Synthetische Polymere in Ariel, Persil & Co.

Sind Waschmittel immer umweltfreundlich ? Waschmittel im Umwelt-Test

26. Aug. 2019 von

Einer Vielzahl an Waschmitteln werden Mikroplastik oder schwer abbaubare synthetische Polymere zugesetzt. Da diese Kunststoffe in der Auflistung der Inhaltsstoffe von Waschmitteln jedoch nicht ausgewiesen werden müssen, fällt eine Bewertung von außen schwer. Eine aktuelle Studie liefert nun wertvolle Einblicke. 300 Waschmittel wurden unter die Lupe genommen - mit erschreckendem Ergebnis.

Gefahr durch Mikroplastik

Wie eine aktuelle Studie der österreichischen Umweltschutzorganisation „GLOBAL 2000“ und des Konsumentenschutzes der „AK OÖ“ herausfand, enthalten 119 der über 300 getesteten Waschmittel industriell hergestelltes Plastik. Diese winzigen Plastikteilchen mit einer Größe von weniger als fünf Millimetern stellen eine versteckte, aber signifikante Gefahr für Mensch und Umwelt dar.

Laut einer Studie für den „NABU“ (Naturschutzbund Deutschland) gelangen jährlich fast 1.000 Tonnen Mikroplastik aus Kosmetik-, Wasch-, Reinigungs- und Pflegeprodukten ins Abwasser.

Umweltbelastung durch Inhaltsstoffe von Waschmittel - Chemie, ihre Funktion und Wirkung

In Reinigungsmitteln werden synthetische Polymere wie beispielsweise Mikroplastik unter anderem dafür eingesetzt, Wäsche zu erhärten, Grauschleier und Verfärbungen zu verhindern oder eine bestimmte Beschaffenheit des Waschmittels zu erzielen.

Insbesondere das Trübungsmittel Styrene/Acrylates Copolymer ist bei Herstellern beliebt, um Waschmittel milchig aussehen zu lassen. Eine rein optische Funktion, für die schwer abbaubare synthetisch hergestellte Verbindungen (Polymere) auf Acrylatbasis beigemengt werden. Auch Polyethylen-Terephthalat (PET) wurde in Waschmitteln gefunden. Dieser Stoff ist bekannt als Verpackungskunststoff für Getränkeflaschen, beim Waschen erfüllt er eine schmutzabweisende Funktion und verhindert Grauschleier. Des Weiteren wurde Carboxymethylcellulose Natriumsalz in Waschmitteln festgestellt, ein Polymer, das derzeit noch nicht eindeutig als Mikroplastik gilt. Auch den Kunststoff Trimethylsiloxysilicate (Siliconharz) fanden die Forscher in ihrer Studie als Zusatz in Waschmitteln.

Die Folgen - Mikroplastik im Meer, an Land und im Trinkwasser

Da Kläranlagen nur 95 Prozent der synthetischen Polymere herausfiltern können, werden sie teilweise mit dem Abwasser in Seen, Flüsse und Meere gespült. Zudem wird Klärschlamm oft in der Landwirtschaft als Düngemittel verwendet, wodurch die Teilchen wieder zurück ins Grundwasser gelangen. Einmal in der Natur nehmen Tiere und Pflanzen die kleinen, kaum abbaubaren Partikel über die Nahrung auf, die am Ende der Nahrungskette schließlich auf unserem Teller landen. Aussagekräftige Studien über langfristige Auswirkungen auf den Menschen fehlen derzeit.

Auswirkungen durch die Vermeidung von Mikroplastik beim Waschen

Laut Einschätzung der Europäischen Chemikalienagentur „ECHA“ ist ein Verbot von künstlich zugesetztem Mikroplastik gerechtfertigt. In 20 Jahren würden damit 400.000 Tonnen Mikroplastik verhindert werden. Ein aktueller Gesetzesvorschlag der „Europäischen Chemikalienagentur“ strebt an, schwer abbaubare synthetische Polymere beziehungsweise wasserunlösliches Plastik unter anderem auch in Waschmitteln ab nächstem Jahr europaweit zu verbieten. „Aldi“, „Lidl“, „Rewe“ und „Spar“ kündigten bereits an, freiwillig zumindest Mikroplastik aus den Waschmitteln ihrer Eigenmarken zu verbannen.

Bessere Kennzeichnung gefordert

Schon seit längerer Zeit wird eine aussagekräftigere Kennzeichnung der Inhaltsstoffe gefordert. Im Gegensatz zu Kosmetika oder Lebensmitteln müssen laut Paragraf 8 des Wasch- und Reinigungsmittelgesetzes (WRMG) bei Waschmitteln nicht alle Inhaltsstoffe direkt auf dem Produkt, sondern nur in einem Datenblatt online, ausgewiesen werden. Dies erschwert Verbrauchern erheblich, Mikroplastik in Waschmitteln zu identifizieren und zu vermeiden.

Waschmittel im Test - Diese Waschmittel enthalten Mikroplastik

Wie die Untersuchung von „Global 2000“ zeigt, enthalten zwei von fünf Waschmitteln Plastik beziehungsweise synthetische Polymere in fester, flüssiger, gelartiger oder gelöster Form. Ob flüssig, in Pulver- oder Tabform, 119 von mehr als 300 getesteten Waschmitteln werden Kunststoffpartikel beigemengt. Bekannte Marken wie Lenor, Ariel, Coral oder Persil sind hier zu nennen.

Waschmittel im Test - Waschmittel ohne Mikroplastik

Es gibt jedoch zahlreiche Alternativen. 180 der untersuchten Waschmittel verzichten auf flüssiges oder festes Plastik. Produkte von „Ecover“, „Planet Pure“, „Sonett“ oder „Frosch“ kannst Du daher mit gutem Gewissen kaufen. Achte zudem auf Umweltkennzeichen wie der „Blaue Engel“, „Europäisches Umweltzeichen“ oder „Euroblume“.

Ein guter Tipp zum Umweltschutz im Alltag

Aufgrund der fehlenden Kennzeichnung von Mikroplastik in Waschmitteln ist der Rechercheaufwand größer, Produkte zu finden, die ohne die beigemengten Kleinstteile auskommen. Solltest Du Dich jedoch für den Kauf eines Waschmittels entscheiden, das frei von Mikroplastik ist, schützt Du nicht nur Dich, sondern entlastest auch die Umwelt.

Weiterführende Links: