte für die Wasserqualität wieder eingehalten würden.

Aus ökologischer Sicht ist es besser, wenn ein Produkt einen höheren Anteil an grünem als an blauem Wasser hat. Blaues Wasser wird aus den Oberflächengewässern oder dem Grundwasser entnommen und fehlt dadurch im natürlichen Wasserkreislauf. Bereits jetzt nutzen wir 40 bis 50 Prozent des verfügbaren blauen Wasser, Tendenz steigend. Leider fehlen derzeit vor allem in der Landwirtschaft Anreize, die zu einem sparsameren Umgang mit dem Oberflächen- und Grundwasser führen würden.

Facts & Figures

  • Für die Produktion von 1 Kilogramm Rindfleisch sind gut 15.500 Liter Wasser nötig. (93 Prozent grüner, 4 Prozent blauer, 3 Prozent grauer Wasser-Fußabdruck). Man muss aber wissen, dass es teilweise große Abweichungen von diesem globalen Mittelwert gibt. Der exakte Wasser-Fußabdruck des Rindfleisches hängt von Faktoren wie der Art des Produktionssystems sowie der Zusammensetzung und der Herkunft des Futters ab.
  • Der Wasser-Fußabdruck eines 150 Gramm Soja-Burgers, der in den Niederlanden produziert wurde, beträgt etwa 160 Liter. Die Herstellung eines Rindfleisch-Burgers verbraucht dagegen in den Niederlanden etwa 1000 Liter.
  • Der Wasser-Fußabdruck des jährlichen pro Kopf Konsums beträgt in China etwa 1070 m3. Über 10% des chinesischen Wasser-Fußabdrucks entsteht außerhalb Chinas.
  • Der deutsche Wasser-Fußabdruck beträgt dagegen jährlich 1430 m3 pro Einwohner und entsteht zu etwa 69% außerhalb der Landesgrenzen.
  • Der Wasser-Fußabdruck jedes einzelnen US-Bürgers liegt bei jährlich 2840 m3. Über 20% dieses Wasser-Fußabdruckes ist extern. Der größte externe Wasser-Fußabdruck des US-Konsums liegt im Einzugsgebiet des Yangtze Flußbeckens in China.
  • Der globale Wasser-Fußabdruck im Zeitraum 1996 bis 2005 lag bei jährlich 9087 Gm3 (74% grün, 11% blau, 15% grau). Die landwirtschaftliche Produktion trug mit 92% zu diesem gesamten Fußabdruck bei.
  • Wasserknappheit betrifft über 2,7 Milliarden Menschen für mindestens einen Monat jedes Jahr.